Roth
"Ein Jahr der hohen Verluste"

Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach hat 2018 mit Käfer- und Hagelschäden zu kämpfen

19.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:42 Uhr
Eine durchwachsene Jahresbilanz zieht der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach, Matthias Netter. Die FBG wird immer mehr gebraucht, wie die gestiegene Zahl der Mitglieder beweist. Doch auch die Herausforderungen werden laut Netter immer größer. −Foto: Leykamm

Roth (HK) Trockenheit und Hitze, Hagel und Schädlinge: 2018 ist wahrlich kein gutes Jahr für die Waldbauern gewesen. Aber es hätte auch schlimmer kommen können, sagt Matthias Netter, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Heideck-Schwabach. In seinem Jahresbericht bedauert er die hohen Verluste der Mitglieder durch Preisabschläge, gibt aber auch Anlass zur Hoffnung.

Nicht wenige der rund 2600 Waldbesitzer, die über die gemeinsame Vermarktungseinrichtung organisiert sind, habe das vergangene Jahr "an die Grenze der Belastbarkeit gebracht." Die Fichte musste das vierte Käferjahr in Folge hinnehmen. Hinzu kamen erhebliche Schäden durch Kiefernsterben, denen der Wassermangel den Todesstoß versetzte. Der Macht der Hagelkörner wiederum erlagen im vergangenen Frühjahr rund 40 Hektar Wald bei Wassermungenau.

So fielen große Schadholzmengen an, was die zeitnahe Holzabfuhr erschwerte. Lange Liegezeiten der Rundholzstapel ließen sich oft nicht vermeiden, was "bei unseren Mitgliedern teilweise entsprechend Kritik ausgelöst hat", wie Netter einräumt. Die größte Herausforderung war seinen Worten zufolge aber die Abwicklung der großen Menge an Käferholz, das bereits früh im Jahr angefallen sei. Auf dem Holzmarkt, der durch Sturmholz aus anderen Teilen Deutschlands schon unter Druck war, hatte es hohe Preisabschlägen zur Folge. "Der wirtschaftliche Verlust ist enorm und schmerzt unsere betroffenen Waldbesitzer sehr", bedauert der FBG-Geschäftsführer. Auch die Kiefernpreise wurden in diesen Negativsog hineingezogen. "2018 bleibt als ein Jahr der hohen Verluste in Erinnerung", so Netter.

Dass es nicht noch schlimmer kam, ist seinen Worten unter anderem den Bayerischen Staatsforsten zu verdanken, die sich mit dem Frischholzeinschlag zurückgenommen und Schadholz gelagert haben, um den Holzmarkt nicht noch mehr zu belasten. Auch die große Nachfrage der Sägewerke hat Schlimmeres verhindert.

Waldumbau, so hat es 2018 gezeigt, ist mehr denn je das Gebot der Stunde. Auf diesen Umbau vorbereitet wurden vergangenes Jahr vier Projektflächen im nördlichen Landkreis. Hier galt es in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten rund 95 Hektar an Kiefernbeständen zu durchforsten und Unterpflanzungen vorzunehmen. Viele Waldbesitzer, die anfangs noch argwöhnisch waren, ließen sich davon dann doch im positiven Sinne "anstecken" und machten mit. Am Ende haben sich 58 von ihnen in den Bereichen Büchenbach/Walpersdorf, lbersreuth/Günzersreuth, Prünst und Rohr beteiligt.

Die Außendienstmitarbeiter der FBG waren im vergangenen Jahr wieder rege im Einsatz. Bei 26500 Festmetern der gesamten Holzumsatzmenge fungierten sie als Dienstleister und übernahmen Bestandsvorbereitung, Einschlagsplanung oder auch die Organisation der Holzernte. 160 Hektar Waldfläche werden derzeit seitens der FBG im Rahmen von 31 Waldpflegeverträgen bewirtschaftet. Bei Submissionen konnte für eine Eiche ein Festmeter-Spitzenpreis von 943 Euro erzielt werden. 146940 Forstpflanzen wurden letztes Jahr vermittelt, ebenso wie 418 Rollen Forstzaun (was einer Länge von fast 21 Kilometern entspricht). Die über die Forstbetriebsgemeinschaft vermarktete Holzmenge ist um etwa 5000 auf 81557 Festmeter angestiegen. Was einen Erlös von 4,57 Millionen Euro einbrachte, die als Holzgeld an die Mitglieder ausgezahlt wurden. Deren Zahl ist zum Jahresende um 66 auf 2620 Waldbesitzer gewachsen, die insgesamt eine Fläche von 16695 Hektar bewirtschaften.

Jürgen Leykamm