Nürnberg - Das sogenannte Lili-Jacob-Album ist ein Fotoalbum der SS, das Bilder der Selektion ungarischer Juden an der Rampe im KZ Auschwitz zeigt und sich heute im Besitz der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem befindet.
Mit dem Buch "Die fotografische Inszenierung des Verbrechens" legen die Historiker Christoph Kreutzmüller, Stefan Hördler und Tal Bruttmann erstmals eine detailgetreue Untersuchung des Albums vor. Christoph Kreutzmüller, Historiker der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz Berlin, präsentiert die Publikation am Mittwoch, 17. Juni, um 18.30 Uhr im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.
Im Frühsommer 1944 wurden mehr als 430 000 Jüdinnen und Juden aus Ungarn deportiert. Unter ihnen befand sich die 18-jährige Lili Jacob mit ihrer Familie. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurde sie von ihrer Familie getrennt. Sie war die einzige, die überlebte. Am Tag ihrer Befreiung, den sie im Konzentrationslager Mittelbau-Dora erlebte, fand sie dort ein Fotoalbum, das Aufnahmen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau zeigt. Es enthält Bilder von Juden aus Ungarn, aufgenommen als diese an der Rampe ankamen und selektiert wurden. Hierzu zählen auch Familienangehörige von Lili. Die Fotos stammen von den SS-Fotografen Bernhard Walter und Ernst Hofmann. Bernhard Walter, ein ehemaliger Stuckateur aus Fürth, machte in der Gestapo Karriere und leitete im Vernichtungslager Auschwitz den polizeilichen Erkennungsdienst.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung per E-Mail an dokumentationszentrum@stadt. nuernberg. de ist erforderlich. Aufgrund der Bestimmungen während der Corona-Pandemie müssen die Kontaktdaten bei der Anmeldung hinterlegt werden Veranstaltung muss eine Mund-Nasen-Maske getragen werden. Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt, vor Ort erfolgt eine Platzzuweisung. Eine Filmfassung der Buchvorstellung erscheint in Kürze auf der Website des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände unter www. dokuzentrum-nuernberg. de. .
HK
