Heideck
Geburtstagfest mit Orgel und Posaune

Ökumenische Feier in der Heidecker Frauenkirche - Beitrag zum Festjahr "600 Jahre Kapell"

07.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:20 Uhr
Organist Willibald Baumeister und Posaunist Armin Langmann bescheren den Heideckern ein Konzert der Extraklasse. −Foto: Klier

Heideck (HK) "Ein Konzert der Extraklasse" kündigt Heidecks stellvertretender Bürgermeister Dieter Knedlik bei der Begrüßung der Besucher in der Heidecker Frauenkirche an.

Damit wird er recht behalten, wie sich am Ende des Abends zeigt. Pompös beginnt es, dem Titel entsprechend, mit "Pomp and Circumstance" des englischen Komponisten Edward Elgar in einem etwas ungewöhnlichen, aber hörenswerten Arrangement für Orgel und Posaune. Was Elgar für König Edward VII. komponiert hat, war allerdings eher eine Kriegsverherrlichung.

Der Organist und Regionalkantor Willibald Baumeister hat Kirchenmusik und Musikwissenschaft studiert. Er ist zuständig für die Ausbildung nebenberuflicher Kirchenmusiker. In Heideck ist er bestens bekannt als Organist bei den Adventskonzerten in der Stadtpfarrkirche. Dort sitzt er allerdings an der Truhenorgel im Chorraum. Heute spielt er auf der Empore der Kappel die Zeilhuber-Orgel aus dem Jahr 1989.

Der Posaunist Armin Langmann ist evangelischer Pfarrer an der Nikodemuskirche in Nürnberg-Röthenbach. Posaune spielt er seit dem achten Lebensjahr, ist Mitglied in Posaunenchören und tritt solistisch auf. Seine Frau Ilse Langmann liest die verbindenden und erläuternden Texte.

In Georg Philipp Telemanns "Sonate in f-Moll" folgt dem langsamen Andante ein lebhafter zweiter Satz, in dem sich in die zarten Orgelklänge eine volltönende Posaune mischt. Der Niederländer Jan Pieterszoon Sweelinck hatte maßgeblichen Einfluss auf die norddeutsche Orgelschule. Sein Zeitgenosse Andreas Düben kam in Leipzig zur Welt und avancierte später zum Hoforganisten in Stockholm. Beide schrieben Variationen über den melodiös vorgetragenen Choral "Allein Gott in der Höh sei Ehr".

Aus Celle stammt Johann Ernst Galliard, ein Zeitgenosse von Bach, Händel und Telemann, also Barockkomponist. Raumfüllend mit vollem Klang ertönt seine viersätzige "Sonata in D-Dur". Wer sich jetzt nach Waldesruhe sehnt, nach "Forest Tranquility", für den kommt die harmonische und melodiöse dänische Volksweise bestens gelegen. Weiter geht es in der Barockmusik mit Henry Purcell. Er galt schon zu Lebzeiten als der bedeutendste englische Komponist. In seiner "Suite in F-Dur" folgt einem spielerisch-leichten Andantino ein lebhaftes Allegro.

In einem Kirchenkonzert dürfen natürlich Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel nicht fehlen. Der Leipziger Thomaskantor Bach hat den innigen und zugleich tröstlichen Choral "Bist Du bei mir" in Noten gesetzt, stimmig von Baumeister und Langmann interpretiert. Kriegerischer geht es in Händels Oratorium "Judas Makkabäus" zu, nach dem "Messias" sein erfolgreichstes Werk. Schallend ruft hier die Posaune die aufständischen Jakobiten zum Kampf. Vergebens. Sie werden letztlich vom königlichen englischen Heer geschlagen.

"Bleib bei uns, Herr": Sowohl das evangelische Gesangbuch als auch das katholische Gotteslob kennen dieses Kirchenlied, das auch unter dem Titel "Abide with me" bekannt ist. Gemeinsam wird dieses flehentliche Abendlied gesungen - von Orgel und Posaune begleitet. Der lange anhaltende Applaus reicht für sogar zwei Zugaben. Nachdem sich Dieter Knedlik bei Monika Kauderer und Roswitha Köstler vom Arbeitskreis Tourismus für die Organisation der ökumenischen Feier bedankt hat, haben die beiden Virtuosen noch den russischen Komponisten Alexander Tichonowitsch Gretschaninow im Programm. Bizarre Posaunenglissandos durchsetzen die Kompositionen "Räuber und Gendarm" und "Spaßvogel". "Uns hat es heute viel Spaß gemacht", stellen Baumeister und Langhammer abschließend fest. Das Publikum ist begeistert.

Das Konzert ist ein Beitrag zum Festjahr 600 Jahre Frauenkirche Heideck. Am Sonntag, 14. Juli, steht ein weiterer musikalischer Leckerbissen auf dem Programm der Feierlichkeiten. Um 20 Uhr lädt das renommierte Weißenburger Streichquartett zu einer Kammermusik-Soiree in die Kappel ein.

Manfred Klier