Greding
Ein neuer Wärmerekord

April leitet außergewöhnlich langen Sommer ein - Januar, Dezember und Gewitter sorgen für normale Regenmenge

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr

Greding/Hausen (HK) Der Klimawandel kommt mit Macht. Das zumindest legen nicht nur die Wetterdaten des vergangenen Jahres nahe, sondern auch der Blick auf die Temperaturen seit der Jahrtausendwende. Dass das Jahr 2018 erneut ein Rekordjahr war, verwundert nicht angesichts der mehr als deutlichen Entwicklung.

Die Bilanz am Ende des Jahres 2018: Es war erneut deutlich zu warm, genauer gesagt um etwa zwei Grad. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,44 Grad toppt das vergangene Jahr die bisherigen Rekordjahre, es lässt sowohl das Jahr 2014 (10,39 Grad), als auch 2015 (10,06 Grad) hinter sich. Mehr noch: Seit dem Jahr 2000 verzeichnete man - mit Ausnahme des Jahres 2010 - zu hohe Temperaturen im Vergleich zum langjährigen Mittel; es gab seit 2014 sogar schon drei Jahre über der Zehn-Grad-Marke. Noch vor kurzer Zeit waren derartige Jahresdurchschnittswerte undenkbar.

Die Niederschlagswerte zeigen in der Tendenz auf, dass es insgesamt feuchter wird. Seit der Jahrtausendwende gibt es mehrere Jahre, die das langfristige Mittel zum Teil deutlich übersteigen. Im vergangenen Jahr fielen Niederschläge von insgesamt 796,7 Litern. Das liegt für die hiesige Region statistisch betrachtet im normalen Bereich - wenngleich man wegen des langen, trockenen Sommers subjektiv eine andere Meinung haben könnte. Auch diese Sicht hat ihre Berechtigung: So war es an sieben Monaten deutlich trockener als gewöhnlich. In unseren Breitengraden blieb vor allem zwischen Mai und September der Regen zum Großteil aus. Der Regen fällt in relativ kurzen Phasen; in diesen regnet es dafür umso heftiger - auch dieses Phänomen ist ein Bestandteil des Klimawandels. So waren im vergangenen Jahr vor allem der Januar und der Dezember - sowie zahlreiche und zum Teil heftige Gewitter zwischendurch - dafür verantwortlich, dass im Raum Greding 2018 als normales Jahr in die Statistik eingeht. Unsere Region zählte zu den gewitterreichsten Gegenden, es kamen teilweise enorme Regenmengen zusammen. Dabei war allein Greding sieben Mal von starkem Gewitterregen betroffen, die Gredinger Feuerwehr wurde zu Unwettereinsätzen alarmiert.

Auch an der Messstation in Hausen registrierte man Gewitter mit Starkregen, allen voran am 9. Juni - hier waren es 10 Liter mit Hagel - und zwei Tage später mit 16 Liter. Ebenfalls zu diesen extremen Tagen zählen der 5. und 6. Juli - mit 14 und 33 Liter. In Greding selbst fielen zur selben Zeit sogar weit über 70 Liter. Weitere Gewitter mit Starkregen notierte man am 24. August - in kurzer Zeit sind 31 Liter heruntergeprasselt. Am 19. September überquerten die Region mehrere Gewitter, in der Nacht sogar mit starkem Hagelgewitter in unmittelbarer Nähe. Insgesamt kamen 22 Liter zusammen. Auch am 24. September krachte es heftig am Himmel, eine Kaltfront brachte kräftigen Regen, Blitz und Donner mit sich.

Der Jahreslauf war geprägt von warmem Wetter, ein heißer Sommer steuerte seinen Teil zur Bilanz bei. Schon der Wintermonat Januar ragte heraus: Er war um dreieinhalb Grad wärmer als gewöhnlich, zudem gab es doppelt so viel Niederschlag. Februar und März zeigten sich dann winterlicher mit kälteren Werten. Am kältesten war es am Morgen des 28. Februar mit minus 18,5 Grad. Der März fiel diesmal sogar kühler aus als der Januar, das ist nicht üblich.

Ab April herrschte durchweg sehr warme Witterung: Schon der April selbst brachte Rekordwärme und war sehr trocken; ähnlich sah der Mai aus, allerdings pendelte sich hier die Regenmenge im Normalbereich ein. Die Sommermonate Juni bis August können als ein einziger Superlativ bezeichnet werden - es gab jede Menge hochsommerliches Wetter. Den wärmsten Tag im Jahr notierte man am 31. Juli, hier kletterte das Thermometer auf 37,8 Grad. Rückblickend ist der Sommer um mehr als zweieinhalb Grad zu warm ausgefallen. Beim Regen stand unsere Region relativ gut da, vor allem im Vergleich zu anderen Gegenden in Bayern und Deutschland. Im September herrschte weiterhin Sommerwärme - mit mehr Regen als üblich. Abgelöst wurde er von einem goldenen Oktober, der wiederum deutlich zu warm und auch zu trocken war. Das alles stand auch im November auf dem Programm, jedoch mit einem kurzen Gastspiel des Winters. Außergewöhnlich warm blieb es auch im Dezember. Dafür regnete es nach dem bis dato trockenen Jahr praktisch wie aus Eimern: Erst nach den Dezember-Niederschlägen erreichte die Regenmenge des Gesamtjahrs Normalmaß, der letzte Monat polierte die Bilanz auf: 172,6 von insgesamt 796,7 Litern Regen im Jahr fielen erst jetzt. Die größte Menge an einem Tag im Jahr 2018 fiel am 3. Dezember: 55 Liter.

Thomas Beck