Bluestage
Drei Typen voller Dynamit

Mehr als Roger Chapmans Ersatz: Marc Amachers Edel-Blues ist das passende Festivalfinale

04.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:35 Uhr
Matthias Hertlein
Dampfhammer aus dem Berner Oberland: Marc Amacher (vorne) mit Emi Meyer und Fabio Valentino Rogantio. −Foto: Hertlein

Roth - "Alles was geht" ist das Motto der 29.Rother Bluestage gewesen und es ging acht Tage sehr viel.

Das Finale am Sonntagabend beinhaltet all das, was den Bluestage-Zauber ausmacht und den Fan begeisterte: Leidenschaft, Power und Figuren auf der Bühne, die etwas zu sagen hatten - mit rauer, herzlicher Stimme. Dazu noch ein bisschen Show und Verausgabung bis zur Erschöpfung.

Marc Amacher ist ein Energiebündel, der Dampfhammer aus dem Berner Oberland, dazu Emi Meyer mit unbändigem Bewegungsdrang und Teilzeit-Pirat (Johnny Depp ließ grüßen) Fabio Valentino Rogantio am Schlagzeug. Drei Typen voller Dynamit. Ein Feuerwerk in der Kulturfabrik zum Abschluss, das sich gewaschen hat. Amacher ist der Hexenmeister mit Humor, Witz und Ironie zwischen Emil und Rock-'n'-Roll-Junkie .

Amacher ist eigentlich bei den Bluestagen "nur" Ersatz für Roger Chapman. Chappo war als finaler Künstler geplant, hat aber krankheitsbedingt schon länger keine Bühne mehr gesehen. So hatte Kufa-Chefin Monika Ammerer-Düll mit dem Casting-Vizemeister von "The Voice of Germany" von 2016 den richtigen Joker gezogen. Seine ungestüme Art, den Blues zu sezieren, bringt die Kufa zum Kochen. Begeisterung und Erstaunen pur über Amachers Bühnen-Präsenz - halber Strip inbegriffen. Da fliegt die Mundharmonika nach Gebrauch auch mal blind über die Bühne.

Das Finale ist dann akustisch edel: "Personal Jesus" von Depeche Mode und "Voodoo Child" von Jimi Hendrix, Klassiker von hohem Niveau und allererste Sahne. Eigentlich ist Marc überhaupt nicht für eine Casting-Challenge geeignet, aber er überzeugte Casting- Juroren wie Smudo und Yvonne Catterfield und plötzlich ließ Gitarrengott Eric Clapton anfragen. Er wollte Amacher als Support für Shows in Berlin, Wien, Mannheim im Rahmen der Europa-Tournee. "Ich war am Ziel", erzählte Amacher, der Clapton von Kindheit an anhimmelt.

Und nun die Kulturfabrik als krönender Festivalabschluss der Bluestage. Auftrittsbedingung war laut Monika Angerer-Düll, dass die Band einen Tag länger in Roth bleiben durfte. Der Wunsch wurde erfüllt und so genossen Amacher und Co. ganz entspannt das Doppelkonzert von Yasi Hofer und Aynsley Lister bei den Bluestagen tags zuvor.

HK

Matthias Hertlein