Roth
Ein glühendes Plädoyer für Europa

Bernd Posselt stellt in Roth sein neues Buch vor

06.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:41 Uhr
Bernd Posselt stellt in Roth sein Buch vor. −Foto: Schnitt

Roth/Hilpoltstein (rsc) Bernd Posselt als Europa-Kenner zu bezeichnen, wäre viel zu wenig.

Der 62-jährige CSU-Politiker ist ein leidenschaftlicher Europäer. Als Gründer und langjähriger Vorsitzender der Paneuropa-Jugend hat er den Einigungsprozess aus dem vorpolitischen Raum heraus ebenso gefördert wie er ihn als Mitarbeiter des Europa-Abgeordneten Otto von Habsburg und ab 1994 als Parlamentarier mitgestaltet hat. Nun stellte er sein Buch in Roth vor.

Als er 2014 aufgrund des schlechten Wahlergebnisses seiner Partei nicht mehr gewählt worden war, blieb er dennoch ehrenamtlich in Brüssel und Straßburg. Nun tritt er erneut als Kandidat für das Europa-Parlament an. Die jüngste Zeit hat er dazu genutzt, ein Buch zu schreiben. "Bernd Posselt erzählt Europa" heißt es, und er hat es bei der CSU in Roth selbst vorgestellt.

Das Buch leistet zweierlei: Es liefert eine historische Analyse, warum Europa eine Einheit darstellt. Ebenso ist es ein Plädoyer für die gemeinsame Zukunft der europäischen Nationen. Posselt sieht sich als Sohn eines Sudetendeutschen und einer Grazerin mit slowenischen Wurzeln gewissermaßen als Verkörperung der europäischen Idee.

Für ihn ist sie "kein Luxus, sondern eine Existenzfrage: Ein schützendes Dach der europäischen Vielfalt in einer immer gefährlicheren Welt, ohne das Lebensstil, Kultur und Werte schwer zu bewahren sein werden". Dabei hält er die Region für die eigentliche Basis der Menschen und prägt dafür sogar ein neues Schlagwort. "Europa als Heimat der Heimaten", sagt Posselt. Kleine Einheiten also, in denen man sich wohlfühlt. Denn die einzelnen Staaten seien zwar zu klein, um die Herausforderungen einer globalisierten Welt bestehen zu können. "Aber zu groß, um Geborgenheit zu geben. "

Bedroht sieht er ein geeintes Europa insbesondere durch den Nationalismus. "Er erhebt in ganz Europa sein hässliches Gesicht", stellte Posselt fest. Als eine Antwort auf diese Entwicklung forderte er die Stärkung des Europäischen Parlaments. "Denn Demokratie muss nicht national sein", ist er überzeugt.

Bernd Posselt holt in seinem Buch weit aus. So schildert er die Wurzeln Europas als doppelten Dreiklang: Christentum, griechische Philosophie und römisches Recht auf der einen und die Volksstämme der Romanen, Germanen und Slawen auf der anderen Seite. Ergänzt werden diese Grundlagen um das bunte Mosaik religiöser und Volks-Minderheiten, die er stärker berücksichtigt sehen will.

Für wichtig hält Posselt auch den Einfluss der Frauen und des Ostens im europäischen Einigungsprozess. Ein eigenes Kapitel widmet er den aus seiner Sicht "zwei Riesen" des europäischen Zusammenwachsens: Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß. Denn für eines eignet sich der ehemalige CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident nach Posselts Darstellung unter keinen Umständen: "Als Schutzpatron der Europa-Gegner. " Aus persönlichen Begegnungen mit Strauß wisse er, fügte Posselt hinzu, "dass ihn die Erlebnisse an der Ostfront für immer und ewig zum glühenden Europäer gemacht haben".

Die Buchvorstellung war eine gemeinsame Veranstaltung der Frauen-, der Senioren- und der Jungen Union sowie der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Kreis Roth. Sie stellte den Auftakt zum Europa-Wahlkampf dar. Am 26. Mai steht dabei auch die Laufer Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler (CSU) zur Wahl, die nach Straßburg und Brüssel wechseln will. Sie brach eine Lanze für die Landwirte. "Noch nie hatten wir so sichere Lebensmittel wie gegenwärtig", erklärte sie.

"Das ist das Verdienst unserer Bauern", so Mortler, die hervorhob, dass eine gemeinsame Agrarpolitik mit dem Ziel der Versorgung mit bezahlbaren Lebensmitteln 1957 am Beginn der europäischen Einigung gestanden habe.

Für Bezirksrätin Cornelia Griesbeck war die Einbindung Deutschlands in die EU die wichtigste Voraussetzung für die Wiedervereinigung. Anderenfalls wäre sie gewiss nicht so schnell gekommen, sagte die Chefin der Frauen-Union. Landtagsabgeordneter Volker Bauer rief dazu auf, die bedeutendste Errungenschaft der EU auch für die Zukunft zu pflegen: "Den Mehrwert des Friedens auf dem Kontinent. "