Landkreis Roth
Erster E-Bus des Landkreises Roth

Mit dem "eSchorschi" unterwegs in Georgensgmünd - Platz für 20 Passagiere

19.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:42 Uhr
Mit der Sektdusche von Bürgermeister Ben Schwarz ist der "eSchorschi" nun offiziell getauft. −Foto: Tschapka

Georgensgmünd - Der erste im Landkreis Roth eingesetzte rein elektrisch angetriebene Bus für den Personennahverkehr hat in Georgensgmünd seinen Betrieb aufgenommen. Schon seit rund einer Woche ist er auf der VGN-Linie 627 und 628 unterwegs, jetzt erfolgte im kleinen Kreis am Gmünder Bahnhof auch noch die offizielle Bustaufe durch Bürgermeister Ben Schwarz auf den Namen "eSchorschi".

Der kleine Bus bietet Platz für rund 20 Fahrgäste, und wird vom türkischen Hersteller Karsan gebaut. "In Istanbul verkehren jede Menge von diesen Bussen, dort allerdings werden sie mit Diesel betrieben", so Jochen Röhler, einer der Geschäftsführer der Firma Röhler Touristik aus Schwäbisch Hall, die seit Oktober den ÖPNV in Georgensgmünd organisiert. In dem "eSchorschi" verberge sich ein BMW-Elektromotor mit einer Leistung von 125 kW und einer Maximalleistung von 170 PS. Selbstverständlich sei der Bus barrierefrei und biete Platz für einen Rollstuhlfahrer.

Geladen werde der Bus durch eine extra von der Gemeinde angeschafften Schnellladeeinheit hinter dem Bahnhof, mit zertifizierten Ökostrom aus Wasserkraft, wie Bürgermeister Ben Schwarz betonte. "Aufgrund des technischen Aufwands sind die Anschaffungs- und Betriebskosten insgesamt höher als bei einem klassischen Busmodell mit Verbrenner-Motor, aber das Ganze soll schließlich auch einen Modellcharakter haben und beweisen, dass man auch im ländlichen Bereich eine elektrifizierte Buslinie betreiben kann." Die Kosten teilt sich die Gemeinde Georgensgmünd mit dem Landkreis Roth jeweils zur Hälfte.

Landrat Herbert Eckstein unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Projekts für die Zukunft der Mobilität. "Der Verkehr verändert sich zunehmend, und das, was wir heute in Georgensgmünd machen, ist in fünf Jahren eine Selbstverständlichkeit", sagte Eckstein. Aufgrund fehlender Erfahrungswerte dürfe diese erste elektrische Buslinie des Landkreises am Anfang auch Kinderkrankheiten haben. Daher wünsche er allen Beteiligten neben jeder Menge Fahrgäste und keinen Unfällen vor allem "viel Erfahrung, von der auch andere profitieren werden."

Eine der Kinderkrankheiten dürfte sein, dass sich vermutlich die auf dem Papier stehende Reichweite von 240 Kilometern mit einer Ladung nicht mit der tatsächlichen Reichweite decken dürfte, macht Röhler deutlich. Er geht eher von rund 150 Kilometern am Tag aus, das sei realistischer. "Daher wird es nötig sein, einmal am Tag, wenn der Busfahrer Pause macht, aufzuladen." Dank des Schnellladesystems der Gemeinde sei der Akku aber in rund einer Stunde wieder voll. Vor allem die Außentemperatur spiele bei der Batterielaufzeit eine wichtige Rolle. "Zur Not hat der eSchorschi aber auch eine fossile Zusatzheizung an Bord."

Aber nicht nur das, auch ansonsten ist der neue E-Bus mit jeder Menge Extras ausgestattet: Neben einer Vollklimatisierung, einer Panorama-Windschutzscheibe und LED-Beleuchtung besitzt er auch eine USB-Ladestation, an der Fahrgäste ihr Handy aufladen können sowie ein WiFi-Funknetz. "Ein Aspekt, der vermutlich vor allem die Jugendlichen überzeugt", glaubt Schwarz. Der Einstieg für Rollstuhlfahrer erfolgt durch Niederflurtechnik mit ausfahrbarer Zusatzrampe.

Von Montag bis Freitag soll er täglich 33 Fahrten vom Bahnhof ins Gewerbegebiet oder in den Ortskern unternehmen. Gerechnet werden mit rund 25 bis 27.000 Fahrgästen im Jahr. "Ich hoffe, dass unser eSchorschi hält, was er verspricht und sehr oft sehr voll sein wird", so Schwarz.

Nach der Taufe mit obligatorischen Sektdusche brach der erste Elektro-Bus des Landkreises fast lautlos zu einer kleinen Rundfahrt durch Georgensgmünd auf, bei der sich die Ehrengäste vom hohen Komfort des kleinen, aber feinen Transportmittels türkischer Bauart überzeugen konnten.

Alle Infos zum eSchorschi und zum ÖPNV in Georgensgmünd findet man unter www.georgensgmuend.de unter "Neuigkeiten".

HK

Tobias Tschapka