Nürnberg
Digital Festival steht vor dem Aus

In einem dringenden Appell wird um Unterstützung gebeten - Crowdfunding-Kampagne gestartet

09.02.2022 | Stand 22.09.2023, 23:40 Uhr
2019 ist das Nürnberg Digital Festival mit 15000 Besuchern zu Höchstform aufgelaufen, dann kam Corona. −Foto: Dworczyk

Nürnberg - In der Corona-Pandemie hat nicht nur der Online-Handel profitiert. Auch andere Internet-Dienstleistungen haben mit dem Lockdown einen regelrechten Boom erlebt. In Nürnberg steht offensichtlich trotzdem das nächste Digital Festival auf der Kippe.

In einem Appell bitten nun die Veranstalter des Branchentreffens für die fränkische Netzgemeinde um Nothilfe. "Aktuell fehlt es uns an finanzieller Unterstützung, was die Zukunft des Festivals bedroht", erläutert der Initiator des Festivals, Ingo Di Bella, die dramatische Situation. Ein Aussetzen der Veranstaltung in diesem Jahr sei keine Option, findet auch die amtierende Leiterin des bedrohten Festivals, Tina Langheinrich.

Derweil wirbt der "Festival-Erfinder" für sein "digitales Baby". Eine Förderung des Festivals bedeute vor allen Dingen eine Förderung des digitalen Standortes. Unternehmen könnten mit ihrer Unterstützung ein "klares Zeichen als zukunftsorientierte Pioniere" setzen, sagt Ingo Di Bella, der das Festival vor genau zehn Jahren ins Leben gerufen hat.

Die digitale Gesellschaft unter einem Dach

Damals habe er einfach Lust gehabt, die digitale Gesellschaft unter einem Dach in der fränkischen Metropole zusammenzubringen, sagt Di Bella. Im Laufe der Jahre ist die Web-Woche immer größer geworden. 2018 haben beispielsweise bereits fast 200 Events mit über 10000 Teilnehmern unter der Überschrift "Wir arbeiten, leben und feiern digital" stattgefunden. 2019 seien dann schon über 15000 Besucher gekommen. Danach habe das Corona-Virus dem aufstrebenden Festival einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Im Lockdown-Jahr 2020 sind die Veranstalter komplett in den virtuellen Raum geflüchtet. Im vergangenen Jahr hat das Festival schließlich unter schwierigen Bedingungen in beiden Welten hybrid stattfinden können. In diesem Jahr könnte der Traum von dem Festival für die digitale Gesellschaft schließlich komplett platzen, befürchten die Macher und verweisen auf fehlende Sponsoren, was eine planungssichere Finanzierung derzeit unmöglich mache.

Neben einer intensiven Suche nach neuen Geldgebern will das Festival-Team jetzt eine Crowdfunding-Kampagne starten, um an frisches Kapital zu kommen. "Die Pandemie haben wir (fast) geschafft - jetzt darf die Pandemie uns nicht schaffen", sagt Festival-Chefin Langheinrich und gibt sich zum Startschuss des Spendenaufrufs im Internet auf Startnext beispielsweise im Hinblick auf den weiterhin großen Zuspruch aus der digitalen Community betont optimistisch. "Aktuell fehlt uns eine sechsstellige Summe - deswegen zählen wir neben dem Crowdfunding vor allem auf die finanzielle Unterstützung von Firmen und Unternehmen, die unsere Vision teilen." Sie sei zuversichtlich, dass "wir das gemeinsam schaffen".

Ein Termin für das Festival steht übrigens schon fest. Nach "zwei verrückten Jahren" möchte sich das digitale Festival heuer vom 4. bis zum 14. Juli gemeinsam mit der fränkischen Computer-Gemeinde über Wissen, Ideen, Chancen und Risiken des digitalen Wandels austauschen.

"Hochdruck, Eifer und viel Herzblut"

Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) drückt als Schirmherr die Daumen, dass das Jubiläum stattfinden kann. Das Festival-Team arbeite derzeit mit "Hochdruck, Eifer und viel Herzblut" an der Realisierung eines zehnten Nürnberg Digital Festivals, so Fraas. Die Stadt habe das Festival "von Anfang an als profilbildendes Event für Nürnberg als High Tech-, Industrie- und innovativen Dienstleistungsstandort" un-terstützt. Als Schirmherr hoffe er auf weitere Unterstützung, um das Jubiläum in diesem Jahr auch zu realisieren.

HK

Nikolas Pelke