Landkreis Roth
Größeres Behandlungsspektrum an der Kreisklinik

Chefarzt Zakaria Abo Mostafa zieht Zwischenbilanz - Hand- und Fußchirurgie sowie Chirurgie bei Kindern sollen ausgebaut werden

03.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:11 Uhr
Der neue Chirurgie-Chefarzt Zakaria Abo Mostafa (rechts) bei einer Knie-Operation in der Rother Kreisklinik. −Foto: Tschapka

Roth - Zeit für eine Zwischenbilanz: Seit rund einem halben Jahr ist Zakaria Abo Mostafa als Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie an der Rother Kreisklinik tätig. Das Spektrum der Klinik will er weiter ausbauen. Eine Telefonsprechstunde bietet er an diesem Mittwoch von 14 bis 15 Uhr an.

"Üblicherweise zieht man eine solche Zwischenbilanz ja schon nach 100 Tagen, aber die Corona-Situation hat das leider nicht zugelassen", bedauert Klinik-Vorstand Werner Rupp. Bereits bei der Amtseinführung von Abo Mostafa im Mai sei man mitten in der ersten Corona-Welle gewesen. "Unter diesen Bedingungen war das ein schwieriger Start", sagt Rupp, der jetzt in einem Pressegespräch deutlich machen wollte, was die Arbeit von Zakaria Abo Mostafa für die Kreisklinik bedeutet. Schließlich hat der neue Chefarzt das Behandlungsspektrum um die Schwerpunkte Kinderorthopädie sowie Hand- und Fußchirurgie erweitert und somit die chirurgische Versorgung im Landkreis Roth umfassend erhöht.

Zunächst einmal betonte Abo Mostafa selbst, dass er gut in der Kreisklinik aufgenommen wurde. "Ich fühle mich hier sehr wohl und bekomme von allen Seiten volle Unterstützung". Als Chefarzt hat er in seiner Abteilung vier Oberärzte unter sich, und gemeinsam mit der Abteilung für Innere Medizin stehen ihm noch zwölf Assistenzärzte zur Verfügung.

Bis jetzt lag der Schwerpunkt der chirurgischen Abteilung vor allem bei der Versorgung von Schulter, Knie und Hüfte samt Gelenkersatz mit minimalinvasiven Techniken - und das wird auch so bleiben. Aber Abo Mostafa hat sich durch seine jahrelange Tätigkeit in verschiedenen Kliniken auch umfassende Kompetenzen in der Hand- und Fußchirurgie sowie der Chirurgie bei Kindern angeeignet. "Das sind Bereiche, die wir erweitern und ausbauen wollen, erklärte Rupp, machte aber auch deutlich, dass die Kreisklinik Roth dennoch keine Kinderabteilung gründet. Möglich sei jetzt aber eine stationäre chirurgische Behandlung von Kindern ab dem sechsten Lebensjahr, wobei auch die Eltern über Nacht bleiben können. "Auch bei ambulanten Behandlungen bedeutet das kürzere Wege für die Menschen in unserem Versorgungsgebiet, da sie nicht mehr auf weiter entfernte Kliniken angewiesen sind", so Rupp.

Zu den Krankheitsbildern von Kindern, die nun in Roth behandelt werden können, gehören der häufig auftretende Knick- und Senkfuß, oder auch X- und O-Beine. Letztere müssten jedoch erst ab einer Fehlstellung ab etwa zehn Zentimetern behandelt werden, sagt Abo Mostafa. "Wichtig ist nur, dass man die Probleme rechtzeitig erkennt, dann kann man noch viel machen".

Bei Erwachsenen sind zum Beispiel Hammerzehen oder Spreizfüße häufig auftretende Beschwerden, für die Abo Mostafa der richtige Ansprechpartner ist. Ebenso in Sachen Handchirurgie. Dieses Fachgebiet sei sehr komplex, "weil Knochen, Blutgefäße und Sehnen in der Hand so dicht beieinanderliegen", erklärt der Chirurg. Zum Beispiel kommt bei Operationen ein so dünner Faden zum Einsatz, den man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann.

"Für diesen Bereich haben wir in den letzten Monaten unsere medizinische Einrichtung massiv ausgebaut, unter anderem mit Spezialmikroskopen oder mikrochirurgische Instrumente", sagt Abo Mostafa. Aber auch bei Hand- und Fußverletzungen ist man in der Rother Kreisklinik gut aufgehoben. Musste man früher bei schweren Fällen nach der Erstversorgung in andere Kliniken verlegt werden, kann jetzt das meiste in Roth behandelt werden. Das gilt sowohl für Sport- als auch für Arbeitsunfälle. Zur Behandlung der letzteren gibt es eine dreistufige Zertifizierung, von denen Abo Mostafa die ersten zwei Stufen besitzt.

Wie Klinikchef Rupp betont, dauere es freilich noch eine Weile, bis alle niedergelassenen Ärzte feststellen, dass es mit dem neuen Chefarzt ein deutlich gestiegenes Behandlungsspektrum im Rother Krankenhaus gibt. "Wenn neue Wege beschritten werden, muss der Ruf erst erarbeitet werden", sagt Rupp. Doch sobald sich die Corona-Situation entspannt, wolle man wieder zu Vorträgen einladen und die Abteilungen weiter bekannt machen.

HK

Tobias Tschapka