Alfershausen
Ein praller Fördertopf und eine Eisbombe

Freistaat will Gastronomen mit 30 Millionen Euro Investitionshilfe unter die Arme greifen

22.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:32 Uhr
Was im Smoker da vor sich hin schmort, gefällt nicht nur Gasthausinhaber Thomas Winkler sowie Sohn und Chefkoch Christian Winkler. BHG-Kreischefin Monika Schmidt möchte sich am liebsten ein Bratenstück für sich reservieren, Bezirksgeschäftsführer Gerhard Engelmann bekommt aber bestimmt etwas davon ab (von links). −Foto: Foto: Leykamm

Alfershausen (HK) Bombenstimmung beim Sommerfest der Rother Kreisstelle des BHG (Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband) kann im Alfershausener Gasthaus Winkler Vorsitzende Monika Schmidt attestiert werden. Denn gleich zu Beginn lässt dort der Bezirksgeschäftsführer Gerhard Engelmann die Bombe mit der Kunde von einem 30 Millionen Euro schweren Fördertopf platzen.

Schon beim Eintreffen kriecht ihnen ein unwiderstehlicher Duft in die Nase. Chefkoch Christian Winkler lässt vor den Biergartentischen im "Smoker" über Stunden den Schweinebraten fertig garen, was bald zu "Pulled Pork" werden sollte. "Hier gibt es alle 20 Minuten was zu tun", so Winkler - wenden, Temperatur (die zwischen und 110 und 120 Grad liegt) einstellen und mehr. Auch Spare ribs und Lachs finden sich bald auf dem Grill mit Dampflokoptik wieder.

Musikalisch werden die Gäste von den Wirtshaussängern aus Wolframs-Eschenbach verwöhnt, die als Schlagwerk neben einem Waschbrett auch ein "Glabberla" dabei haben. So heißt das Teil, bei dem kleine dicke Holzbretter an einem Band aufgereiht sind, zumindest auf fränkisch. Im Saal angekommen, begrüßt Schmidt bereits zum sechsten Sommerfest der BHG-Kreisstelle und verweist auf etliche weitere Termine im Jahr. Am Montag, 17. September, lädt ein Tagesausflug zu einem noch unbekanntem Ziel. Trotzdem hoffe sie auf "mindestens 25 bis 30 Teilnehmer". Der Montag, 8. Oktober, steht im Zeichen eines Erntedankgottesdienstes und am Dienstag acht Tage später gilt es, sich zum zweiten Bayerischen Gastgebertag nach Regensburg aufzumachen. Die Jahresversammlung ist für Montag, 3. Dezember terminiert.

In seinem Grußwort kann Engelmann für 2017 auf einen stolzen Zuwachs von Übernachtungen in Mittelfranken von über acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr verweisen. Damit liege der Bezirk bayernweit an der Spitze, der Landkreis wiederum sei im Bezirk führend. Derzeit stünden seitens des Freistaats 30 Millionen Euro an Fördermitteln für die Gastronomen zur Verfügung. Bei Investitionen ab einer Höhe von 20000 Euro steuere Bayern auf Antrag die Hälfte der Kosten bei, so sei zumindest der aktuelle Stand der Dinge. Mehr gebe es kostenfrei bei einem Beratertag (Montag, 23. Juli) in Nürnberg zu erfahren.

Mittlerweile sind zwei weitere Ehrengäste eingetroffen. Ein funktionierendes Gastronomie- und Hotelgewerbe sei "ein zentraler Baustein unserer Ferienregion", sagt der eine, Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger. Es sorge aber zugleich für einen höhere Lebensqualität für Einheimische. Auf das schwierige Thema der Arbeitszeiten in jenem Gewerbe kommt Ehrengast Nummer zwei zu sprechen, Landrat Herbert Eckstein. Das Problem sei lange kaschiert worden. Früher hätten eben die Frauen in den Wirtschaften ausgeholfen, doch die seien mittlerweile selbst außerhalb des heimischen Betriebs berufstätig. Nun heiße es neue Arbeitskräfte zu gewinnen. Und zwar "durch die eigene Begeisterung, die durch nichts ersetzt werden kann", postuliert Eckstein. Er selbst habe als Student in Gasthäusern bedient. Das sei "die beste Lebensschule" in Sachen Menschenkenntnis gewesen.

Auch mahnende Worte gibt es mit auf den Weg. So wäre es gut, wenn sich die Gastronomen bezüglich der Öffnungszeiten ihrer Häuser absprechen könnten. Ärger gäbe es aber überall, so der Landrat. "Freuen wir uns über das Schöne!" So wie über die Eisbombe, die nach seinen Worten in den Saal getragen wird.

Jürgen Leykamm