Allersberg
Ehemaliger Soldat sucht Grab bei Allersberg

95-Jähriger bittet um Hinweise auf liegengebliebenen Panzer im April 1945 nahe der Autobahn

10.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:34 Uhr

Allersberg - Vom 21. bis zum 23. April 1945 erlebte Allersberg die schwärzesten Tage seiner Geschichte.

Drei Tage lang beschossen amerikanische Einheiten den Ort und zerstörten ihn zu mehr als 70 Prozent. Ein heute 95-Jähriger war damals als junger Soldat dabei. Er dürfte einer der letzten Zeitzeugen sein, die das Grauen miterlebt haben. In einem Aufruf an die Allersberger Bevölkerung sucht er nach Menschen, die Erinnerungen an damals haben.

Der ehemalige Soldat - seinen Namen und seinen Wohnort will er aus Selbstschutzgründen nicht nennen - wurde in Danzig geboren. Nach dem Abitur wurde er Soldat und kam zur Division "Hermann Göring". Sein erster Fronteinsatz war in Nettuno, als US-Streitkräfte in Italien an Land gingen. Dort wurde er verwundet. Nach seiner Lazarettzeit kam er zu einer Panzerbesatzung als Funker und MG-Schütze. In Grafenwöhr hatte die Einheit neue Panzer vom Typ Panther übernommen und fuhren mit diesem zum Kampfraum.

Nach den Erinnerungen des Mannes müsste dies der Raum Allersberg gewesen sein, da die US-Streitkräfte schon südlich von Nürnberg lagen, wo schwere Kämpfe stattfanden, und da es eine Autobahn in unmittelbarer Nähe gab. Der Panzer des Mannes hatte sich auf einer Wiese unweit der Autobahn im Morast festgefahren und alle Versuche, das Kriegsgerät wieder gangbar zu machen, schlugen fehl. Die Panzerbesatzung musste daraufhin den Panzer aufgeben und sich mit den deutschen Truppen nach Osten Richtung Freystadt/Neumarkt zurückziehen, da sie unter schwerem Beschuss lagen. Unweit des Panzers standen kleine Häuser und an einer Grundstückseinfriedung konnten sie in aller Eile noch zwei deutsche Soldaten begraben, erinnert sich der 95-Jährige.

Zusammen mit einem Bekannten besuchte der ehemalige Soldat vor einiger Zeit Allersberg, weil er gerne die Stelle wieder sehen wollte, wo sein Panzer liegengeblieben war. Die Besichtigung brachte aber keinen Erfolg, da mehrere Stellen in Frage kamen und der Bezug zu den Häusern sich nicht zweifelsfrei feststellen ließ. Fraglich bleibt für den 95-Jährigen auch, ob die Gräber der beiden Soldaten überhaupt bekannt waren und sind. Trotzdem möchte der ehemalige Soldat über seinen Aufruf in Erfahrung bringen, ob es noch Menschen gibt, die Erinnerungen an damals haben. Insbesondere hofft er sich Aufschluss darüber, ob man in Allersberg und Umgebung von den beiden bestatteten Soldaten weiß beziehungsweise ob sie umgebettet wurden. Wenn jemand von einem festgefahrenen deutschen Panzer auf einer Wiese unweit der Autobahn weiß (wahrscheinlich östlich der Autobahn in einer Entfernung von maximal 2000 Metern), dann ließe sich der Ort der Grabstelle ermitteln.

Ein einsam auf einer Wiese festgefahrener Panzer müsste der Bevölkerung doch aufgefallen sein, ist der heute 95-jährige überzeugt. Hinweise auf den festgefahrenen Panzer nimmt Harald Baumann aus Mannheim unter Telefon (0621) 818313 oder per E-Mail an hari.baumann@t-online.de für den 95-Jährigen entgegen.

HK

 

Robert Unterburger