Hilpoltstein
Ein "Flügel des Mutes" für Hilpoltstein

Erstes Werk für Kunst im öffentlichen Raum ausgesucht - Wettbewerbssieger aus Aschaffenburg

12.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr
So soll es im kommenden Sommer im Hilpoltsteiner Zentrum aussehen. Der "Flügel des Mutes" von der Residenz aus gesehen. −Foto: Kessler

Hilpoltstein (HK) Robert Kessler heißt der Sieger des Skulpturenwettbewerbs, den die Stadt Hilpoltstein zur Errichtung eines dauerhaften Kunstwerks im öffentlichen Raum veranstaltet hat. Die Skulptur "Flügel des Mutes" wurde von einer fachkundigen Jury als beste Arbeit unter den insgesamt vier Bewerbungen ausgewählt. Die Ausstellung, in der Bewerber ihre Werke vorstellen, wurden am Sonntagabend in der Residenz eröffnet.

Ursprünglich waren es sechs Künstler, die zu dem Hilpoltsteiner Kunstwettbewerb zugelassen worden waren. Die Arbeitsgemeinschaft Waldemar Bachmeier/Reinhard Wöllmer zog ihre Bewerbung aber kurzfristig zurück, so dass vier Künstler übrig blieben: Bernd Wagenhäuser aus Bamberg, Gregor Passens aus München, Michael Brentano aus Seeshaupt und Robert Kessler aus Aschaffenburg.

"Ausgewählt wurden die Künstler aufgrund von anonymisierten Bewerbungsmappen", berichtete Bürgermeister Markus Mahl über den Auswahlprozess. "Die Künstler suchten sich den Standort ihrer Skulptur selber aus und fertigten Entwürfe. Diese Entwürfe wurden einer finalen Jury eingereicht." Für die Verwirklichung des ausgewählten Kunstwerks steht nun eine Honorarsumme in Höhe von 35000 Euro zur Verfügung.

Spannend wurde es am Sonntagabend in der Residenz, als Mahl das Geheimnis lüftete, wer den Kunstwettbewerb gewonnen hatte. Der Sieger Robert Kessler aus Aschaffenburg stellt seine Skulptur unter das Motto Mut. "Die Skulptur nimmt Bezug auf den Mut, Dinge zu tun oder zu lassen", sagte er bei der Vorstellung seines Werks. "Mut beflügelt uns und ist das Schönste, was es gibt. Ich wollte darstellen, dass wir durch Unterstützung Mut bekommen, aber auch, dass ich selber mutig etwas schaffe", so Kessler.

Als Betrachter des Siegerkunstwerks könne man sich künftig auch in die Flügel des Mutes hineinstellen. Man spiegle sich in dem Kunstwerk, wenn man es betritt. "Das hilft einem, wenn man Angst hat oder Mut braucht," sagte Kessler und lobte die Stadt Hilpoltstein, die "mit großer Wertschätzung" auf die Künstler zugegangen sei. "Das hat einfach Mut gemacht", sagte er und stellte so eine Verbindung mit seinem preisgekrönten Kunstwerk her.

Die Jury bestand aus neun Fach- und Sachpreisrichtern. Die Fachpreisrichter waren Helge Wütscher (Vorstandsmitglied im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Mittelfranken) Kathrin Blomeier (Kunsthistorikerin und Leiterin des Amtes für Kultur und Tourismus der Stadt Hilpoltstein), Kerstin Knappe (bildende Künstlerin und Mitglied des Kunstvereins Spectrum) und Ute Emmerling (Vorsitzende des Hilpoltsteiner Kunstvereins Kunst-Treff Hip. Die Sachpreisrichter waren Bürgermeister Markus Mahl, die Stadtratsmitglieder Ulla Dietzel, Hedwig Waldmüller und Harald Knauer sowie Monika Stanzel als Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur und Tourismus.

"Brauchen wir Kunst im öffentlichen Raum?", fragte Wütscher und bejahte gleich selbst seine Frage. "Die Stadt Hilpoltstein hat mich umgehauen", bekannte der Experte, "es ist uns oft nicht mehr bewusst, wie das Gestalterische solche alten Städte wie Hilpoltstein würzt." Heute werde im öffentlichen Raum eher nüchtern gebaut, Zweckbauten herrschten vor. "Wo bleibt da das menschliche Maß?", so Wütscher weiter. "Um dieses menschliche Maß zu erhalten, brauchen wir Kunst im öffentlichen Raum. Ich beglückwünsche die Stadt Hilpoltstein, diesen Wettbewerb ausgelobt zu haben." Allen vier eingereichten Arbeiten bescheinigte Wütscher eine hohe Qualität.

Der Sieger Robert Kessler muss nun sein Kunstwerk innerhalb von sechs Monaten realisieren und bis zum 30. Juni 2019 der Stadt Hilpoltstein übergeben. Offiziell eingeweiht wird das Kunstwerk wohl im Juli 2019.