Greding
Wider die Strafzettel

Gredinger ziehen beim Umzug Parkraumüberwachung durch den Kakao

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

−Foto: Volker Luff

Greding (HK) Der Himmel lacht zwar nicht mehr wie am Rosenmontag, dafür sind am Straßenrand viele fröhliche Gesichter zu sehen. Mit dem großen Umzug in Greding neigt sich der Fasching seinem Ende zu.

Die große Politik in Person von Donald Trump spielt an der Schwarzach keine Rolle, die Gredinger halten es - wenn sie denn in ihrem Faschingszug Politisches aufgreifen, lieber mit dem Lokalen. Und da erregt heuer nur ein Thema die Gemüter: die Parkraumüberwachung. Eine Abordnung der Gredinger Feuerwehr hat sie schon am Unsinnigen Donnerstag aufgegriffen und damit den ersten Platz bei der Kostümprämierung abgeräumt. Auch der TSV Greding nimmt die neuen Strafzettel aufs Korn. "Überwachter Verkehr - dann muss keine größere Krippe her", ist auf dem Wagen herrlich doppeldeutig zu lesen. Dazu verteilen die Sportler fleißig Strafzettel an den "lieben Idiotenparker", der sein Auto "grenzdebil, egoistisch und rücksichtlos" abstellt. Ironischerweise zieht nach dem TSV der Motorradclub Greding auf den Marktplatz, dessen Mitglieder als Schlachtruf schreien: "Gebt Gas!"

 

Die niedrigen Temperaturen haben keinen Narren abgehalten, nach Greding zu kommen, es ist sogar voller als in den vergangenen Jahren, zwischen Eichstätter Tor und Fürstentor drängen sich wahre Menschenmassen. Ein guter Teil von ihnen hat sich selbst verkleidet, um im Kostüm den vielen Zugteilnehmern zuzujubeln. Pech haben dabei die Jungs und Mädels von S.W.A.T. aus Herrnsberg. Es ist keine Spezialeinheit der US-Polizei, sondern das Sexy Wild Agency Team. Als just vor der Bühne ihre Musikanlage den Geist aufgibt, skandieren die Umstehenden prompt gut gelaunt: "Schmeißt den DJ raus!"

Die Hingucker des Zuges sind vor allem kleinere Gruppen aus der Großgemeinde; dass sich die Dörfer und Vereine so stark einbringen, ist ohnehin eine Stärke des Zuges. Hausen glänzt als Tetris, ein puzzleartiges Computerspiel aus den 1980-er Jahren. Zur unverkennbaren Computermusik des Spiels setzen sich die einzelnen Bausteine auch immer wieder im Zug zusammen. Die Jugendlichen vom "Bauwong" kommen als Chemiker, die vor den Augen der Zuschauer Liköre für sie mixen, bis diese außergewöhnliche Farben aufweisen - und bei der Kälte von innen wärmen. Einzig den Frauen der ehemaligen Hausfrauengarde hätte wohl selbst ein Platzregen nichts ausgemacht: Sie kommen als lebende Planschbecken. Die Landjugend aus Röckenhofen lehnt sich an die nahe Erprobungsstelle an und hat sich in Tarnanzüge geworfen. Und nicht zuletzt ist ganz Kaising auf den Beinen, um als "Air Kaising" in Konkurrenz zu Lufthansa und Co. zu treten - mit dem Versprechen: "Wir streiken nie."

Ebenso wie zahlreiche befreundete Faschingsvereine, auf deren Teilnahme auch der Gredonia-Präsident Alexander Hill stolz ist. Beispiel Kinding: "Die Freundschaft pflegen wir schon seit dreimal elf Jahren."