Schwabach
Großer Anteil an der Heilung

Politiker und Krankenhausmanager loben Selbsthilfegruppen - Drei neue am Start

09.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:34 Uhr
Bei der Selbsthilfebörse Roth-Schwabach demonstrieren Kommunalpolitiker und Selbsthilfegruppen Einigkeit: Volker Schaffer, Daniela Schmidt von Kiss, Walter Schnell, Ute Zahn (ebenfalls Kiss), Hans Raithel und Detlef Paul (von links). −Foto: Schmitt

Schwabach/Hilpoltstein (HK) Zum vierten Mal hat sie in Schwabach stattgefunden. Zum ersten Mal war das Krankenhaus ihr Schauplatz. An der diesjährigen Selbsthilfebörse haben zwölf Gruppen teilgenommen, die im Landkreis Roth und in Schwabach das Rückgrat einer Bewegung bilden, die vorwiegend Menschen mit chronischen Krankheiten und mit Behinderungen konkrete Lebenshilfe leistet.

Zur Eröffnung konnte Daniela Schmidt von der Rother Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (Kiss) sogar drei neue Gruppen ankündigen, die sich gerade im Gründungsprozess befinden. So existiert seit kurzem eine Gruppe für junge Menschen mit Psychoseerfahrung. Zwei weitere werden sich bald zum ersten Mal treffen. "Herzschwäche" für Betroffene und Angehörige soll am 15. April gegründet werden. Ein Gruppe für "Frauen mit und nach Brustkrebs" wird am 16. Mai ins Leben gerufen. Weitere Informationen dazu bei Kiss in Roth.

Daniela Schmidt betonte die Bedeutung der Kooperation zwischen Selbsthilfebewegung und Krankenhaus. "Die meisten Selbsthilfegruppe kümmern sich um medizinische Themen, deshalb ist die Nähe zum Krankenhaus so wichtig", erklärte die Sozialpädagogin und bescheinigte dem Schwabacher Klinikum eine "Selbsthilfe-Freundlichkeit, die heute auf besondere Weise zum Ausdruck kommt". Jens Bergmann, geschäftsführender Leiter des Krankenhauses, erklärte, Selbsthilfegruppen seien ein wichtiger Baustein im Gesamtsystem der medizinischen Versorgung. "Deshalb sind sie in unserem Umfeld extrem wichtig", sagte der Gesundheitsökonom, der der Selbsthilfebewegung "einen wesentlichen Anteil an Heilung und Linderung" zubilligte und zugleich ihre Beratungs- und Begleitungsleistung an den Schnittstellen im Gesundheitswesen hervorhob. "Sie helfen hier, die Klippen zu überwinden", sagte Bergmann.

Für die regionale Politik ergriff zunächst das Schwabacher Stadtratsmitglied Detlef Paul das Wort. Er habe heute erfahren, dass die Stadt Schwabach für einzelne Selbsthilfegruppen weniger Zuschuss leiste als die Stadt Roth, so Paul. "Ich werde hier nachhaken, das kann so nicht bleiben", erklärte der CSU-Kommunalpolitiker.

Der Kammersteiner Bürgermeister, Bezirksrat und stellvertretende Landrat Walter Schnell (Freie Wähler) erklärte, er schätze die Selbsthilfefamilie sehr. "Sie leisten einen wertvollen Dienst, für den Sie unseren Respekt verdienen", rief er den Selbsthilfe-Engagierten zu. Hans Raithel, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Roth, hob Verbindlichkeit und Verlässlichkeit der Selbsthilfearbeit hervor. "Sie sind 365 Tage im Jahr als Ansprechpartner erreichbar, das ist beispielhaft", lobte Raithel.

Robert Schmitt