Hilpoltstein
Eine uralte Idee wird endlich Wirklichkeit

Lehrer der Hilpoltsteiner Musikschule zeigen bei einer Matinee ihr Können

20.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:46 Uhr
Perfekte Vorträge: Jakub Horacek, Sibylle Geisler und Selen Sekercioglu (oben von links) präsentieren sich ebenso bestens aufeinander eingespielt wie das Jazz-Ensemble um Sängerin Nadja Lea Letzgus (Bild links). Für den passenden Abschluss zur Faschingszeit sorgen Cornelia Götz und Monika Kaiser mit dem Katzenduett, begleitet von Burkhard Freimuth am Flügel (Bild rechts). −Foto: Klier

Hilpoltstein - Wenn eine Musikschule ein Konzert veranstaltet, dann sind es normalerweise die Schüler, die zeigen, was sie gelernt haben.

Bei der Sonntagsmatinee in der Aula der Hilpoltsteiner Grundschule war es anders. Zwölf Lehrer der Hilpoltsteiner Musikschule bewiesen eindrucksvoll, was sie musikalisch drauf haben. Von Bach bis Schönberg war das Programm gespannt, vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.

Schulleiter Burkhard Freimuth zeigte sich bei seinen Begrüßungsworten erfreut, dass die "uralte" Idee eines Lehrerkonzerts an diesem Tag endlich Wirklichkeit werden konnte. Los ging es mit der zweisätzigen Cello-Suite in Es-Dur von Johann Sebastian Bach. Mit sicherem Bogenstrich interpretierte Selen Sekercioglu diese anspruchsvolle Komposition virtuos - und das ohne Hilfe von Noten. Dann setzten sich Karin Greber und Burkhard Freimuth an den Steinway-Flügel, um Ludwig van Beethovens Sonate in D-Dur perfekt vierhändig vorzutragen. Das Trio für Viola und zwei Violoncelli von Bernhard Romberg, einem Zeitgenossen Beethovens, stand als nächstes auf dem Programm. Jakub Horacek, Sibylle Geisler und Selen Sekercioglu waren die bestens aufeinander eingespielten Interpreten.

Wolfgang Amadeus Mozart hat "Ridente la calma - Die lachende Ruhe" als Hymne an den Frieden geschrieben. Mit sicherer und zugleich ergreifender Stimme trug die Sopranistin Cornelia Götz diese Canzonetta vor, stimmig von Burkhard Freimuth am Flügel begleitet. Beide Interpreten überzeugten auch in "Les oiseaux" aus "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach. Dabei verwandelte sich die Aula in eine Opernbühne, als Cornelia Götz musikalisch und theatralisch die lebensgroße Puppe Olympia darstellte und das Publikum mit einbezog. Von ihrer Gestik und ihren mechanischen Bewegungen erschöpft, musste sie zweimal "aufgezogen" werden.

Für den Unterricht an der Posaune ist Regina Oelfe am der Musikschule Hilpoltstein zuständig. Mit wippendem Fuß begleitete sie das Posaunensolo in der "Elegy for Mippy II" von Leonard Bernstein. Mippy ist der Name eines Hundes, dessen unstetes Verhalten man sich durchaus vorstellen konnte. Das Fußwippen sollte das Schwanzschlagen des Hundes imitieren.

Werke zeitgenössischer Komponisten folgten. Die Mezzosopranistin Monika Kaiser schilderte, am Piano von Burkhard Freimuth begleitet, beeindruckend die Träume der Fantine von einer vergangenen, besseren Zeit. Ihr überzeugender Beitrag stammte aus "Les Misérables" von Claude-Michel Schönberg. Dann waren mitreißende Samba-Rhythmen angesagt. Karin Greber und Burkhard Freimuth gefielen in zwei Kompositionen für Klavier zu vier Händen. "Tabasco" war die schwungvolle Komposition von Thomas Peter-Horas überschrieben. In "Carnival" von Wolf Mayer war das lebhafte, karnevalistische Treiben deutlich herauszuhören.

Zu einem Jazz-Enseble hatten sich eigens für diese Veranstaltung zusammengetan: Nadja Lea Letzgus (Gesang), Gunther Rissmann (Kontrabass), Ivan Ivanchenko (Vibraphon) und Jens Liebau (Schlagzeug). Glaubhaft bewies das Quartett, dass auch Popular- und Jazzmusik ihren Platz an der Musikschule Hilpoltstein haben. Einen besonderen Part übernahm dabei die Sängerin Letzgus, die mit südamerikanischem Temperament und sympathischer Stimme zunächst in "Deixa" von Baden Powell de Aquino von Herz und Leidenschaft erzählte, um dann in "Vera Cruz" von Milton Nascimento das Schicksal einer verschollenen Frau zu beklagen. Die drei Instrumentalisten unterstützten gekonnt und mit südamerikanischen Rhythmen den Gesang. Szenenapplaus gab es für das furiose Schlagzeugsolo von Jens Liebau.

Und schließlich erfüllte klägliches Miauen die Schulaula. Die Sängerinnen Cornelia Götz und Monika Kaiser, als Katzen verkleidet, stimmten das Katzenduett an, das Giachino Rossini und Robert Lucas Pearsall zugeschrieben wird. Wiederum war es Burkhard Freimuth, der am Flügel saß. Wenig Mühe hatte man mit dem Textverständnis, denn er besteht lediglich aus dem Wort "Miau", das immer wieder in abgewandelter Form wiederholt wird. Kein Problem für Könnerinnen ihres Fachs, auch damit zu glänzen. Es war der zur Faschingszeit passende Abschluss des gelungenen Konzerts, das mit viel Beifall bedacht wurde.

HK

Manfred Klier