Untermässing
Ein besonderer Ort der Stille und des Gebets

Verein errichtet auf dem Auer Berg eine Kapelle aus Holz - Auch Rastplatz für Wanderer

06.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:23 Uhr
Sie freuen sich über den Baufortschritt: Martin Heiß und (links) und Josef Bayer. −Foto: Karch

Untermässing - Was lange währt, wird endlich gut .

. . In diesem Fall sogar sehr gut. Lange hat der Verein Auerberg Gebetsstätte darauf hingearbeitet, mitten im Wald eine Kapelle zu errichten, jetzt wächst das Bauwerk Meter um Meter in die Höhe. Und auch die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts ist gesichert.

"Das passt gut in die Landschaft. " Zufrieden blickt Martin Heiß, Tittings Altbürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Vereins Auerberg Gebetsstätte, auf das Bauwerk vor ihm. Dicht umsäumt von hohen Bäumen wächst über einer ovalen Bodenplatte ein Gerüst in die Höhe und zeigt an, welchen Umfang die künftige Kapelle einmal haben wird. Acht Meter lang und sechs Meter breit wird das kleine Kirchlein, von dem Martin Heiß sagt, dass es "mit einer herkömmlichen Kapelle nicht viel zu tun hat". Den Plan für diese Konstruktion hat das Diözesanbauamt Eichstätt entworfen, allerdings bereits im Juli 2017.

Denn die Bestrebungen, diese Lichtung im Wald mit ihrer besonderen Atmosphäre und Ausstrahlung mit einem Gotteshaus aufzuwerten, reichen schon lange zurück. Diesen besonderen Ort hat Anfang der 1970er-Jahre Hubert Bittl aus Neufahrn entdeckt. Seine innige Beziehung zu Gott und zur Gottesmutter Maria hat ihn zu dieser Stelle im Wald geführt. Immer wieder hat er die Lichtung auf dem Auerberg hoch über Untermässing zum Gebet aufgesucht. Auf seine Bitte hin wurde 1979 ein Bildstock errichtet. Jedes Jahr fanden sich mehr Wallfahrer ein, um an dieser Stelle zu beten oder einen der acht Sonntagsgottesdienste mitzufeiern, die dort pro Jahr stattfinden. 1996 haben die Gläubigen aus Weiler bei Untermässing dort ein Kreuz errichtet. Einer der Höhepunkte in der noch jungen Geschichte der Gebetsstätte war 1997 ein Pontifikalgottesdienst mit Diözesanbischof Walter Mixa.

Unterstützung bekam der Verein Auerberg Gebetstätte auch von Bischof Gregor Hanke. Er hat die Gebetsstätte 2016 als "Heiligtum" bezeichnet. Das ist nach Kirchenrecht "eine Kirche oder ein anderer heiliger Ort, zu dem aus besonderem Frömmigkeitsgrund zahlreiche Gläubige mit Gutheißung des Ortsordinariums pilgern".

Bis zu 300 Gläubige feiern die Gottesdienste inzwischen mit, obwohl es an dieser idyllischen Stelle im Grenzgebiet zwischen den Kommunen Greding und Thalmässing bisher eigentlich nur den Bildstock und das Kreuz gab. Eine Kapelle soll nun gleichzeitig als Gebetsstätte wie auch als Regenunterstand dienen. Die Pläne dafür hatte Vereinsvorsitzender Josef Schmidtramsl, der frühere Oberarzt im Klinikum Eichstätt, vor knapp zwei Jahren in einer Sitzung des Gredinger Stadtrats vorgestellt und war auf offene Ohren gestoßen. "Er ist ein guter Botschafter der Sache", würdigt Heiß den Einsatz von Schmidtramsl. Auch die Parksituation ist geklärt: Josef Bayer, der sich um die Gebetsstätte kümmert, hat seine Wiese unterhalb des Waldes als Parkplatz zur Verfügung gestellt. Von dort müssen die Gottesdienstbesucher 10 bis 15 Minuten durch den Wald bis zur Lichtung laufen.

Josef Schmidtramsls Zuversicht, "das Geld bringen wir schon zusammen", hat sich bestätigt. Für die Konstruktion aus Holz und Stahl fallen Kosten von knapp 200000 Euro an. 105000 Euro gibt es Zuschuss aus dem Leadertopf der Altmühl-Jura-Gemeinden, weil die Kapelle nicht nur ein fester Anlaufpunkt für die Gottesdienstbesucher sein soll, sondern auch auch ein spirituelles Angebot für Wanderer auf dem Thalachtal-Panoramaweg der Gemeinde Thalmässing. Immer wieder trifft Martin Heiß auf solche Wanderer, die im stillen Gebet vor dem Kreuz oder dem Bildstock verharren. Um die Fragen derer, die gerne wissen möchten, was hier entsteht, zu beantworten, hat Martin Heiß jetzt Informationstafeln vorbereitet. Künftig können Wanderer auch auf den großen Steinblöcken Rast machen, die vor der Kapelle aufgestellt werden. Die Kapelle selbst bleibt außerhalb der Gottesdienste geschlossen.

Geld gibt es auch von der St. Willibald-Stiftung der Diözese Eichstätt sowie von privaten Spendern. Auch Eigenmittel kann der Verein zur Finanzierung beisteuern.

Aber auch wenn die Kapelle jetzt der Blickfang auf der Lichtung ist, hat man dafür gesorgt, dass Bildstock und Kreuz nicht ins Hintertreffen geraten. "Dafür wurde extra darauf geachtet, dass die Kapelle tiefer steht als Kreuz und Bildstock", erklärt Martin Heiß. Er gibt auch zu, dass er am Anfang etwas Sorge hatte, dass beim Ausschachten für die Bodenplatte viel Aushub anfällt. Eine Sorge, die sich schnell als unbegründet herausgestellt hat. Wie schon die durch das Gerüst markierten Umrisse verraten, wird sich das Bauwerk gut in die Umgebung einfügen - auch wegen der verwendeten Materialien Holz und Glas.

Bis zum Herbst soll der Rohbau der Kapelle fertig sein - beim nächsten Gottesdienst am 15. August können sich die Gläubigen vom Baufortschritt überzeugen.

HK

Andrea Karch