Greding
Arbeitsfreude und Abfuhrstau

Auslastung von Transportunternehmen bereitet der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach Probleme

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
Über einen überaus vollen Saal kann sich der FBG-Geschäftsführer Matthias Netter bei der Gebietsversammlung in Greding freuen. −Foto: Leykamm

Greding (HK) Der Holzmarkt brummt, was nicht nur die Waldbauern freut, sondern auch die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Heideck-Schwabach, die nicht selten die Holzernte in deren Namen vermarktet. Ungemach gab es heuer aber des Öfteren nach der Vermittlung, etwa wenn die Abfuhr erst Monate später erfolgte. Auf der anderen Seite ist es die Witterung, die Sorge bereitet.

Die recht heterogene Gemengelage von verschiedenen Faktoren, welche die Holzentnahme und -verwertung derzeit beeinflussen, sorgte bei der FBG-Gebietsversammlung in Greding mit fast 100 Leuten für ein volles Haus. "Es war ja auch ein spannendes Jahr", kommentierte der FBG-Geschäftsführer Matthias Netter die hohe Resonanz. Ob die Nachrichten, die er dabei habe, so gut wie der Andrang groß seien, werde sich im Lauf des Abends erweisen.

Das sagte Netter in Analogie zum Jahresverlauf selbst, der beispielsweise in Sachen Borkenkäfer gar nicht so schlimm begann, dann aber eine verheerende Wendung nahm. Noch im Frühjahr habe die Menge an Käferholz nur einen Bruchteil im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betragen. Doch spielte Netters Worten zufolge die Witterung dem Schädling optimal in die Karten und dieser sei in den Folgemonaten gar nicht mehr aus dem Schwärmen herausgekommen. Entsprechend groß darauf das Aufkommen an Schadholz.

Einige Windwürfe, Hagelschlag sowie Pilzerkrankungen als dessen Folge lauteten weitere Kalamitäten, nicht zu vergessen die Trockenschäden. Für die FBG hieß es hier Ärmel hochzukrempeln: "Wir waren und sind mit Arbeit voll eingedeckt", bilanzierte der Geschäftsführer. Doch man habe von der hohen Nachfrage zehren und bis September sämtliches Käferholz verkaufen können.

Ein Problem seien allerdings der derzeitige Mangel an Fuhrleuten und daraus resultierende Engpässe. In der Diskussionsrunde monierte ein Waldbauer, dass schon im Februar bereitgestelltes Holz erst im Juli abgeholt worden sei - bei entsprechender Wertminderung und somit Preisabschlägen. Leider kein Einzelfall, wie Netter bestätigen musste. Da seien viele Dinge heuer "teilweise sehr unerfreulich gelaufen". Doch selbst unzuverlässige Fahrer hätten nicht ersetzt werden können, da es eben an personellen Alternativen gemangelt habe. Im ganzen Freistaat Bayern sei darüber Wut zu spüren.

Verärgert zeigte sich der Geschäftsführer vor allem darüber, dass auch die eigentlich recht sinnvollen Sammelplätze vernachlässigt worden seien. Etwa jener in Attenhofen, die Praxis der Holzabfuhr dort "ging total in die Hose". Er kenne zudem einen Fall, in dem ein Waldbauer in Kauf nehmen musste, dass ein Teil seines Frischholzpolders seinem mit Käferholz zugeschlagen wurde - obwohl jeder mit einer eigenen Abfuhrnummer gekennzeichnet gewesen sei.

Trost für alle Beteiligten ist aber die anhaltend sehr gute Marktsituation. Wäre sie schlecht und gäbe es trotzdem die gleiche Abfuhrsituation, könnte man durchaus von "einer Katastrophe" sprechen, dieses Wort sei zumindest in Fachkreisen bereits gefallen. Doch derzeit überlagert die Hochkonjunktur eben alles. Für die Sägemühlen gebe es so gute Schnittholzpreise, dass sie derzeit große Investitionen tätigten. Die Steigerungen bei den Einnahmen an die Waldbauern in Form erhöhter Rundholzpreise weiterzugeben, falle den Unternehmen allerdings ab und an etwas schwer. Er habe den Eindruck, "dass uns hier die Industrie etwas büßen lassen will", sagte Netter. Nämlich für die erste Hälfte des Jahrzehnts, als die Erzeuger und Vermarkter aufgrund Holzknappheit auf hohe Preise für ihr Rundholz pochten, während jene fürs Schnittholz vor sich hin dümpelten.

