Heideck
Fragen zu Gewerbegebiet und Freibadkiosk

Nur 25 Besucher bei der Bürgerversammlung in Heideck - Ralf Beyer lobt Arbeit der Hochschule zum Bauen im Stadtgebiet

19.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:43 Uhr
Die Modelle für "Bauen im Bestand", die Studenten der Technischen Hochschule Nürnberg im Rahmen eines Seminars angefertigt und in der Heidecker Stadthalle präsentiert hatten, lobte Bürgermeister Ralf Beyer bei der Bürgerversammlung. −Foto: Schultheiß

Heideck (HK) Die Bürgerversammlung Heideck hat dieses Jahr nur 25 Besucher angezogen. Zieht man die fünf Stadtratsmitglieder ab, die sich dafür interesseiert hatten, blieben gerade einmal 20. Nachfragen gab es zur Planung des neuen Gewerbegebiets, aber auch, ob der neue Betreiber des Kiosks am Freibad auch bei schlechtem Wetter öffnen sollte.

Bürgermeister Ralf Beyer informierte erst einmal über die Haushaltslage. Demnach beläuft sich der Schuldenstand der Stadt auf 6,79 Millionen Euro. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1450 Euro, rund 350 Euro mehr als im Jahr zuvor. Bedingt sei dies vor allem durch die Freibad-Sanierung. Aufgrund des guten Sommerwetters kamen heuer trotz der kürzeren Öffnungszeit mit rund 40000 ebenso viele Besucher wie in normalen Jahren, sagte der Bürgermeister. "Insgesamt investierten wir in den vergangenen beiden Jahren rund 9,5 Millionen Euro - und das bei einer Neuverschuldung von nur 2 Millionen", freute er sich. "Und die werden wir so bald wie möglich zurückzahlen."

Die Einwohnerzahlen sind um 19 auf 4672 gefallen. "Es gibt heuer nicht so viele Geburten wie im Vorjahr", erkärte Beyer, "im Vorjahr hatten wir um diese Zeit schon deutlich über 30 und am Jahresende 42. Und mit 147 Zu- und auch Wegzügen hält sich die Wanderungsstatistik die Waage."

Laut Bürgermeister erhielten die Feuerwehren Liebenstadt, Selingstadt und Laibstadt in den vergangenen beiden Jahren je ein Tragkraftspritzenfahrzeug und die Feuerwehr Heideck einen Mannschaftstransportwagen, den sie großteils selbst finanzierte. Im nächsten Jahr erhalten dann Rudletzholz und Aberzhausen je einen neuen Feuerwehranhänger. "Dann sind alle Feuerwehren gut ausgestattet", so Beyer.

Er berichtete zudem von dem gelungenen Projekt der TH Nürnberg. Architekturstudenten entwickelten, angeleitet von ihren Professoren, zum Thema "Bauen im Bestand" Möglichkeiten, leer stehende Scheunen umzunutzen und zum anderen, neue, stadtnahe Bauten zu entwerfen. Die Ergebnisse wurden in der Stadthalle in einer Ausstellung anhand von Plänen und Modellen und in einer Broschüre präsentiert.

Lobenswert sei, dass heuer drei Häuser im Altstadt-Sanierungsgebiet mit Hilfe des Fassadenprogramms der Städtebauförderung renoviert wurden. Der Stadtrat hatte hierfür die Zuschüsse von 15 000 auf 25 000 Euro angehoben. 160000 bis 180000 Euro kostet im nächsten Jahr der Neubau der Fuß- und Radweg-Brücke in der Alleestraße über die Kleine Roth. Die hohe Summe für die Stahlbeton-Brücke fällt wegen der nötigen 6,5 Meter tiefen Gründung an. Es bleibe keine andere Möglichkeit und sei bereits mit der Städtebauförderung abgesprochen. Ebenfalls im nächsten Jahr wird die Gemeindeverbindungsstraße von Schlossberg nach Haag gebaut. Das Abwasser Aberzhausens wird hoffentlich bis zum Ende des Jahres an Heideck angeschlossen, Kippenwang und Schlossberg ein Jahr später. "Dann muss die Stadt mit Heideck und Laibstadt nur noch zwei Kläranlagen unterhalten." Im Sommer wurde die neue Kinderkrippe fertig gestellt, die im September den Betrieb aufgenommen hat. Neue Wohnbauflächen gibt es in Laibstadt und bald auch in Seiboldsmühle, wo eine größere Baulücke Platz für rund 25 Häuser bieten wird. Das künftige 22 Hektar große Gewerbegebiet fast gegenüber werde stufenweise erschlossen. Für sieben bis acht Hektar gibt es bereits Nachfragen von Heidecker Firmen. "Größere Firmen von außerhalb wollen wir nicht anlocken, vielmehr Heidecker Firmen hier behalten", sagte Beyer.

Positives gab er zum Thema Buslinien bekannt: Da mit dem neuen Fahrplan im Dezember die Buslinie in Hilpoltstein endet, von wo man in die Linie nach Allersberg oder mit der Gredl nach Roth kommt, bleibt mehr Zeit für Heideck. So können nach telefonischer Anmeldung Nutzer aus den Ortsteilen für die nächste Tour abgeholt werden. Nun sind erstmals die Bewohner der Dörfer an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Gerlinde Grün-Harrer, die BN-Vorsitzende der Ortsgruppe Heideck, erkundigte sich, ob es für ein neues Industriegebiet keine andere Möglichkeit gibt als nordwestlich von Gredl-Radweg und Gewerbegebiet. Es sei ungünstig und gefährlich, dass der Gredl-Radweg das Gebiet kreuzt. Die Hälfte der Gemeindefläche sei Wald, antwortete der Bürgermeister. Daher könne man kaum landwirtschaftliche Flächen erwerben. Da ein Gewerbegebiet an die Bebauung angeschlossen sein muss, kämen zudem nicht viele Flächen in Frage. Wegen des nötigen Ausgleichs entstehen auch von der Natur her gesehen höherwertige Flächen. "Wir versuchen, allem gerecht zu werden", versprach Beyer, sah aber keine Chance auf einen anderen Standort. Betriebsleiterwohnungen dürfen in einem solchen Gebiet nicht ausgeschlossen werden, aber der Bebauungsplan kann festlegen, dass keine freistehenden Wohnhäuser möglich sind, antwortete er auf Nachfrage.

In der weiteren Diskussion wurde angeregt, dass ein neuer Pächter den Kiosk im Freibad auch bei schlechtem Wetter öffnen sollte. Danach ging es nur noch um überhängende Äste von Büschen und weggeworfene Zigarettenkippen.

Eva Schultheiß