Fürth/Nürnberg - Einen bunten Schweif aus Regenbogenfarben ziert die ungewöhnliche Fabelfigur. Dazu hat Sascha Banck dem chimärenhaften Mischwesen einen Hühnerkopf auf einen Pferdekörper gezeichnet. "Ich möchte keine Geschichten erzählen, sondern die Fähigkeit des Menschen zur Imagination anregen", sagt die Künstlerin aus Fürth zu ihren bunten Fantasiegestalten, die in diesem Jahr bei der "Blauen Nacht" die Nürnberger Kaiserburg mit ihren Arbeiten künstlerisch verwandeln darf.
"Ich mag solche Mischwesen", sagt Banck und zeigt auf ein drolliges Seeungeheuer. "Bei meiner Meerjungfrau ist der Oberkörper vom Fisch und die Füße von der Frau." Was dem Betrachter die ungewöhnliche Meernixe sagen soll? "Ich finde es schöner, wenn man sich beim Anschauen meiner Bilder seine eigene Geschichte erzählt." Kunst funktioniere schließlich wie ein Spiegel, in dem man sich selber sehen könne, findet die Fürtherin.
Total aus dem Häuschen sei die 42-Jährige gewesen, als die Anfrage zur Burgprojektion vom Projektbüro der Stadt Nürnberg eingetroffen sei. "Das ist eine riesige Herausforderung und eine total große Ehre", sagt Banck, die zwischen 2001 und 2008 an der Nürnberger Kunstakademie studiert hat. "In den nächsten sechs Wochen werde ich mich voll auf die Burg konzentrieren", kündigt Banck und verrät, dass sie am liebsten auf dem Tablet-Computer arbeitet. "Hier kann ich meine eigenen Paralleluniversen schaffen und darin sogar selber Regie führen."
Damit die gezeichneten Computerfiguren auf der grauen Burgmauer gut zur Geltung kommen, will Banck ihre Fantasiegestalten vor dem Hintergrund ihrer neuesten Bilder tanzen lassen, die unter der Überschrift "Die Gedanken sind bunt" zuletzt mit Acryl und Ölkreide auf "echter" Leinwand mit kraftvollen Farben und feinen Linien entstanden sind. Um ein Thema will die Künstlerin bei der Burgprojektion übrigens einen großen Bogen machen. "Corona soll überhaupt nicht vorkommen", kündigt die Künstlerin an.
Die "Blaue Nacht" unter dem Motto "Fantasie" mit der Projektion der Kaiserburg unter der Überschrift "Streifzug durchs Paralleluniversum" als genauso traditioneller wie spektakulärer Höhepunkt soll nach zwei Jahren Zwangspause heuer übrigens am 7. Mai stattfinden. "Risiko" war die dann wegen der grassierenden Corona-Pandemie abgesagte Kunstnacht im Jahr 2020 überschrieben gewesen. Diesmal hoffen die Macher aus dem Rathaus rund um Kultur-Bürgermeisterin Julia Lehner (CSU) darauf, durch das Virus nicht erneut in die Bredouille zu geraten.
"Als Partner der ersten Stunde freuen wir uns, wenn die Infektionslage im Mai einen entspannten Besuch der Blauen Nacht zulässt", sagte Andreas Politycki vom Sponsor Nürnberger Versicherung bei einem Besuch des Ateliers von Sascha Banck gesagt. Laut Lehner sollen sich dn der großen Kunst- und Kulturnacht in diesem Mai weit über 50 Einrichtungen vom Staatstheater bis zum Nachtclub beteiligen. Dass für die meisten Besucher die Projektion an der Kaiserburg wieder zur Hauptattraktion wird, dafür will Sascha Banck mit ihren bunten Fantasiegestalten sorgen.
HK
Nikolas Pelke
Sascha Banckund Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (rechts) stellen die Burgprojektion "Streifzug durchs Paralleluniversum" in Bancks Atelier in Fürth vor. -Foto: Foto: Niklas,Stadt Nürnberg
