Euerwang
Schusters ungewöhnliche Auferstehung

Premiere der Euerwanger Theaterspieler vor vollem Haus – Noch vier Aufführungen

29.12.2015 | Stand 02.12.2020, 21:49 Uhr

 

Euerwang (HK) Mit riesigem Beifall bedacht worden sind die Theaterleute aus Euerwang nach der Premiere des Schwanks „Thomas auf der Himmelsleiter“. Dieses Stück von Maximilian Vitus brachten sie am zweiten Weihnachtsfeiertag zum ersten Mal auf die Bühne.

Für die richtige musikalische Einstimmung sorgten Karl Amler sowie Michael und Hans Batz von der Euerwanger Dorfmusik. Vom Brot des Schauspielers, dem Beifall, konnten die zwölf Schauspieler und ihr Regisseur Josef Schraufstetter schon während des Stücks jede Menge genießen. Der Stoff, der in der armseligen Behausung eines Schusters in einem oberbayerischen Dorf spielte, bot ständig jede Menge überraschender Wendungen und deftige Pointen. Im ausverkauften Schützensaal tobten die Gäste ein ums andere Mal vor Begeisterung über die schauspielerischen Leistungen.

Dem rechtschaffenen, aber armen Dorfschuster Thomas Nothaas (Thomas Schneid) sitzt der reiche Ochsenbauer (Markus Pfaller) mit einer Grundschuldforderung im Genick. Die Zwangsräumung bei dem gut 40-jährigen Junggesellen, von der auch Gehilfe Wastl (Georg Heiß) und die Haushälterin Kuni (Maria Meyer) betroffen wären, ist in wenigen Tagen angekündigt. Mit letzter Hoffnung fährt der Schuster Nothaas, der auch als Heimatdichter agiert, nach München, um seine Gedichte und Geschichten zu verkaufen. Trotz eines Unterstützungsbriefs des Pfarrers bleiben die langwierigen Bemühungen allerdings erfolglos. Unterwegs stiehlt ihm ein Dieb auch noch die Brieftasche mit seinem letzten Geld. Den Dieb ereilt das Schicksal, er wird wenig später vom Zug überrollt und als Nothaas identifiziert. In der Zeitung wird sogleich von seinem Tod berichtet, ungeklärt ist nur, ob es sich um Selbstmord oder einen Unfall handelt.

Der echte Thomas Nothaas beschließt nun, „tot zu bleiben, damit ich leben kann“, wie er seinen beiden treuen Dienstkräften nach der Heimkehr per Anhalter mitteilt. Und tatsächlich, als Toter endlich gelobt und geschätzt, nehmen vielfältige Entwicklungen ihren Lauf.

Sogar einige Frauen, die Schuhmachermeisterin Regina Schönbichler (Claudia Beck), die Tochter des Ochsenbauern, Zenz (Anja Krieger) und eine fremde Dame (Ursula Schiegl) interessieren sich nun für den angeblich verstorbenen Schuster Thomas Nothaas.

Dessen Sterben und die geplante Wiederauferstehung sorgen für so viel Durcheinander und ständig neue Wendungen, dass sogar die Obrigkeit in Person des Dorfpolizisten (Christoph Preiß), eines Kriminalkommissars (Anton Mayer) und des Bezirksarztes (Klaus Batz) mit ins Spiel eingreifen müssen. Zu guter Letzt erweist sich sogar der Einsatz von zwei Sanitätern (Georg Mayer und Michael Batz) als notwendig, um das ganze Geschehen zu einem guten Ende zu bringen. Mit viel trockenem Humor, gepaart mit Witz und engagiertem Einsatz, bringen die Euerwanger Theaterspieler die Möglichkeiten des Stücks voll zur Geltung.

Den Schwank von Maximilian Vitus haben die Euerwanger Theaterspieler in ihrer fast hundertjährigen Geschichte bereits zum dritten Mal im Repertoire. Bereits 1965 und 1983 war der Weg des Thomas auf der Himmelsleiter mit großem Erfolg aufgeführt worden.

Die ersten beiden Aufführungen am 26. und 27. Dezember waren dann auch jeweils ausverkauft. Aus der ganzen Region um Greding, Titting, Kinding und Kipfenberg waren die Gäste angereist. In vier weiteren Aufführungen am Sonntag, 4., und Montag, 5. Januar, sowie am Freitag, 9. Januar, und am Samstag, 10. Januar, jeweils ab 19.30 Uhr im Schützenhaus, wird der Schuster Thomas Nothaas wieder versuchen, von den Toten aufzuerstehen. Karten gibt es im Vorverkauf bei Matthias Mödl unter Telefon (0 84 63) 83 06 sowie an der Abendkasse.