Thurnau
Ein Journalist und zwei Politiker

Eberhard Schellenberger, Hans Maurer und Günther Denzler erhalten den "Frankenwürfel"

12.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Die drei Gewüfelten: Eberhard Schellenberger, Hans Maurer und Günther Denzler (von links). −Foto: Armer/dpa

Thurnau (epd) Ein Radiojournalist, ein früherer Landwirtschaftsminister sowie ein Ex-Bezirkstagspräsident erhalten in diesem Jahr den "Frankenwürfel" der drei fränkischen Regierungspräsidenten.

Eberhard Schellenberger (Würzburg, Unterfranken), Hans Maurer (Adelshofen, Mittelfranken) und Günther Denzler (Pödeldorf, Oberfranken) sind 2018 Träger des begehrten Preises. Er gilt als höchste fränkische Auszeichnung, wird "fränkischer Nobelpreis" genannt und soll das Prägende des fränkischen Charakters würdigen: das Wendige, Witzige und Widersprüchliche. Seit 1985 erhält ihn am 11. November je ein Unter-, Mittel- und Oberfranke. Am Sonntag wurde er im oberfränkischen Schloss Thurnau verliehen.

Der unterfränkische Regierungspräsident Paul Beinhofer sagte am Sonntag - dem Tag des Frankenpatrons Martin -, Schellenberger sei nach eigener Aussage schon als "Kind ein großer Geschichtenerzähler gewesen", der beim Milchholen früher "alle Nachbarn zugequatscht" habe. Aus seinen ersten beruflichen Plänen, nämlich Pfarrer zu werden, sei nichts geworden - wohl aber, das Reden zum Beruf zu machen: 1980 wurde er Radioreporter im neu gegründeten Regionalstudio Mainfranken des Bayerischen Rundfunks (BR) in Würzburg, das er seit 1996 leitet. Trotz großer Verbundenheit mit seiner Heimat begleite er sie stets mit kritischem Blick - das habe er auch in einem Buch niedergeschrieben.

Den Frankenwürfel für Mittelfranken erhält der frühere bayerische Forst- und Landwirtschaftsminister Hans Maurer (CSU). In seinen 28 Jahren als Landtagsabgeordneter und als Staatssekretär und vor allem als Minister von 1986 bis 1993 sei er ein "fränkischer Botschafter" in München gewesen, sagte Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer. Auch die lange Zeit im "feindlichen Ausland" Altbayern habe Maurer "nicht verändern können", zu tief sei dieser mit seiner Heimat verbunden. Allen Verdiensten zum Trotz sei er bescheiden geblieben, erläuterte Bauer. Er sei nicht nur witzig, wendig und widersprüchlich, sondern vor allem "warmherzig, wohlwollend und wertschätzend".

In Oberfranken geht der Preis an den Bamberger Alt-Landrat sowie ehemaligen Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler (CSU). Die oberfränkische Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz würdigte den 70-Jährigen als Kommunalpolitiker mit Herz, der mit seiner altfränkischen Beharrlichkeit zwar gerne zu Kompromissen bereit gewesen sei, "aber nicht zu faulen". Denzler habe trotz seiner Ämter nie die Bodenhaftung verloren: "Die Kindheit und Jugend auf dem Land, die Erziehung im christlichen Glauben, frühe Verantwortung auf dem elterlichen Hof und ein Leben in und mit der Natur haben ihn geerdet und wichtige Werte vermittelt."