Zell
Familienzusammenführung beim Zeller Sommerfest

Unterhaltsames Stück auf der Bühne von Regens Wagner - Breit gefächertes Programm trotz der Hitze

02.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:37 Uhr
Ob weiß oder grün: Diese beiden "Familien" finden trotz ihrer Unterschiede auf der Bühne des Zeller Sommerfestes zusammen. −Foto: Klier

Zell (HK) Mit einem Gottesdienst im Festzelt ist das Sommerfest von Regens Wagner in Zell eröffnet worden.

Unter dem Leitspruch "Vielfalt - Gott mag es bunt" zelebrierte Pfarrer Alfred Grimm, der Behindertenseelsorger der Diözese Eichstätt, die Feier.

"Aufsteh'n, aufeinander zugeh'n", sang der von Schwester Claudia geleitete Chor, den die Musiker um Florian Eberle & Co. unterstützten. Der Gebärdenchor von Kerry und Bewohnern übersetzte den Text für die Gottesdienstbesucher mit Hörbehinderung. Maria Portisch fungierte als Dolmetscherin der Feier.

In einem Rollenspiel standen sich eine weiß gekleidete und eine grün gekleidete Familie zunächst feindselig gegenüber. Doch fünf Jahre später hat sich aus den beiden Familien ein Ehepaar zusammengefunden, das sich über ein grün-weißes Kind freute. Ein Regenbogen mit der Aufschrift "Vielfalt" wurde hochgehalten und in Richtung Publikum wurde festgestellt: "Alle hier sind anders, du, du, du. Es ist eine große Vielfalt. Gott mag Vielfalt. " Heike Klier, die Leiterin der Einrichtung, begrüßte zahlreiche Ehrengäste, darunter Landrat Herbert Eckstein und Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. Sie interpretierte Artikel 1 des Grundgesetzes, wonach alle Menschen vor dem Gesetz gleich seien und niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden dürfe. Das sei leider immer noch nicht völlig umgesetzt. "Wir alle hier stehen für die Vielfalt und haben dementsprechend ein vielfältiges Programm zusammengestellt", ergänzte sie. Sie dankte den zahlreichen Helfern, allen voran Peter Münch für die Organisation.

Die Kollekte war für die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch bestimmt, die durch eine mutige Entscheidung der Kapitänin Carola Rackete in den letzten Tagen für Schlagzeilen gesorgt hatte. Rund 70 000 Menschen seien in den letzten Jahren aus Seenot gerettet worden.

Nach dem Gottesdienst konnten sich die Festbesucher ausgiebig von dem wirklich vielseitigen Programm überzeugen, das die Mitarbeiter von Regens Wagner und der Berufsbildungswerke München und Nürnberg im Schweiße ihres Angesichts präsentierten. Wer konnte, suchte unter Bäumen Schutz vor der stechenden Sonne. Froh war man über jeden kühlenden Windhauch. Natürlich stand jetzt erst einmal das Mittagessen auf dem Programm. Speisen und Getränke wurden an etlichen Stationen angeboten. Da war für jeden Geschmack etwas dabei. Dazu spielte die Pfraunfelder Blaskapelle flotte Weisen, wie immer unentgeltlich. Livemusik gab es im schattigen ZellKultur-Café mit Ray Räbel & Gige Brunner, außerdem Clowne-rien mit Andreas Schock & Friends. Nebenan im Laubengang wurden künstlerische Werke präsentiert.

Die Zeller Wohngruppen hatten Verkaufsstände aufgebaut, an denen es von Stricksocken bis hin zu Kunsthandwerklichem fast alles gab, dazu war ein Flohmarkt aufgebaut. Am Glücksrad des Fördervereins freuten sich die Kinder über ihre Gewinne. Zum ersten Mal hatte die DAV-Sektion Abenberg einen neun Meter hohen Kletterturm errichtet, an dem man, von Helfern gesichert, seine Kletterkünste erproben konnte. Bemalte Gesichter machten auf die Schminkaktion aufmerksam. "Bitte lächeln! ", lautete die Aufforderung an zwei Fotoständen, wo man seine ausgedruckten Konterfeis gleich mitnehmen konnte.

Wegen der Hitze hatte man das "offene Klassenzimmer" in das Untergeschoss der Schule verlegt. Die Zeller Werkstätten gewährten einen Einblick in ihren Tätigkeitsbereich. Neben einfacheren Verrichtungen zeigten die hier Beschäftigten zum Beispiel das Einsortieren von Getränkeflaschen, das Stanzen von Metallhalterungen, aber auch das Bedienen computergesteuerter Maschinen. Je nach den individuellen Möglichkeiten können die hier Tätigen, ob Heimbewohner oder von auswärts kommend, für ihren Lebensunterhalt sorgen und damit auch ihr Selbstwertgefühl steigern.

Die kleineren Besucher freuten sich in der neuen Halle des Pferdehofs darüber, auf einem Pferd zu sitzen oder einen Esel zu führen. Außerdem vermittelten Ziegen, Alpakas, Schafe, Gänse und Hühner einen kleinen Einblick über die vielfältige Tierwelt. Vielfältig ist auch das Angebot an Spielmöglichkeiten im Begegnungspark. Ob Kletternetz, Sandbagger, Klangstäbe, Rutschen, Seilbahn oder Wasserspiele - hier fanden Kinder ein reichhaltiges Betätigungsfeld.

Für schlechtes Wetter stand ein "Plan B" bereit, doch den brauchte man an diesem Tag wirklich nicht, und so mancher war froh, wenn er anschließend im Freibad oder unter der Dusche Kühlung fand.

Manfred Klier