Greding
Familienfreundlicher Protest am Straßenrand

Gredinger Aktionsgruppe stellt sich AfD-Politikern und deren Anhängern mit einem buntem Fest entgegen

10.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:57 Uhr
"Kein Raum der AfD", fordern die Protestierenden. Die Parteianhänger können dennoch ziemlich unbehelligt vorbeifahren. −Foto: Luff

Greding (HK) Ihre Aussage ist ebenso deutlich wie doppeldeutig: "Ich will gar nicht näher dran sein", sagt Maria Dollinger, die mit der Aktionsgruppe "Greding ist bunt" ein Straßenfest am gestrigen Freitag an der Industriestraße auf die Beine gestellt hat.

Das Fest ist eine Gegenveranstaltung zum Bockbierfest der AfD Bayern, die sich am Abend im Hippodrom trifft.

Das Straßenfest, das als Demonstration angemeldet ist, residiert ein paar hundert Meter vor der Veranstaltungshalle, gegenüber der Spielhalle - Sichtkontakt zu Beatrix von Storch, der prominentesten Rednerin der AfD, und ihren Parteifreunden ist von hier aus nicht gegeben. Die Abneigung, der Wunsch, weit weg von der AfD zu stehen, wird also auch räumlich ausgedrückt. Kontakt zwischen den Gruppen gibt es nicht, einige der Autos werden lediglich auf dem Weg in die Halle mit dem Handy gefilmt. Die Fahrer nehmen es zumeist mit Humor, lachen, winken höhnisch.

"Schäumendes Bier, stimmungsvolle Reden und zünftige Musik" hat die Partei für ihr Bockbierfest angekündigt. Ein Bier gönnt sich auch Mathias Herrler (SPD), am Nachmittag das einzige Mitglied des Stadtrats, das sich am Fest blicken lässt. Er wolle zumindest Flagge zeigen, sagt er - wenngleich er nicht allzu lange Zeit habe. Und statt zünftiger Musik gibt der Münchner Folk-Punk Liedermacher Harry Gump ein Spontankonzert. Zudem kommen Reggae, französischer Hip-Hop und sogar Kinderlieder aus den Boxen. "Alles unpolitisch", sagt Dollinger. Die Initiatoren wollten zeigen, dass sie sich vor keinen parteipolitischen Karren spannen lassen. Ihr geht es um das Bild einer bunten Stadt Greding. Es sei ein familienfreundliches Fest, ergänzt Lukas Michel aus Eichstätt. Tatsächlich vergnügen sich Kinder mit großen Legosteinen oder lassen Seifenblasen fliegen, am Kickertisch lässt sich die Zeit vertreiben.

Selbst der Hilpoltsteiner Polizeichef Siegfried Walbert, der mit einigen Einsatzkräften darauf achtet, dass sich die beiden Gruppen am Ende nicht doch zu nahe kommen, erwartet keine Probleme. Gut für die Kinder.

Volker Luff