Eichstätt
Von der Notwendigkeit einer "radikalen ökologischen Umkehr"

Symposium an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom zur Enzyklika "Laudato Si €˜" mit Vertretern aus Eichstätt

30.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:37 Uhr

Eichstätt (upd) Das Team des Projekts "Laudato Si' - die päpstliche Enzyklika im Diskurs für eine große Transformation € der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler gehörte mit den Referenten Christian Meier und Till Weyers zu den Teilnehmern eines internationalen Kongresses an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, Geistliche sowie Diplomaten tauschten sich über die Enzyklika "Laudato Si €˜" aus.

Mit dieser hatte Papst Franziskus 2015 zu einem Umdenken im Themenfeld von Umwelt- und Klimaschutz sowie sozialer Gerechtigkeit aufgerufen. Veranstalter der Tagung waren die deutschen, niederländischen und georgischen Botschaften am Heiligen Stuhl.

Meier und Weyers hatten Gelegenheit, Kardinal Peter Turkson (Leiter der neu geschaffenen vatikanischen Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen) in einem kurzen Gespräch über die Aktivitäten zu informieren und übergaben ihm einen Bericht.

"Die Konferenz bot einen hervorragenden Rahmen für den fachlichen Disput mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie hohen Funktionsträgern aus aller Welt zu den Konferenzthemen", resümierte Meier. Till Weyers zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Perspektiven und der teils sehr radikalen inhaltlichen Beiträge.

Die thematischen Schwerpunkte der Konferenz waren die Notwendigkeit einer "radikalen ökologischen Umkehr € (radical ecological conversion), der intrinsische Wert (intrinsic value) aller Geschöpfe sowie das Konzept der "integralen Ökologie" als Herangehensweise, diese Veränderungen umzusetzen. In wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen wurde nach Wegen gesucht, einen tiefgreifenden ökologischen Wandel beim einzelnen Menschen sowie bei wirtschaftlichen, sozialen und politischen Akteuren und Gemeinschaften hervorzurufen, um eine nachhaltige Umwelt zu schaffen. Kardinal Turkson betonte in seiner Eröffnungsrede die große Notwendigkeit einer "ganzheitlichen ökologischen Umkehr". Diese müsse zunächst zwar auf persönlicher Ebene stattfinden; gemeinschaftliche "ökologische Umkehr" (in den Bereichen Politik, Bildung und Wirtschaft) sei jedoch genauso wichtig.

Thematisiert wurden unter anderem durch Klimawandel verursachte Migrationsbewegungen, das Verhältnis indigener Völker zur Schöpfung und der daraus resultierende Umgang damit sowie Erkenntnisse aus der Umwelt- und Verhaltenspsychologie zu individueller und kollektiver Verhaltensänderung.

Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer unterstrich die Brillanz des Konzeptes in Laudato Si €˜: Die Atmosphäre als Gemeingut zu verstehen, sei sie entsprechend zu behandeln. Die wahren Kosten der Verschmutzung müssten eingepreist und damit eine globale CO2-Steuer eingeführt werden. Auch konkrete Projekte zur Umsetzung der Impulse der Enzyklika wurden vorgestellt, so beispielsweise die Arbeit von christlichen Gemeinden bezüglich Umwelt- und Klimaschutz sowie Projekte zur Erhaltung der Biodiversität. Es wurden Strategien und Wege identifiziert, wie die Kirche, zusammen mit anderen Partnern, einen radikalen ökologischen Wandel sowohl von Individuen als auch wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Akteuren und Institutionen umsetzen kann.