Greding
Eine feste Bleibe für das Fürstengrab

Archäologie Museum bietet einen repräsentativen Rahmen für einen "Fund von europäischem Rang"

27.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

Für die Konzeption des Museums zeichnet die Archäologin Birgit Friedel verantwortlich.

Greding (HK) Was lange währt, wird endlich gut: Das Gredinger Archäologie Museum – so die offizielle Schreibweise – wird am Freitag, 30. März, eröffnet. Zumindest das Erdgeschoss, die weiteren Stockwerke folgen in den nächsten Jahren. Die Eröffnungsrede hält Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

Vor wenigen Jahren noch beherbergte die Stadt Greding ihr Museum „Natur und Mensch“ im altehrwürdigen Gebäude Marktplatz 8. Doch allzu viele Besucher wurden darin nicht verzeichnet. Mit dem neuen Archäologie Museum hoffen die Stadtoberen nun, ein echtes Zugpferd für Kulturinteressierte in ihren Stadtmauern geschaffen zu haben. Aus gutem Grund.

1997 entdeckt

Es war ein echter Glücksfall, was da in den 1990er Jahren im Zuge der Grabungsarbeiten für den Bau einer Fernwasserleitung und der ICE-Trasse zum Vorschein gekommen ist. 210 Gräber wurden seinerzeit geöffnet und deren Inhalt geborgen. Das Prunkstück darunter: das sogenannte Fürstengrab, entdeckt im November 1997. Hier schlummerten die Gebeine eines Adligen aus Großhöbing in der Erde. Er war mit seinen vier Mitstreitern – allesamt Angehörige einer Familie, also Brüder und Cousins – in zwei riesigen Eichenholzsärgen zwei Meter unter der Erde begraben. Bei den Fünfen handelt es sich um einen „Fund von europäischem Rang“, sagt die Archäologin Birgit Friedel, verantwortlich für die Konzeption des Museums. Die Fünffachbestattung ist der Expertin zufolge ein sehr erwünschtes Alleinstellungsmerkmal, weshalb die Krieger auch im neuen Museum einen herausgehoben Platz bekommen.

Das mehr als 400 Jahre Museumsgebäude – in dem ehedem eine Brauerei untergebracht war, später wurde es unter anderem als Verwaltungsgebäude genutzt – wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz sachte umgebaut. Das Grab aus dem 8. Jahrhundert sollte schließlich repräsentativ gezeigt werden. Der Innenhof wurde hierfür überdacht. Unter Glas sieht der Besucher jetzt von der Altane aus das rekonstruierte Fürstengrab wie in einer begehbaren Vitrine. Sowohl vom Erdgeschoss als auch vom ersten Stock aus wird die Grabstätte zu bewundern sein.

Schädel aus Silikon

Allerdings liegen in ihr lediglich die Repliken der tapferen Krieger: Wolfgang Schnaubelt hat die Köpfe anhand der gefundenen Schädel aufwendig rekonstruiert und mit Silikon nachmodelliert. Die Figuren liegen fertig und detailgetreu eingekleidet in der drei mal fünf Meter großen Grabkammer.

Ganz ohne fürstlichen Glanz muss das Archäologie Museum aber nicht auskommen. Das Skelett des Noblen ist neben der Grabkammer zu sehen.