Spalt
Gefährlicher Gang ins Rathaus

Vom benachbarten Luber-Haus in Spalt fallen Dachziegel herunter - Regierung will eine Generalsanierung

20.06.2021 | Stand 24.06.2021, 3:33 Uhr
Direkt neben dem Spalter Rathaus befindet sich das Luber-Haus. Es braucht dringend eine Dach-, doch die Regierung pocht auf eine Generalsanierung. −Foto: Leykamm

Spalt - Es hat den Charakter eines Prestigeobjektes: Denn das Luber-Haus in Spalt befindet sich direkt neben dem Spalter Rathaus, die beiden Gebäude sind zudem miteinander verbunden.

Doch während Letzteres in gutem Zustand ist und eifrig genutzt wird, schaut es beim Nachbarn anders aus. Vor allem der Dachstuhl bereitet Probleme. Nun könnten Voruntersuchungen den Weg zu einer Generalsanierung ebnen, war bei einer Stadtratssitzung zu erfahren.

Allerdings werde eine solche Runderneuerung "viel Geld verschlingen", befürchtete beim Treffen in der Aula der Spalatinschule Michael Breit (FWG). Da die Stadt aufgrund anderer Großprojekte sich in den kommenden Jahren immer weiter verschulden müsse, "können wir uns diese Maßnahme einfach nicht leisten". Es sei nicht sinnvoll, das Objekt jetzt voruntersuchen zu lassen, wenn man wisse, dass der daraus abgeleitete Katalog an Verbesserungen gar nicht umsetzbar sei. Ein Zuwarten helfe ebenso wenig, da mit den Jahren auch die Untersuchungen an Aussagekraft verlören und dann neue veranlasst werden müssten.

Dieter Kamm (UWG/FW) hielt dagegen: "Wir können dieses Haus nicht einfach verfallen lassen. " Zumindest ein bisschen peinlich wäre es wohl in der Tat, wenn ausgerechnet das Anschlussgebäude der Stadtverwaltung dem Untergang entgegensähe. Hier sei "die Stadt in der Pflicht", betonte zugleich Gabriele Weislmeier (FaiR). Nach den Arbeiten könnten Teile des Luber-Hauses von den städtischen Mitarbeitern als Sozialräume genutzt werden, regte sie an. Ingeborg Jotz (B90/Grüne) sah dies ebenso, zumal "unser Rathaus aus allen Nähten platzt".

Schon der ehemalige Stadtrat sei dafür gewesen, das Luber-Haus zu sanieren, unterstrich Gabriele Seubelt (CSU). Das sei wichtiger, als das sogenannte Amser-Haus auf Vordermann zu bringen. Das sah auch Dieter Selz (Landliste) so. Eine solche Bevorzugung könne natürlich nicht aus dem Bauch heraus geschehen, deutete er an: "Deswegen brauchen wir als Stadtrat eine Prioritätenliste für solche Projekte", so sein Vorschlag.

Wie dringend es ist, am Rathaus-Nachbargebäude Hand anzulegen, betonte Bürgermeister Udo Weingart: "Es sind hier schon Dachziegel herunter gefallen. " Laut Geschäftsleiter Robert Nolte war dies zwar auf jener der Straße abgewandten Seite geschehen, "es kann aber auch jederzeit an der Vorderseite passieren". Was den Gang zum Rathaus richtig gefährlich machen würde. Und auch den zur Stadtbücherei, die im Luber-Haus beheimatet ist.

Eine reine Dachsanierung scheint aber nicht sinnvoll und müsste obendrein wohl ohne Zuschüsse auskommen. Denn "die Regierung von Mittelfranken will eine Generalsanierung", so Nolte. Eine Voruntersuchung müsse sich deshalb auch auf das ganze Haus beziehen. Damit seien die Fördergelder verknüpft. Und die seien bei den erwarteten hohen Summen bitter nötig, wie Weingart ergänzte. Derzeit sorgt nur ein Provisorium dafür, dass durch das Dach kein Regen eindringt.

Letztlich wurde bei einer Gegenstimme beschlossen, ein Sanierungsgutachten für knapp 10000 Euro an das Architekturbüro Zagel aus Wendelstein zu vergeben. Falls es zu einer Komplettsanierung kommt, dürfte es wiederum eine Rolle spielen, dass Spalt laut nunmehr erfolgten Stadtratsbeschluss dem Rother Inklusionsnetzwerk (RHINK) als Mitglied beigetreten ist. Seit 2019 besteht bereits eine Kooperation. Nun also ist die Verbundenheit noch enger. Was die Umsetzung von Baumaßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit anbelange, werde der Verein zur Unterstützung ohnehin laufend zur Rate gezogen, so Weingart.

HK