Obermässing
Obermässing entert Veitshöchheim

Prinzenpaar der "Fosnatniegl" auf Prunksitzung zur Fastnacht in Franken eingeladen - Disney und die Kuscheltiere

20.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
  −Foto: Leykamm

Obermässing (lkm) Auch wenn der "Faschinxverein Obermässing" seine 22. Narrensession gar nicht als Jubiläum feiert, so ist diese Schnapszahl dem Fastnachtverband Franken schon ein besonderes Geschenk wert: die Einladung des Prinzenpaares zur fränkischen Fastnacht nach Veitshöchheim, wie sie nun Bezirkspräsidentin Ursula Klein bei der Prunksitzung der Obermässinger "Fosnatniegl" aussprach, was mit Begeisterungsstürmen goutiert wurde.

Sie dürfe "ein Paar mitnehmen", sagte Klein - und ihre Wahl fiel auf jenes aus Obermässing. "Eine große Geste für einen kleinen Verein", brachte es der Vorsitzende Thorsten Hundt auf den Punkt. Und auch recht passend - findet die Veranstaltung doch an einem 22. Februar statt. Nicht nur Ehefrau und "Grinsekatze" Simone Hundt (die sich selbst entsprechend gekonnt verziert hatte), stand da die Freude ins Gesicht geschrieben.

Ihr Mann verriet auch gleich den Grund, warum die ganz große Party in dem Gredinger Ortsteil erst in vier Jahren steigt. Schuld ist der Zusatz des Vereinsnamens "und die wilde 13". Damit ist zwar der Vorstand gemeint, doch liefert die Zahl zugleich den Anlass dafür, nur die Sessionen besonders zu feiern, die mit einem Vielfachen hiervon aufwarten können. Also steppt der Bär erst so richtig in der 26. närrischen Jahreszeit der "Niegl".

Doch die Stimmung war auch bei der jetzigen Sitzung phänomenal, wofür nebst vielen anderen Charakteren auch ein Bär sorgte: Balu aus dem Dschungelbuch. Denn das Thema lautete dieses Mal schlicht "Disney". Man hieß man am Abend zur "großen bunten Faschingsshow" willkommen. Die 13 Wilden präsentierten sich dabei als Figuren aus "Alice im Wunderland". Allen voran der Vorsitzende als "verrückter Hutmacher" sowie seine Stellvertreterin Kristina Kaiser als "Haselmaus".

Beide Moderatoren durften ein Prinzenpaar präsentieren, das die Grenzen des "Niegllandes" deutlich erweitert: Aus Heuberg nämlich kommt seine Tollität Michael II., "der Raubritter, der es von den Armen nimmt und seiner Natascha gibt". Der "schwarzen Natascha I." nämlich, einer waschechten Obermässingerin zwar, die aber die Liebe in den besagten Hilpoltsteiner Ortsteil gezogen hat - beide sind verlobt.

Bei der Krönung gab es für einen Ex-Prinz namens Stephan Bengl den Härtetest: Er musste als "Spiegel" der "roten Königin" (Ex-Prinzessin und Ehefrau Silvia) ins Gesicht sagen, dass sie nicht "die Schönste im ganzen Land" ist, sondern die amtierende Prinzessin. Es ging gut und so konnte das amtierende Regentenpaar mit einem lauten "Hakuna Matata" die Insignien in Empfang nehmen. Natürlich erst, nachdem Michael II. gelobt hatte, die Drachen vor seiner Holden zu beschützen und aus der "pinken Schwarzgeldkasse" den Vorstand zu versorgen. Natascha I. hingegen darf in der Session laut Gelöbnis nur "die eigene Kröte und keine fremden Frösche" küssen und muss besagte Kasse immer leer halten und selbst immer voll bleiben.

Beim Prinzenwalzer war zu den Takten des Schornsteinfegerliedes aus "Mary Poppins" Romantik Trumpf. Showtänze in Hülle und Fülle prägten das weitere Programm. Die "Bella Bambinas" verwandelten sich in "Minnie Mäuse", mit viel Feenstaub entführte "Niccce" ins Nimmerland zu Peter Pan, die "Danzatores" feierten bei ihrem Besuch von Aladdin arabische Nächte und die "Modancas" ließen Disneys "Toy Story" wieder aufleben. Die Verbeugung der "Malmales" vor Schneewittchen bildete den mitternächtlichen Höhepunkt.

All dies vor einer Kulisse mit den Topfiguren des verstorbenen Altmeisters: Von Bambi bis Pumba aus dem "König der Löwen" war alles vertreten. Apropos: Eine Melodie daraus war auch die erste, welche die Ehrengäste bei einem Quiz erraten sollten. Doch weder Landrat Herbert Eckstein noch Gredings stellvertretender Bürgermeister Oswald Brigl und auch nicht Ortssprecher Harald Gerngroß kamen drauf - der Publikumsjoker musste helfen, was kein Einzelfall blieb. Auch der Original-Tarzanschrei Hundts half als Hinweis bei einer der Fragen nichts. Trotzdem gab es Geschenke für die drei: Eine Panzerknacker-Brille für Eckstein, Mauseöhrchen für Gerngroß und eine Leoparden-Leggings für Brigl, eine Anspielung auf die Modenschau bei der letztjährigen Prunksitzung.

Ihm droht nächstes Jahr noch Schlimmeres. Gab er doch zu, dass er wohl das Dschungelcamp angeschaut hätte, wenn er nicht nach Obermässing gefahren wäre. Was die Moderatoren inspirierte, einmal eine "Dschungelprüfung" durchzuführen. Bei einem Sketch gerieten die Ehrengäste erneut ins Visier - bis auf den Ortssprecher. Dafür musste der Vereinsvorsitzende herhalten. Beim "Stammtisch der Kuscheltiere" ließen Michel aus Lönneberga (Susanne Graf), Prinzessin Lillifee (Wolfgang Schön), "Hundi" (Valentin Ochsenkühn) und Magda-macht-das-schon (Daniel Schön) tief in die Schlafzimmer ihrer öffentlich bekannten Besitzer blicken, wo Gummipuppe & Co zu Hause sind. Personen und Handlungen seien aber frei erfunden, hieß es. "Schade", entfuhr es dem Landrat darauf.

Nicht schade, sondern eine Bereicherung: Zum ersten Mal präsentierte sich die Gredonia bei der Obermässinger Prunksitzung mit einer Abordnung, Meckenhausen war ebenso dabei - beide Faschingsgesellschaften mit ihren Prinzenpaaren. Wer übrigens den Prinzenwalzer beim Kappenabend in Österberg tanzen darf, wurde kurzerhand verlost, da Michael II. an jenem Abend keine Zeit hat. Der Gewinner war völlig überraschend Robert Meyer als Vorsitzender der organisierenden Feuerwehr.

Bei der jetzigen Prunksitzung sorgte indes Alleinunterhalter Andreas Kraus aus dem Landkreis Schwandorf für weitere pfiffige Akzente: Ob als Mexikaner, Blues Brother, Freddy Mercury, sich verrenkender Turbo-Saxofonspieler oder als Elvis Presley, als welcher er Stadtratsmitglied Maria Deinhard anschmachtete.
 

Jürgen Leykamm