Hilpoltstein
Ein letzter Gruß des Sommers

Hilpoltsteiner packen beim "Tag der Umwelt" kräftig an - Stadt und Ortsteile winterfest machen

21.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr
  −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Auch der schönste Sommer geht einmal zu Ende - wenngleich heuer das schöne und sonnige Wetter scheinbar gar nicht mehr aufhören wollte. Aber nun scheint es vorbei zu sein mit den letzten warmen Tagen und früher oder später folgt der Winter. Daher wird immer im Oktober beim "Tag der Umwelt" die Burgstadt und ihrer Ortsteile "winterfest" gemacht.

Streng genommen sind es zwei Umwelttage. Während am Freitag vor allem die Schulen und Kindergärten Müll sammeln, Biotope pflegen oder den Schulgarten auf Vordermann bringen, so ist am Samstag die Tatkraft von Vereinen und Verbänden gefragt.

Das Gymnasium Hilpoltstein nutzte den Tag am Freitag aber nicht nur, um mit Schülerinnen und Schülern der Mittelschule das gemähte Gras der hügeligen Wiesenlandschaft hinter ihrer Schule - "Klingen" genannt - mit Schleppplanen abzuziehen, sondern es wurden auch Experimente mit Regenwürmern gemacht und Nistkästen für Mauersegler gebastelt. Am Samstag haben dann Mitglieder des Bundes Naturschutz noch ein bisschen nachgearbeitet.

"Aber da es in den letzten Wochen so trocken war, haben die Schüler das meiste schon geschafft", sagt Frank Lehner, der Vorsitzende der Hilpoltsteiner Ortsgruppe des Bund Naturschutz. Genug Zeit also, auch beim Moor bei Oberrödel die Mahd zusammenzuschleppen, wobei die Umweltschützer von Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde tatkräftig unterstützt werden.
 

Gar nicht weit weg vom Oberrödeler Moor pflegt der Hilpoltsteiner SPD-Ortsverein gleich neben der alten Kläranlage eine Wiese. Im Jahr zuvor haben sie sich dieser zum ersten Mal angenommen, mit dem mittelfristigen Ziel, dort wieder eine wilde Blumenwiese entstehen zu lassen.

Die drei Bäumchen, die sie dank Spenden von Parteimitgliedern vergangenes Jahr eingepflanzt haben, scheinen den trockenen Sommer gut überstanden zu haben, freut sich der Ortsvorsitzende Josef Götz, ehe er wieder in die Hände spuckt und mit seinen Genossinnen und Genossen das gemähte Gras weiter zusammenrecht.

Auch die Kolpingfamilie Hilpoltstein ist beim "Tag der Umwelt" immer mit dabei. Kein Wunder, denn auf ihrem großen Campingplatz mit der Selbstversorger-Blockhütte in der Nähe des Kränzleinsberg war das ganze Jahr ordentlich was los, dementsprechend viel zu tun gibt es am Ende der Saison. Unter anderen muss die große Wiese gemäht, und die Äste entlang der versteckten Zufahrt zum Grundstück gestutzt werden.
 

Am Freitag schauten bereits die Vorschulkinder des Bartimäus-Kindergartens vorbei, um auf dem Gelände, wo sie den Spielplatz nutzen, eine Müllsammelaktion durchzuführen. Am Samstag sind die Kolpingmitglieder dran, und sammeln noch einmal vier Müllsäcke voll mit Unrat. Neben Glas- und Plastikflaschen verschwinden auch diverse Chipsverpackungen, Flatterbänder und ein einzelner Badeschlappen in die blauen Müllsäcke.

Sogar eine Kolping-Tasse ist darunter, die vermutlich früher einmal in der Küche der Blockhütte stand. Die Mitglieder schütteln verwundert die Köpfe, was und wie viel Abfall man an nur zwei Tagen auf ihrem rund 8000 Quadratmeter großen Waldcampingplatz findet.

Und noch etwas wird gefunden, wenngleich kein Abfall im herkömmlichen Sinn: Im Dunkel eines Geräteschuppens findet sich ein etwa 50 Zentimeter langes Hornissennest. "Verlassen, zum Glück", sagt Josef Fersch vom Vorstand der Kolpingfamilie und begutachtet die stattliche filigrane Papierkonstruktion mit den unzähligen Waben von allen Seiten. "Das sollten wir zum LBV bringen, vielleicht können die das als Anschauungsmaterial verwenden." Und schließlich findet ein fleißiges Kolping-Mitglied beim Aufräumen einen Ast, auf dem sich ein bunter Pfauenauge-Schmetterling niedergelassen hat - fast wie ein letzter Gruß des vergangenen Sommers, und ein Grund mehr für Hilpoltstein, sich auf den nahenden Winter vorzubereiten.
 

Tobias Tschapka