Eichstätt
Digitales Schulprojekt

Willibald-Gymnasium und Universität ziehen bei digitaler Bildung an einem Strang

26.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:16 Uhr
Mit viel Freude arbeiten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c des Willibald-Gymnasiums an ihren Tablets. −Foto: Graf

Eichstätt - Die Digitalisierung des Unterrichts am Willibald-Gymnasium (WG) schreitet in großen Schritten voran: Ab kommendem Montag wird eine Schulklasse für zwei Wochen in den Fächern Mathematik und Englisch mit einer Lernsoftware unterrichtet.

Das Projekt findet in enger Kooperation mit der Professur für Englisch-Didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) statt.

Hinter dem Projekt steht die gemeinnützige Stiftung "Digitale Bildung", die ihren Sitz in Germering bei München hat und seit 2019 von der Regierung von Oberbayern genehmigt ist. Die Stiftung - dahinter verbirgt sich das Ehepaar Michaela Wienke und Jürgen Biffar - hat es sich zum Ziel gesetzt, die Digitale Bildung von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Dazu gehört zum Beispiel, die Schüler an kostengünstige digitale Lernwerkzeuge heranzuführen und damit den Lern- und Lehrerfolg zu steigern. Mit im Boot der Stiftung sitzt Professor Heiner Böttger, Inhaber der Professur für Englisch-Didaktik an der KU. Er hatte bei der Schulleitung des Willibald-Gymnasiums nachgefragt, ob man sich eine Kooperation vorstellen könne. Dieses Angebot ließ man sich vonseiten der Schule nicht zweimal machen.

In der vergangenen Woche wurden bereits die für dieses Projekt notwendigen Tablets an die Schule geliefert. Dabei war auch der Stiftungsvorsitzende Jürgen Biffar selbst vor Ort und hat der Schulleitung die Tablets übergeben. Er zeigte sich sehr glücklich über die Zusammenarbeit: "Das Willibald-Gymnasium hat uns ehrliches Feedback von Schülern, Lehrern und Eltern zugesagt. Genau das brauchen wir, um die Lernsoftware so zu optimieren, dass die Kinder künftig bestmöglich vom digitalen Unterricht profitieren. " Versuchsklasse am WG ist die 6c. Hier werden die Englischlehrerin Jennifer Arndt und die Mathematiklehrerin Andrea Weigert für zwei Wochen das Lernsoftwareprogramm "Brainix" ausprobieren.

Die Vorteile, um die das Computerprogramm den klassischen Unterricht ergänzt, liegen auf der Hand: "Das Lernprogramm passt sich den unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten der Schülerinnen und Schüler an", sagt Gisela Albrecht, die als stellvertretende Schulleiterin und zugleich Praktikumslehrerin für Englisch das Projekt mit der Universität eingefädelt hat und auch begleitet. Zudem würde, so Albrecht, ein Computer zusätzlich für Motivation sorgen.

Das Projekt bietet auch eine interessante Variation im Unterrichtsgeschehen: Die Klasse wird während des Testzeitraums in den Fächern Englisch und Mathematik in zwei Hälften aufgeteilt. Die eine Hälfte arbeitet in einem separaten Raum unter Aufsicht am Computer, die andere Hälfte im eigenen Klassenzimmer mit der Lehrkraft ohne Computer. "Während also die eine Hälfte am Computer arbeitet, können sich unsere Lehrkräfte mit der anderen Hälfte besonders intensiv und wesentlich individueller als sonst mit den Kindern beschäftigen", sagt Albrecht. Voraussichtlich zur Wochenmitte wechseln die beiden Gruppen das Klassenzimmer und die Arbeitsmethode. Auch die Hausaufgaben werden in den beiden Fächern am Computer erledigt. "Brainix" bietet auch die Möglichkeit, einen Elternzugang einzurichten. Interessante Hintergrundinfo: Sowohl bei Autoren als auch Technikern finden sich ehemalige Schüler des WG. Sie können jetzt digital an die Schule das zurückgeben, was sie vor Jahren aus analogen Büchern gelernt haben.

Angst vor einem Übermaß an digitalem Unterricht braucht man allerdings nicht zu haben. "Die Lernsoftware Brainix ist nicht der Versuch, Lehrkräfte durch Digitalisierung überflüssig zu machen, sondern vielmehr das Angebot, Lehr- und Lernprozesse zu erleichtern und effizienter zu machen", verspricht Heiner Böttger. Damit bleibe mehr Zeit für die individuelle, differenzierende Betreuung der Schülerinnen und Schüler.

Die Schule nimmt das Angebot gerne an, um bei einem eventuellen Distanzunterricht in Corona-Zeiten auch auf ein zusätzliches Lernprogramm zurückgreifen zu können. Die Klasse 6c hätte hier dann schon einen Vorsprung.

HK