Eichstätt
Der Bistumsgründer ist wieder da

Figur des heiligen Willibald komplettiert die Gruppe auf dem Eichstätter Dom

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

Der Gurt ist gut gepolstert: Damit beim Anbringen der Willibald-Figur am Nachmittag alles klappt, gibt es am Vormittag einen Probelauf. ‹Œ

Eichstätt (EK) Es war ein Spektakel, das viele Schaulustige anzog: Mit der neu geschaffenen Figur des heiligen Willibald wurde gestern Nachmittag die Heiligengruppe an der Westfassade des Eichstätter Doms komplettiert. Sieben lange Jahre hatte der Bistumsgründer gefehlt.

Die vier anderen Skulpturen - die Muttergottes, Richard, Walburga und Wunibald - nach ihrer Restaurierung bereits an ihren alten Platz zurückgehrt. Sie waren 2014 mit Beginn der Sanierung der Westfassade des Doms abgenommen worden. Der heilige Willibald war schon im Jahr 2010 entfernt worden - zu marode war die Figur, deren unterer Teil zumindest noch aus dem Jahr 1718 stammte. Zwischendurch war die Skulptur immer wieder nachgebessert worden - bis vor sieben Jahren das endgültige Aus kam.

"Die Figur war gerade in der Mitte vollkommen porös", berichtete Domkapitular Dr. Christoph Kühn. Den Auftrag für die Neuschaffung der Skulptur erhielt der Eichstätter Steinbildhauer Rupert Fieger. Unzählige Stunden hatte er seit Ostern in einer ehemaligen Fabrikhalle in Workerszell an dem Werk gearbeitet. Das Ausgangsmaterial war ein rund fünf Tonnen schwerer Block aus Jurakalkstein. Die neue Figur des Bistumsgründers wiegt nun 1,8 Tonnen und ist 2,70 Meter groß. Im unteren Teil habe er sich "Punkt für Punkt" an das Original gehalten, so Fieger: "Der Rest wurde teilweise neu interpretiert, und das Gesicht trägt Züge der Willibald-Figur von Loy Hering im Dom." Mit dem Ergebnis sei er sehr zufrieden, bekannte Fieger nicht ohne Stolz.

Zu Recht, bescheinigten ihm die Redner der Feier am gestrigen Nachmittag: Domdekan Willibald Harrer sprach von einem "schön gestalteten und gelungenen Werk", und Barbara Thiel-Lintner vom Staatlichen Hochbauamt Ingolstadt zeigte sich "tief beeindruckt" - auch davon, die Figur noch ein letztes Mal aus der Nähe erleben zu dürfen, bevor sie vor den Augen der zahlreichen Gäste in rund 25 Meter Höhe entschwand. Mit diesem Akt geht auch die dreijährige Sanierung der Gabrieli-Fassade zu Ende. Heuer noch soll das mächtige Baugerüst abgebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf vorläufig rund 400 000 Euro - 70 Prozent übernimmt die Kirche, den Rest der Staat.