Hilpoltstein
Fotostorys gemischter Teams

Partnerklasse von Comenius-und Mittelschule begeistert bei Workshop der Jugendkulturtage "Mischen!"

12.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:37 Uhr
Stolz auf ihre gemeinsamen Fotostorys sind die Jugendlichen des gemeinsamen Workshops von Comenius- und Mittelschule. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Mit "Mischen!" sind einmal mehr die Kinder- und Jugendkulturtage des Bezirks Mittelfranken überschrieben, und das durfte bei einem der Workshops in der Hilpoltsteiner Mittelschule wörtlich genommen werden. Denn dort gibt es eine Partnerklasse, in der sich 9 Schüler der M5 des Förderzentrums der Comeniusschule und 19 Kinder der 6b der Hilpoltsteiner Mittelschule "vermischen".

Normalerweise werden beide Klassen, deren Zimmer direkt nebeneinander liegen, individuell unterrichtet, aber die Fächer Kunst und Sport finden gemeinsam statt. Ebenso wie besondere Aktionen wie zum Beispiel Ausflüge, und jetzt eben der Workshop im Rahmen der "Mischen!"-Jugendkulturtage, bei der die Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 eine Fotostory erarbeiten. In Kooperation mit dem Kreisjugendring Roth und dem Pädagogen und angehenden Kunst- und Sportlehrer Raphael Unger sowie der Fotografin Claudia Holzinger und den beiden Klassenlehrerinnen Sabine Sänger (Comeniusschule) und Doris Amler (Mittelschule) hatten die Teilnehmer drei Tage Zeit, an der Umsetzung einer bebilderten Story zu basteln.

Am ersten Tag taten sich Mittel- und Comeniusschüler in gemischten Dreierteams zusammen und dachten sich eine kurze Geschichte aus, die sich fotografisch umsetzten lässt. Die Zeiten, in denen für so ein Projekt richtige Kameras ausgegeben werden, sind vorbei, denn das Smartphone ist die immer griffbereite Kamera von heute. Wie sie mit ihren Handys aussagekräftige Fotos produzieren, erklärte ihnen die Fotografin Claudia Holzinger. Dabei ging es um grundlegende Dinge wie die Perspektive oder das Vermeiden von Anfängerfehlern, wie zum Beispiel, dass Bäume im Hintergrund so aussehen, als würden sie aus den Köpfen der Fotografierten herauswachsen. Am zweiten Tag wurde es ernst, die Teams zogen los, um ihre erdachte Geschichten darzustellen und zu fotografieren.

"Eigentlich hätte ich angesichts des Alters unserer Teilnehmer mehr Herz-Schmerz-Storys erwartet, aber hauptsächlich haben sie sich witzige und kuriose Geschichten ausgedacht", wundert sich Raphael Unger. Eine der Kurzgeschichten spielt zum Beispiel in einem Supermarkt und handelt von einer Gruppe Schüler, die dort eigentlich einkaufen gehen will, aber an der Kasse merkt, dass niemand seinen Geldbeutel dabei hat. Aber die Kassiererin hat eine Idee: "Ihr könnt ja für mich arbeiten", steht auf einer der Sprechblasen, die nachträglich auf die Fotos geklebt werden. Gesagt, getan. Auf den nächsten Bilder sieht man, wie die Jugendlichen an der Kasse sitzen oder Regale einräumen.

In der Geschichte "Der gebrochene Arm" wird ein Unfall beim Spielen nachgestellt. Nachdem sich die Kinder ganz vorbildlich um Hilfe gekümmert und den Rettungswagen gerufen haben, endet die Geschichte damit, dass sich alle Helfer am nächsten Tag, als sich alle von dem Schreck erholt haben, auf dem frisch vergipsten Arm des Opfers mit ihren Namen verewigen dürfen.

Am dritten Tag wurden die Fotos ausgedruckt, sortiert, mit Sprechblasen ergänzt und auf DIN A1-Karton aufgeklebt, der davor schon mit Sprühdosen - natürlich im Freien und mit Schutzmaske - individuell gestaltet worden war.

Auch wenn die Geschichten in Dreierteams gemeinsam erdacht und umgesetzt wurden, durfte jeder Workshop-Teilnehmer seinen eigenen Karton gestalten, so dass am Ende 28 großformatige Fotostorys aus dem gemeinsamen "Bildpool" des jeweiligen Teams entstanden sind. Ausgestellt werden die fertigen Werke allerdings nicht. "Die Kids sind alle ganz heiß darauf, ihre Fotostorys mit nach Hause zu nehmen, die sehen wir wohl nicht wieder", vermutet Workshop-Leiter Raphael Unger. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden unterschiedlichen Schularten hat jedenfalls ganz prima geklappt, das bestätigen auch die beiden Klassenlehrerinnen. Jeder konnte sich vor oder hinter der Smartphone-Kamera nach Herzenslust und individueller Fähigkeit einbringen. Und wenn Not am Mann war, griff man sich auch teamübergreifend unter die Arme - genau so, wie es bei der Partnerklasse von Comenius- und Mittelschule Alltag ist. "Mischen!" erfüllt.

Tobias Tschapka