Mühlhausen
"Ein guter Tag für die gesamte Region"

Bundesstraße 299: Ortsumfahrung von Mühlhausen erhält im Beisein von Verkehrsminister Andreas Scheuer den kirchlichen Segen

03.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:50 Uhr
Freie Fahrt herrscht nun auf der B 299 bei Mühlhausen. Bundesminister Andreas Scheuer trägt sich anlässlich der Straßeneinweihung auch in das Goldene Buch der Gemeinde ein. −Foto: Patzelt

Mühlhausen - Nach knapp drei Jahren Bauzeit ist nun mit der neuen Ortsumgehung Mühlhausen der Bundesstraße 299 Neumarkt-Berching ein 35-Millionen-Projekt abgeschlossen worden.

Mit Fertigstellung des noch fehlenden Bausteins, der Sulzbrücke westlich des Anschlusses Pollanten, ging Mitte Dezember 2019 die Maßnahme zu Ende. Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, sowie die Ministerialdirektorin Brigitta Brunner vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr würdigten dies im Rahmen einer großen Bauabschlussfeier am Kreisel Mühlhausen-Mitte.

Die Feierlichkeiten eröffnete das Sulztalorchester Mühlhausen unter Leitung von Sven Weichhahn. Der stellvertretende Bereichsleiter Straßenbau des Staatlichen Bauamtes Regensburg, Josef Gilch, brachte die Bedeutung dieses Projektes sowohl für Mühlhausen und Berching als auch für den gesamten südlichen Landkreis Neumarkt zum Ausdruck. Gilch bedankte sich "für die großartige Unterstützung" aus dem Bundestag. Besonders der Abgeordnete für Amberg-Sulzbach-Neumarkt, Alois Karl, habe sich "mit Nachdruck eingesetzt". Dankesworte richtete Gilch auch an die Grundstücksbesitzer, die Flächen zur Verfügung gestellt hatten.

"Wenn man die Geschichte der Straße betrachtet, ist sie lang. Aber das Projekt ist auch nachhaltig", begann Bundesminister Scheuer seine Rede. "Nun können wir den Verkehr zu 80 bis 95 Prozent auf die neue Straße verlegen. Daher ist das Steuergeld auch gut investiertes Geld", betonte Scheuer. Besonders in Bayern lege man zurzeit ein Hauptaugenmerk auf derartige Maßnahmen: "Hier herrscht Nachholbedarf, der über Jahrzehnte entstanden ist. " Hinsichtlich einiger Demonstranten, die sich mit Plakaten vor dem Zelt gruppiert hatten, stellte Scheuer klar, das man sich bei Planung und Bau "stets im rechtlichen Rahmen" bewegt habe. "Unsere Aufgabe ist es, sowohl das Schutzgut Mensch im Auge zu haben als auch für die Verkehrssicherheit zu sorgen", so Scheuer. Seinen Bereich bezeichnete Scheuer als "größtes Investitionsministerium des Bundes". Der Minister zeigte sich dankbar dafür, dass in Bayern auch die Kirche mit der Segnung eingebunden ist. Zum Schluss wünschte er allen Benutzern "eine stets gute und unfallfreie Fahrt".

Ministerialdirektorin Brigitte Brunner überbrachte die Glückwünsche von Staatsministerin Kerstin Schreyer und Staatssekretär Klaus Holetschek. Sie betonte, dass die B 299 von Amberg über Neumarkt nach Neustadt eine "bedeutende Nord-Süd-Verbindung" darstelle und als Zubringer zu den Autobahnen diene. Bei einem Verkehrsaufkommen von fast 12000 Fahrzeugen am Tag, davon rund 1000 Lastwagen, brauche man diese Straße dringend. Durch die neue Trasse würden die Anwohner vom Verkehrslärm entlastet, die Verkehrssicherheit im Ort werde erhöht. Nach der Bauzeit von nur eineinhalb Jahren und damit rund ein Jahr früher als vorgesehen, erfolgte mit der Umlegung des Verkehrs auf die neue Ortsumgehung bereits im Oktober 2018 eine Teilverkehrsfreigabe. Mit einer Länge von 5,4 Kilometern, einer Fahrbahnbreite von zwölf Metern sowie mit 15 Brücken sei die Ortsumgehung Mühlhausen "schon eine gewichtige Baumaßnahme", auch für Bundesstraßenverhältnisse.

Natürlich habe diese ihren Preis. "Insgesamt 35 Millionen Euro, wovon der Bund rund 30 Millionen schultert", führte Brunner auf. Der Landkreis Neumarkt trage 4,6 Millionen Euro für die Verlängerung der Kreisstraße NM 19 bis zur Ortsumgehung bei. Dafür erhalte er vom Freistaat "die bestmögliche Förderung" von 70 Prozent. Laut Brunner ist das Geld bestens angelegt: "Mobilität ist die Grundlage unserer Wirtschaft. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist kein Luxus, sondern eine wichtige Grundvoraussetzung in unserer Gesellschaft. "

Die Ministerialdirektorin ging kurz auf den Flächenverbrauch ein: "Wenn wir junge Familien und Wirtschaftsbetriebe in den ländlichen Regionen halten wollen, müssen wir uns um den Ausbau des Straßennetzes kümmern. "

Von einem "guten Tag für die gesamte Region" sprach auch Landrat Willibald Gailler. "Der Durchgangsverkehr ist raus, die Lebensqualität der Mühlhausener ist verbessert. " Auch Berching könne von der neuen Straße profitieren.

Die Segnung leitete das Sulztalorchester mit dem Lied "Lobe den Herren" ein. Bevor Pfarrer Andreas Endriß dem Projekt seinen Segen gab, richtete Pfarrerin Margit Walterhahn noch ein paar Worte an die große Gästeschar. Sie ging dabei auch auf einige kritische Stimmen ein, die während des Baus laut geworden waren: "Wenn gebaut wird, gibt es meist Ärger. Es sind Worte gefallen, die verletzt haben und immer noch verletzen. Aber es waren nur kleine, dunkle Täler, die überwunden werden mussten - im Großen und Ganzen überwiegt nun die Freude. "

Nachdem der Verkehr aus Mühlhausen raus sei, könnten die Menschen auf den Bürgersteigen wieder zusammenstehen und hätten nicht mehr das Gefühl, sich neben einer Autobahn zu befinden. "Es sind wieder Gespräche über den Gartenzaun möglich und es entstehen grüne Auen mitten im Alltag", äußerte sich die Pfarrerin.

Vor dem Festzelt hatten sich unterdessen einige Demonstranten mit Schildern versammelt. Sie forderten unter anderem die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 Stundenkilometern, die Verlagerung des Gütertransports weg von der Straße auf die Schienen und mehr öffentlichen Personennahverkehr statt Individualverkehr. Ein Demonstrant prangerte Bundesminister Scheuer und sein Ministerium in Sachen geplatzter Pkw-Maut an.

pa