Der Importdruck durch ausländische Rundholzerzeuger erlaube den Sägern zudem eine derzeitige Zurückhaltung bei ihren Einkaufspreisen. Netter selbst zeigte sich hier aber kompromissbereit. "Das Miteinander muss passen - leben und leben lassen", reimte er. Ein gutes Beispiel hierfür sei die Kooperation der FBG mit einer Firma, die in diesem Sinn schon ein Vierteljahrhundert andauere. Mit dem Ergebnis, dass die Erzeugerpreise auch jetzt besser seien als bei anderen der insgesamt knapp 30 Abnehmer.

Für diese breite Streuung an verschiedenen Sortimenten gab es bei der Gebietsversammlung großes Lob aus den Reihen der Mitglieder. Dank solcher Sortierung würde so mancher Kieferstamm in drei Teile zerlegt und an ebenso viele Firmen verkauft, damit möglichst wenig beim Brennholz landet - denn davon gebe es ja schon reichlich.

Was 2019 anbelangt, werde "das Frühjahr wohl sehr spannend", so Netter. Denn derzeit überwintere die dritte Generation an Buchdruckern in den Rinden der Fichten. Anfang des Jahres werde sich damit erst zeigen, welcher Baum betroffen ist. Und noch weiteres Ungemach droht in Form des Schwarm- sowie des Eichenprozessionsspinners. In Folge der Dürre müsse man sich auf Triebsterben bei der Kiefer und Pilzbefall einstellen, ebenso wie auf die Rußrinden-Krankheit und die diversen Prachtkäfer. Deswegen sei es wichtig "die Bestände auf Auffälligkeiten zu kontrollieren", forderte der Geschäftsführer auf.

Und "für Regen zu beten und auf einen nassen Winter zu hoffen". Bleibe die Feuchtigkeit wiederum aus und werde es im kommenden Jahr erneut trocken und heiß, "dann weiß ich nicht, was wir erleben werden", unkte Netter.

Der Pflanzzeitpunkt will gut gewählt sein

Greding (lkm) Der Wald soll mit dem sich stetig wandelnden Klima besser zurechtkommen. Eine entsprechende Verjüngung der Bestände ist dazu unerlässlich, etwa durch Neupflanzungen. Doch diese richtig zu handhaben, ist bei einer Witterung wie in diesem Jahr gar nicht so einfach. Tipps hierzu gab der Gredinger Revierförster Josef Adam im Rahmen der FBG-Gebietsversammlung.

Aufgrund der Trockenheit seien bei den jungen Pflanzen viele Ausfälle zu verzeichnen gewesen, so Adam. Generell rate er, als Pflanzzeit den Herbst ins Visier zu nehmen - mit Ausnahme einiger Baumarten wie der Douglasie. Doch auch dann sei das passende Wetter vonnöten. "Wir brauchen Regen", so Adam. Trotz der empfohlenen Jahreszeit "können wir derzeit nicht verantwortlich pflanzen". Er hoffe auf Ende November oder den Beginn des Dezembers. Fielen auch dann nicht die nötigen Niederschläge, müsse man im Februar einen neuen Anlauf nehmen.

Wenn der April wieder so sommerlich werde wie heuer, seien dann bereits keine Anpflanzungen mehr möglich. Und diese sollten nicht mehr so dicht wie bisher vorgenommen werden, empfahl Adam. Aus dem einfachen Grund, da dann weniger Bäume weniger Wasser benötigten und es im Fall der Fälle weniger Verluste gebe.

Wichtig sei es auch, für genügend Halbschatten durch Altbäume zu sorgen, was dem Nachwuchs oftmals das Überleben sichere. Die Tendenz gehe derzeit in Richtung Ballenpflanzen, was durchaus über Charme verfüge, hätten diese doch "ihr eigenes Erdreich dabei". Doch auch das werde irgendwann trocken. Eine gute Option sei, sie im Hausgarten zu verwahren, dort zu gießen und erst dann im Wald anzupflanzen, wenn etwa nach einem Gewitter die Bodenfeuchte hoch genug ist.

Als neue Baumarten empfahl der Revierförster Berg- oder Spitzahorn, ebenso Elsbeere, Wildkirsche, Sommerlinde und Weißtanne. Für die Douglaise und die Schwarzkiefer bevorzugte Adam die Ballenvariante. Als Alternative zur Pflanzung böte sich freilich auch die Saat an, die gute Überlebenschancen eröffne.

Was die Pflanzenauslieferung seitens der FBG anbetrifft, so droht sie heuer aufgrund der trockenen Witterung zu entfallen, kündigte Geschäftsführer Matthias Netter an. Selbstabholung sei aber möglich. "Eine Situation wie heuer", so betonte er, "haben wir bisher einfach noch nicht gehabt. "

Jürgen Leykamm