Euerwang
Geselle Girgl sorgt für Stimmung

Theaterspieler des Schützenvereins Euerwang begeistern mit dem "Hunderter im Westentaschl"

28.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:30 Uhr
Immer Ärger mit den Schuldnern: Der Großbauer Xaver Gössenberger (4. von links) hat es nicht leicht, mit findigen Tricks wird er immer wieder hereingelegt. −Foto: T. Schmidt

Euerwang (HK) Immer wieder Szenenapplaus. Bei der Premiere des ländlichen Schwanks "Der Hunderter im Westentaschl" aus der Feder von Max Neal und Max Ferner haben die Euerwanger Schauspieler ständig den Nerv des Publikums getroffen. Besonders der stets hungrige Schneidergeselle Girgl, gespielt von Christoph Preiß, begeisterte mit seiner schlitzohrigen Art.

Die wochenlangen Proben für die 99. Aufführung der Theatergruppe des Schützenvereins Euerwang unter Anleitung des erfahrenen Regisseurs Georg Heiß haben sich gelohnt. Bei der Premiere am zweiten Weihnachtfeiertag dankte das Publikum im vollbesetzten - zum Theatersaal umfunktionierten - Schützenhaus den Schauspielern nicht nur beim kräftigen Schlussapplaus.

"Der Hunderter im Westentaschl" spielt in den frühen 1920er-Jahren im Oberbayerischen. Der ehrbare Schneider Sebastian Geißreiter (Georg Heiß) befindet sich in großen finanziellen Nöten, die Aufträge laufen nur spärlich, meist hat er in seiner kleinen Werkstatt nur Ausbesserungsarbeiten zu erledigen. Dabei rückt der Termin für die Rückzahlung seiner Schulden beim Großbauern Xaver Gössenberger (Marcus Pfaller), bei dem er mit 100 Mark in der Kreide steht, immer näher. Gönnerhaft hat sich dieser jedoch auf einen weiteren Tag Aufschub eingelassen.

Wenigstens der junge Andreas Gössenberger (Georg Meyer), der ein Auge auf die Schneiderstochter Evi (Johanna Wacker) geworfen hat, lässt dem Schneider immer wieder ein wenig Arbeit zukommen. Diesmal sollen bis zum nächsten Tag die verdreckte Jacke und Weste des Bauern gereinigt und aufgebügelt werden. Bei diesem widerwillig ausgeführten Auftrag findet der Schneidermeister in der Weste des Großbauern einen Hundertmarkschein. Die Versuchung, das Geld zu klauen, ist riesig. Zumal den Schneider auch seine Frau Barbara (Johanna Guth) inständig bittet, die 100 Mark irgendwie aufzutreiben, um dem angedrohten Rauswurf aus ihrem Haus zu entgehen.

In dieser Zwangslage sucht der Schneider Zuflucht in der Dorfwirtschaft und im Bier, das führt leider zu Verdrehungen und Kontrollverlusten. Zusätzlich arbeitet der Schneidergeselle Girgl daran, seinen Meister auf spitzfindige Art und Weise bei der Tilgung der Schulden zu unterstützen. Diese Ideen führen nicht nur zu erstaunlichen Wendungen, sondern auch dazu, dass Girgl immer wieder deftige Mahlzeiten erhält.

Gänzlich unerwartete Hilfe kommt der Schneiderfamilie dann von Seiten des ehemaligen Kriegskameraden Paulus Fallbacher (Anton Meyer) zu, der vermeintlich 100 Mark vererbt bekommt und mit diesem Geld des Schneiders Haus und Hof vor der Zwangsversteigerung retten will. Letztlich bringt die kleinste Rolle im Stück - ein Arbeiter, der von Markus Guth gespielt wird - nach verschiedenen Wendungen die Klärung für alle Beteiligten.

Wer bislang die Aufführungen des SV Euerwang verpasst hat, hat noch mehrmals Gelegenheit, das Stück zu sehen: Der Vorhang hebt sich erneut am Freitag, Samstag und Sonntag, 4. bis 6. Januar, sowie eine Woche später am 11. und 12. Januar. Beginn der Vorstellungen ist jeweils um 19.30 Uhr. Karten gibt es bei Tobias und Kathrin Amler, Enkeringer Weg 5 in Euerwang, oder unter der Telefonnummer (08463) 3349993 - und zwar zu folgenden Zeiten: sonntags von 9 bis 11.30 Uhr sowie donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr. Außerdem gibt es eine Abendkasse.

Thomas Schmidt