Greding
"Ein hartes Stück Arbeit"

Fasching verlangt Gredonia viel Mühe ab - Saubere Geldbeutel nach närrischer Zeit

14.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Die klammen Finger, die das kalte Wasser im Heinrich-Herold-Brunnen bereitet, sollen sich noch lohnen. Immerhin verheißt der Brauch des Geldbeutelwaschens, dass sich die Börse alsbald wieder füllt. - Foto: Luff

Greding (HK) Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei. Erst einmal. Doch der nächste Fasching kommt bestimmt - und spätestens da brauchen die Narren wieder harte Währung in ihren Geldbeuteln. Die Grundlage haben sie gestern Vormittag geschaffen.

Sichtbares Zeichen für den Abschluss der fünften Jahreszeit ist in Greding seit Jahren das traditionelle Waschen des Geldbeutels, ein Brauch, der aus dem München des 19. Jahrhunderts stammt. Seinerzeit wollten die armen Leute den Dienstherren demonstrieren, dass die Börse nach dem kostspieligen Feiern tatsächlich leer sei - und diese tunlichst wieder etwas hinein tun sollten. Auf den sauberen Beutel folgt ein gut gefüllter, so zumindest die Überlieferung.

Beim Bürgermeister, seit Jahren Stammgast beim Waschen der Börsen im Heinrich-Herold-Brunnen, hat das offensichtlich bestens funktioniert: Trotz enormer Investitionstätigkeit in jüngerer Zeit sprudeln die Geldquellen der Stadt unablässig - wie der bereits im Januar verabschiedete Haushalt gezeigt hat. Allerdings folgt nicht jeder Manfred Preischls Vorbild, der Andrang beim Geldbeutelwaschen und auf die von der Gredonia gereichten Fischsemmeln als Katerfrühstück war schon einmal größer. Vielleicht war die kurze, aber knackige Faschingssaison für den einen oder anderen zu heftig?

Ebenso wie das Prinzenpaar Sandra I. und Markus I. schwänzt sogar der Gredonia-Präsident die Veranstaltung. Doch nicht, weil Alexander Hill das Feiern übertrieben hat, sondern weil er ausnahmsweise bereits am Aschermittwoch schon wieder arbeiten muss. Dennoch zieht er in unserer Zeitung Bilanz: "Der Fasching war ein hartes Stück Arbeit", sagt Hill. Doch sei sie auch deshalb flott von der Hand gegangen, weil die Mannschaft der Gredonia "super zusammengehalten" hat. Er sei stolz darauf, "dass wir mit einer neuen Kleinstkindergruppe, der Bambinigarde, und einem Prinzenpaar durch die Session gehen durften". Prunksitzung und Brauchtumsumzug seien zweifellos Erfolge, doch seien einige Faschingsbälle auch schwach besucht gewesen: "Deshalb muss hier über neue Konzepte nachgedacht werden."

Dasjenige für den Unsinnigen Donnerstag habe schon einmal gut funktioniert, findet Bürgermeister Preischl. Vor allem hätten sich viele Besucher beim Basteln von fantasievollen Kostümierungen hervorgetan - und darauf verzichtet, mal schnell eine Verkleidung zu kaufen. "Es hat unheimlich viele qualitativ hochwertige Masken gegeben." Großes Lob hat der Stadtchef, der jetzt wieder an die Arbeit gehen kann, für beide Prinzenpaare parat, für das der Gredonia ebenso wie für Prinz Claus I. und Prinzessin Elke I. von den Obermässinger Fosnatniegeln. Er wisse jetzt gar nicht, was er arbeiten solle, scherzt Preischl, "sie haben mir einen leeren Schreibtisch hinterlassen".

Mit dem Wetter beim Zug am Faschingsdienstag habe die Gredonia Glück gehabt. Dennoch sei es auf dem Wagen mit der Zeit empfindlich kalt geworden, sagt Preischl, der die erste Tour über den Marktplatz im Gefährt der Gredonia absolviert und Kamelle geworfen hat. Der Nachteil daran: "Auf dem Wagen kriegt man vom Zug wenig mit." So habe er die gesamte Pracht erst beim zweiten Durchlauf von der Rathausbühne aus erfassen können. Und da erst gemerkt, dass die Schwarzachkönigin aus Röckenhofen mit großem Hofstaat als Faschingsprinzessin teilgenommen hat. "Das war echt eine klasse Idee."

Ebenfalls den Elan, zum Faschingskehraus zu kommen, bringt Kaplan Dominik Pillmayer auf, der sich ohnehin in den vergangenen Wochen als äußerst standhafter Faschingsfreund mit vielen Kostümen erwiesen hat. Ein paar Münzen in den Brunnen zu werfen, auf dass der Rubel bald rollt - das stünde der Katholischen Kirche im Bistum Eichstätt nach dem Finanzskandal gerade gut zu Gesicht. Ob der Kaplan deshalb den Opferstock auswäscht? Da lacht Dominik Pillmayer herzhaft. "Nein, nein, da nehme ich schon meinen eigenen Geldbeutel."