Röttenbach
"Geschockt" vom Anstrich des Rathauses

Kritik an "langweiligem" Anstrich des Alt- und Neubaus - Bürgermeister Schneider verteidigt die Vorgehensweise

14.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Ein Blick auf die Röttenbacher Rathausbaustelle. Rechts die beiden Bauteile des Rathauses, vorne der Altbau, hinten der Anbau). Links steht das Feuerwehrgerätehaus, das über einen Zwischenbau mit dem Rathaus verbunden werden soll. −Foto: Schrenk

Röttenbach (DK) In seiner jüngsten Sitzung hat der Röttenbacher Gemeinderat für die vielen Baustellen im Ort die Weichen für die kommenden Wochen gestellt. Möglichst noch vor der Winterpause sollen die Arbeiten bei der Ortsdurchfahrt und beim Anbau des Rathaussaals in die Wege geleitet werden.

Bei einer Fahrt durch den Ort erläuterte Bürgermeister Thomas Schneider den aktuellen Stand der Bauarbeiten und äußerte die Hoffnung, dass die Arbeiten wegen des günstigen Wetters zügig vorangebracht werden können. Zur Finanzierung informierte der Bürgermeister die Gemeinderatsmitglieder, dass der Ausfall der Beiträge zum Straßenbau - es handelt sich um etwa 600000 Euro, die nicht mehr von den Bürgern, sondern von der Gemeinde zu zahlen seien - nicht zu 100 Prozent von der Gemeinde ausgeglichen werden müsse. Hier könne Röttenbach mit einer Förderung vom Freistaat in Höhe von 60 Prozent rechnen.

Zum Anwesen Nummer 3 in der Rother Straße, das als Schandfleck in Röttenbach gilt, teilte Schneider auf Nachfrage eines Bürgers mit, dass der Vergleich zwischen der Gemeinde und der Hauseigentümerin vollzogen wurde. Die Gemeinde könne die Immobilie jetzt erwerben und die Ruine im Frühjahr abreißen lassen.

Auch beim Rathausneubau funktioniere "alles wunderbar", so Schneider. Wenn alles so weiter laufe, dann könnte die Februarsitzung des Gemeinderats bereits im neuen Rathaussaal abgehalten werden. In diesem Zusammenhang sprach der Bürgermeister auch die technische Ausrüstung für die Ratsmitglieder an, die über einen Tablet-PC mit dem Rechner der Gemeinde und mit dem Beamer im Saal verknüpft werden können. Man einigte sich jedoch darauf, diesen Punkt erst in der Dezembersitzung im Detail zu besprechen.

Momentan würden für den Rathausneubau die Estriche im Erd- und Obergeschoss verlegt und danach werde mit den Malerarbeiten begonnen. Was jetzt noch anstehe, seien die Außenarbeiten auf der Rückseite. Hier empfehle er den sofortigen Beginn der Erdarbeiten und eine erste Gestaltung der Weiheranlage, die im Frühjahr bereits für Hochzeiten als Kulisse dienen soll, so Schneider. Da momentan mit dem Anbau zwischen Feuerwehrgerätehaus und neuem Rathaussaal begonnen werde, könne man diese Arbeiten in einem Zug erledigen. Darüber herrschte Konsens im Rat.

Wider Erwarten spitzte sich dann aber die Diskussion um die Erweiterung des Röttenbacher Rathauses doch noch zu Etliche Gemeinderatsmitglieder, darunter Konrad Frank jun. (CSU), Michael Kauschka (CSU) und Franz-Josef Mühling (Freie Wähler), zeigten sich "geschockt", als sie vor dem Rathausneubau standen und sich über die Farbgebung wunderten. Altbau und Neubau seien auf die Schnelle im selben, nach Meinung der Kritiker "langweiligen" Farbton gestrichen worden, obwohl man hier doch alle Möglichkeiten gehabt hätte, mit der Farbgebung einen spektakulären Akzent zu setzen. Der Bau wirke jetzt wie ein "langgestreckter, monotoner Klotz". Zudem sei ursprünglich vereinbart worden, dass der Arbeitskreis Rathausanbau die Außengestaltung der Fassaden besprechen solle. Jetzt sei das Gerüst bereits wieder abgebaut und man sei nicht mehr in der Lage, etwas zu ändern, so die Kritik.

Bürgermeister Schneider verteidigte den Fassadenanstrich, da der Gemeinde die Hände gebunden gewesen seien. Laut Auskunft des Architekten waren die Farben für den Rathausanbau, die man passend zum bestehenden Rathausbau ausgesucht hatte, bereits bestellt. Der Auftrag habe nicht mehr storniert werden können. Der Beschluss des Gemeinderats, den Altbau gleich in einem Atemzug mit zu streichen, sei in diesem Zusammenhang zu spät gekommen. Die Kritiker ließen aber nicht locker. Hier hätte man auch kurzfristig eine elegantere Lösung finden können. Ein paar Eimer zusätzliche Farbe wären schnell besorgt gewesen.

Weniger emotionsgeladen verlief die folgende Diskussion um eine neue Plakatierungsverordnung, die auf Antrag der Freien Wähler noch vor den im nächsten Jahr anstehenden Kommunalwahlen verabschiedet werden sollte. Man solle darum bemüht sein, wildes Plakatieren zu verhindern, aber auch darauf achten, dass mit dem Plakatieren auch das Recht auf freie Meinungsäußerung verbunden sei. Deshalb solle die Gemeinde mehrere Stellwände für Großplakate im Ort anbieten. Im Hauptausschuss sollen die Details besprochen werden.