Greding
Entscheidung vertagt

Hallenbad: Recherchen der SPD zum umstrittenen Dienstleister werden in nichtöffentlicher Sitzung erneut vorgestellt

10.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:54 Uhr
Das Hallenbad beschert der Stadt Greding alljährlich ein Defizit. Damit die Lichter anbleiben, wird nach Lösungen gesucht. −Foto: Foto: Steimle

Greding (tsl) Eigentlich sollte in der Donnerstagssitzung des Gredinger Stadtrats die endgültige Entscheidung fallen, ob aus dem Hallenbad ein "Familien-Eventcenter" wird. Stattdessen wurde ein anderer Antrag angenommen: Mathias Herrler (SPD) wird in der nächsten nichtöffentlichen Sitzung seinen Kollegen die Ergebnisse seiner Recherchen detailliert darlegen. Dafür hoben zehn von 18 Mitgliedern des Gremiums die Hand.

Im Mai hatte Ludwig Lüllepop von der Firma GIG sein Konzept zur Attraktivitätssteigerung des Hallenbads vorgestellt. Für 60000 Euro versprach er, ein "Alleinstellungsmerkmal" zu kreieren, worin dies aber bestehen soll, da gab sich Lüllepop zugeknöpft. Dafür nannte er die Besucherzahlen, die ihm für die Zeit nach der Umsetzung - diese werde etwa 800000 Euro kosten - vorschweben: 100000 Besucher sollen sich pro Jahr in Greding in die Fluten stürzen.

Das wollte Herrler genauer wissen und begann noch im Mai mit der Recherche und kontaktierte Bürgermeister, Ratsmitglieder und Stadtverwaltungen in ganz Deutschland. Sein Fazit: "Unseriös und äußerst fragwürdig". So war auch der Artikel im Hilpoltsteiner Kurier überschrieben, der Anfang Juli erschien.

In einem Schreiben an die Stadt, aus dem während der Sitzung teilweise zitiert wurde, hat Lüllepop nun seinem Ärger über die SPD-Fraktion und die Zeitung Luft gemacht. So sei der Artikel "in seiner Wirkung persönlich ehrabschneidend und wirtschaftlich schädigend". Die "SPD-Fake-News" betrachte man dennoch "eher belustigt".

Doch zurück zum Alleinstellungsmerkmal: "Das ist eine schwarze Box, kein Konzept", fand Hermann Kratzer (FW) und auch Gert Sorgatz (FDP) pflichtete ihm in dieser Hinsicht bei: "Der große Wurf fehlt noch, das Überraschungspaket öffnet er nicht, doch auch das Defizit von derzeit rund 400000 Euro jährlich wird uns einholen." Er plädierte gemeinsam mit Stefan Greiner (CSU) dafür, noch einmal mit Lüllepop zu sprechen, "denn er hat sich Greding sicher nicht ausgesucht, weil wir naive Stadträte sind, sondern weil wir die Autobahn in der Nähe und damit Entwicklungspotenzial haben." Vielleicht werde das Paket ja ein Stückchen geöffnet. Verhandlungen über die Höhe des Honorars oder dieses vom Erfolg des Konzepts abhängig zu machen, schlug auch Greiner vor. Sorgatz betonte zudem, dass man auch für andere Planungen viel Geld ausgebe und nicht jedes Projekt umgesetzt werde. "Einspruch", sagte Bürgermeister Manfred Preischl. "Zehn Jahre davor", ergänzte Sorgatz.

Ganz ohne Widerrede konnte auch Herrler die Wortmeldung von Sorgatz nicht stehen lassen. Dieser hatte dem SPD-Ratsmitglied unterstellt, er habe bei seinen Recherchen "das Haar in der Suppe" gesucht. "Wer das behauptet, beleidigt mich." Er habe "Mails ohne Ende", die die Vorgehensweise von Lüllepop in vielen anderen Gemeinden belegten. In vielen Fällen habe er aber seinen Ansprechpartnern zugesichert, sie zu schützen. In einer nichtöffentlichen Sitzung sei er aber gerne bereit, alles noch einmal darzulegen. "Es ist immer die gleiche Vorgehensweise, Lüllepop präsentiert sich als Heilsbringer." In seinem Brief differenziere der Dienstleister im Übrigen nicht, wie man am Beispiel der Stadt Tholey im Saarland sehe. "Das läuft in meinen Bahnen", suggeriere der Brief, dabei sei die Sanierung mit 3,7 Millionen Euro schon zuvor beschlossene Sache gewesen.

Der Antrag von Greiner - dass noch einmal das Gespräch gesucht werden soll - wurde ausgesetzt und dagegen über Herrlers Vorschlag abgestimmt.