Hirschberg
"Ein Glaubenszeugnis aus Stein"

Die Marienkapelle von Schloss Hirschberg gibt es seit 50 Jahren

09.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:33 Uhr
An die Weihe der Marienkapelle vor 50 Jahren ist am Samstag auf Schloss Hirschberg erinnert worden. −Foto: Hieke

Hirschberg (dh) Mit einem festlichen Gottesdienst ist das Jubiläum anlässlich der Weihe der Marienkapelle von Schloss Hirschberg vor 50 Jahren nun am ersten Samstag im Juli begangen worden.

Der Männergesangverein 1861 Beilngries unter der Leitung von Alois Vieracker übernahm die musikalische Gestaltung. Anita Deschner begleitete an der Orgel.

Etlichen Parallelveranstaltungen und Platzbedenken war es wohl geschuldet, dass sich die Besucher in Grenzen hielten. Diejenigen, die gekommen waren, wurden mit einem kleinen, feinen Fest belohnt. "Dieser Bau hilft uns, die Menschen aus der Zerstreuung zu versammeln", sagte der Hauptzelebrant und Rector Ecclesiae des Hauses, Pius Schmidt, zur Begrüßung und stellte seine Mitbrüder im priesterlichen Dienst vor. Festprediger Edmund Wolfsteiner, die ehemaligen Leiter Michael Kleinert und Prälat Ludwig Mödl, Domkapitular Josef Funk und Wallfahrtsrektor Norbert Traub. Letzterer habe entscheidenden Anteil an den Festvorbereitungen gehabt und die Kerze "Unsere Liebe Frau von Hirschberg" bestellt, die Schmidt zu Beginn entzündete.

"Auch der frühere Direktor Alfons Hutter wäre gern dabei gewesen, er lässt sich ebenso entschuldigen wie Herbert Hallermann und die theologische Referentin Bettina-Sophia Karwath", berichtete der Ruhestandsgeistliche. Die ehemalige Leiterin Martina Eschenweck trug mit Manuela Kaufmann-Rind die Fürbitten vor. Dabei gedachten die Gläubigen auch des 2007 verstorbenen Direktors Anton Forster und der St. Walburg- und der Niederbronner Schwestern, die lange Jahre auf Schloss Hirschberg Dienst getan hatten.

"Als 13-jähriger Ministrant habe ich den Weihetag vor 50 Jahren miterlebt", erinnerte sich der Zeitzeuge Edmund Wolfsteiner in seiner "etwas anderen" Predigt. "Froh, zufrieden und dankbar" seien alle gewesen an diesem besonderen 20. Juli 1969. "Maria hat unserer Kirche den Namen gegeben und obwohl ihr Ja in der Heilsgeschichte so wichtig ist, lässt sie sich das nicht raushängen", meinte Wolfsteiner salopp. "Ein Ave Maria ist hier seither mit dem Schlusssatz ,Unsere liebe Frau von Hirschberg, bitte für uns' gute Gepflogenheit nach jedem Gottesdienst", erklärte er und bezeichnete die vom Münchner Architekten Freiherr von Branca geplante Marienkapelle als "feste Burg", als "Symbol für Gott selber, ein echtes Glaubenszeugnis aus Stein". Er beschrieb ausführlich Inventar und Gestaltung des Gotteshauses. "Wir können diesen Ort der Ruhe und Besinnung immer wieder aufsuchen als Tankstelle für unser Christsein, das wünsche ich uns allen", schloss der Seelsorger.

Nach einem "Großer Gott wir loben Dich" waren an diesem lauen Sommerabend alle in den Schlosshof zu Leberkäs-Semmeln und Getränken eingeladen. Die Hirschberger Vereine übernahmen die Bewirtung. Der Chor Chorange aus der Nähe von Dachau weilte gerade zu einem gemeinsamen Wochenende im Haus und bereicherte das Fest mit weltlichen Liedern.

Besonderen Anteil an der Entstehung der Marienkapelle hatte im Übrigen Alois Köppl: "Ich habe im Hirschberger Steinbruch alle Dolomitsteine dafür gehauen" berichtete er. An eine auch in der Predigt erwähnte heitere Episode erinnerte sich der frühere Schlossverwalter Hans Ehrl. "In der Osternacht 1972 erlaubten die Schwestern den Besuchern nicht, kleine Kerzen anzuzünden. Das erboste den Zelebranten, einen Pater Hirsch, der mit einer Jungengruppe die Osterferien im Haus verbrachte, und er wetterte entsprechend in seiner Predigt" wusste Ehrl. "Wir haben damals den Arbeitern unser altes Haus zur Verfügung gestellt" berichtete Mesnerin Pauline Ullermann, die - wie alle Hirschberger - froh gewesen war, als der Baulärm nach knapp zwei Jahren ein Ende gefunden hatte.