Hilpoltstein
Der wilde Ritt auf dem Steckenpferd

Hilpoltsteiner Spielkiste feiert auf der Burg ihr 20-jähriges Bestehen - Kinder zeigen im Zirkus eigene Kunststücke

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Frisch geschminkt basteln die Kleinen mit Luftballons und Sand eigene Jonglierbälle. −Foto: Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Mit akrobatischen wie be- und verzaubernden Kunststücken im Zirkus "Rasani" und seinen imaginären Zelten hat die Hilpoltsteiner Spielkiste am Sonntag auf der Wiese hinter der Burg ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Viel Arbeit für die 13 Mitglieder der Spielkiste sowie die Helfer des TV-Hilpoltstein - und mit Sicherheit ein unvergesslicher Tag für die zahlreichen Buben und Mädchen.

Die Helfer, an deren Spitze wie gewohnt Elisabeth Dietz stand, konnten das riesige Programm gar nicht allein stemmen. Deshalb gab es beispielsweise Unterstützung vom Pferdehof Reckenstetten, der mit 10- bis 15 Jahre alten Ponys gekommen war, und dem Zirkusverein Neumarkt, der für die akrobatischen Vorführungen sorgte. Der Kleintierzüchterverein Eckersmühlen ließ seine putzigen Kaninchen einen Parcours bewältigen, der Zauberer Wolfgang Schwarz, alias "Blacky" aus Neumarkt zeigte seine Zauberkunststücke und Arnulf aus Berlin trat als Diabolo-Jongleur auf. Aber die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig, denn die Hauptakteure an diesem herrlichen Sommersonntag waren natürlich die Kinder. Bis diese aber in der Zirkusmanege auftreten konnten, musste erst einmal geübt werden. An einem sogenannten Vertikaltuch zeigte die Hilpoltsteinerin Mia, wie man sich in das Tuch einwickelt und kopfüber zu Boden gleitet.

An mehreren Ständen wurde zudem gebastelt. Besonders wichtig waren dabei die für den späteren Auftritt nötigen Steckenpferde oder die aus sandgefüllten Luftballons angefertigten Jonglierbälle. Das Training erfolgte dabei nach dem bekannten Motto "werf, werf - fang, fang". Auch mit selbstgefertigten "Poi-Bällen" wurde bei geübt.

Ein Aushang setzte sich kritisch mit der Tierhaltung und der Tierdressur in so manchem konventionellen Zirkus auseinander. Die Ponys und Kaninchen des Hilpoltsteiner Zirkus hatten es dagegen gut. Sie waren keiner harten Dressur ausgesetzt, sondern wurden von allen überaus liebevoll behandelt.

Mit einem Fragebogen konnten die Buben und Mädchen dann ihr Wissen über die Zirkustiere aber auch die Tiere aus fernen Ländern unter Beweis stellen. So erfuhren die Kinder, dass Elefanten auch mit den Füßen "hören" können, dass die großen Ohren der afrikanischen Elefanten als eine Art Klimaanlage funktionieren, dass Pandabären strenge Vegetarier sind und dass das Wort Orang Utan etwa so viel wie Waldmensch bedeutet.

Nach zwei geschäftigen Stunden der Vorbereitung war es endlich so weit: Der Vorhang öffnete sich, der Zirkusdirektor in Gestalt von Carolin Weber betrat das Rund und die große Schau konnte beginnen. Da galoppierte zu Beginn die "Pferdegruppe" auf ihren selbstgefertigten Steckenpferden schnaubend durch die Manege. Im kühlen Freyerskeller hoppelten die Kaninchen unter viel Applaus über die Hürden und die kleinen Clowns drehten angeführt von "Oberclown" Elisabeth Dietz ihre Runden in der riesigen Zirkusarena.

Franziska balancierte auf einer großen Kugel. Amelie, Jessica, Bastian und einige weitere Kinder assistierten derweil dem Zauberer Blacky bei seinen vielen Kunststücken. Natürlich war die Freude der kleinen Zuschauer groß, als er eine seiner Zaubereien ausnahmsweise durchschauen ließ.

Anschließend waren die jonglierenden Kinder an der Reihe. Zunächst musste als Begleitmusik das selbstgesungene Lied "Alle meine Entchen" herhalten, bis die richtige Musik eingespielt wurde. Im Anschluss wirbelte Arnulf aus Berlin seine Diabolos durch die Luft.

Mit vier gestandenen Männern aus dem Publikum demonstrierte der Zirkusverein Neumarkt, wie vier Personen sich gleichzeitig über zwei Stühle legen können und in einer atemberaubenden Nummer lief Elisabeth Dietz mit bloßen Füßen über Glasscherben.

Dem "stärksten Mann der Welt" stahl ein kleiner Junge die Schau, indem er die angeblich so schweren Hanteln einfach mit einer Hand wegtrug. Nun fauchte der Tiger Lina umher, allerdings war es ein zahmes Tier in Form eines besonders aufwendig geschminkten Mädchens.

Den Abschluss des umfangreichen Programms, an dem sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen ihren Spaß hatten, bildete eine wirklich nervenaufreibende Aktion: Zitternd stellte sich Elisabeth Dietz an die Messerwand und sah sich imaginär geworfenen Messern ausgesetzt. Doch alles ging gut, sodass sie nach insgesamt dreieinhalb Stunden den Jubiläumsnachmittag beschließen konnte.

Manfred Klier