Hilpoltstein
Geschichtsstunde in Röthenbach

Hilpoltsteiner Fotofreunde nehmen im Museum für Wehrtechnik Industriegeschichte in den Fokus

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Einen Blick für die Details bewiesen die Fotofreunde bei ihrem Besuch im "Museum für historische Wehrtechnik" in Röthenbach a.d. Pegnitz und entdeckten dort neben einer Telefonvermittlungsanlage auch die legendäre Verschlüsselungsmaschine "Enigma". −Foto: Foto: Bergauer

Hilpoltstein (HK) Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bildete die Rüstungstechnik in der Nürnberger Metropolregion einen bedeutenden Wirtschaftszweig und ist damit wesentlicher Bestandteil der mittelfränkischen Industriegeschichte geworden, welche im "Museum für historische Wehrtechnik" in Röthenbach a.

d. Pegnitz dokumentiert und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Für die Mitglieder der Fotofreunde HIP Grund genug, die historische Sammlung einmal mit der Fotokamera näher in Augenschein zu nehmen und dabei kuriose Ausrüstungsgegenstände zu entdecken.

Im Zuge der Industrialisierung knüpfte die mittelfränkische Industrie an ihrer wirtschaftlichen und technischen Vorreiterstellung im Spätmittelalter an und entwickelte aus Handwerksberufen wie den Drahtzieher die leonische Industrie. So erarbeitete sich die Region auf dem Gebiet der Metallverarbeitung eine führende Rolle. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellten insbesondere die metallverarbeitenden Betriebe ihre Produktion auf kriegswichtige Gerätschaften um und die Militärtechnik entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. Nach Kriegsende konzentrierte man sich wieder auf die Produktion von zivil genutzten Produkten.

Bis heute ist die regionale Rüstungstechnik unter anderem mit dem Namen "Diehl" verbunden, obwohl der Konzern mittlerweile ganz andere Schwerpunkte setzt. Heinrich Diehl gründete 1902 in Nürnberg eine Kunstschmiede und begann mit der Produktion von Gussstangen. Die Produktion von Metallhalbzeug führte in den 1930er-Jahren zu einer deutlichen Vergrößerung des Unternehmens und zum Bau des Werks in Röthenbach. Auf dem dortigen Firmengelände entstand 1984 das Wehrtechnikmuseum. Ein privater Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklungen im wehrtechnischen Bereich dem Besucher zu veranschaulichen.

Mit der Fotokamera und zahlreichen Objektiven im Gepäck, nahmen die Mitglieder der Fotofreunde jeden Winkel des weitläufigen Museums in Augenschein und erkannten schnell, dass die Wehrtechnik aus weitaus mehr besteht, als aus Waffen und Munition. So konnten die Hobbyfotografen auch die persönliche Ausrüstung der Soldaten im Laufe der Zeit mit der Kamera festhalten und dabei auch auf einige kuriose Ausrüstungsgegenstände stoßen. So etwa Stelzenschuhe, die ein ungefährliches Überqueren von Minenfeldern sicherstellen sollten.

Was aus Platzgründen nicht in den Ausstellungsräumen untergebracht werden konnte, befindet sich auf dem weitläufigen Freigelände. So machten die Amateurfotografen vor dem eigentlichen Betreten des Museumsgebäudes Bekanntschaft mit einem amerikanischen Panzer vom Typ M-47. Eine eigene Halle widmeten die Museumsbetreiber der Flugabwehr. Dort fanden die Fotofreunde noch größere Objekte wie Flakgeschütze und Flakscheinwerfer aus dem Zweiten Weltkrieg vor, die aufgrund ihrer riesigen Abmessungen mit der Kamera nur schwer ins rechte Licht gerückt werden konnten.

Den Abschluss der Fototour, welche aufgrund der Thematik und dem Informationsgehalt einer Geschichtsstunde ähnelte, bildeten liebevoll restaurierte Jeeps und Transportfahrzeuge, die von den Vereinsmitgliedern in fahrbereiten Zustand gehalten werden.