Hilpoltstein
"Diese Freiheit hört nie auf"

Neue Ausstellung der "Kaffeehauskultur": Kerstin Knappe aus Schwabach zeigt ihre Werke in Hilpoltstein

12.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:56 Uhr
Bis zum 16. März gibt Kerstin Knappe einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen imi Café Grimm in Hilpoltstein. −Foto: Unterburger

Hilpoltstein (HK) "Kunst ist kein Luxus, sondern eine Notwendikeit." Diesen Ausspruch von Lionel Feininger hat die Künstlerin Kerstin Knappe aus Schwabach als ihr Lebensmotto gewählt. Im Rahmen der von Rudolf Stowasser organisierten "Kaffeehauskultur" stellt Knappe zurzeit 22 Werke im Café Grimm in Hilpoltstein aus. Bis zum 16. März gibt sie einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.

Kerstin Knappe wurde 1952 in Nürnberg geboren. Bis zu ihrer Pensionierung war sie als Sonderschullehrerin tätig. Das Malen ist ein Hobby, das sie von Kindesbeinen an ausübt. "Ich bin zwar Autodidaktin, habe aber das Malen in der Werkstatt von Künstlern wie Franz Vornberger, dem Nürnberger Professor Walter Ipscher und der Wendelsteinerin Christa Rudloff gelernt", sagt sie. Seit 1989 ist sie in der regionalen Kunstszene mit eigenen Ausstellungen präsent.

Seit 1990 beschäftigt sich Kerstin Knappe mit der Radierung und bildete sich dafür weiter bei verschiedenen Lehrern, unter anderem bei Professor Christoph Rust aus Bielefeld und in der Nürnberger Kunstschule von Reinhard Bienert. Auch die Steinbildhauerei ist ihr Metier. Damit beschäftigt sie sich seit 2013.

2012 veröffentlichte Kerstin Knappe das Künstlerbuch "Innenleben" mit eigenen Zeichnungen und Kurztexten. Ihre Vielseitigkeit zeigt auch, dass sie 2017 eine Holzbildhauerausbildung bei dem Schwabacher Holzbildhauer Clemens Heinl absolvierte. Seit 2012 ist Kerstin Knappe Mitglied des Kunstvereins Spectrum.

"Ich habe die Kunst immer als Möglichkeit für mich gesehen, das, was ich erlebe und das, was mich beschäftigt, nach außen zu bringen und es für mich sichtbar zu machen - und manchmal auch für andere", sagt die Künstlerin.

Ihre aktuelle Ausstellung im Café Grimm stellt Kerstin Knappe unter das Thema "Veränderungen". Ihre ausgestellten Werke entstanden in der Zeit von 2016 bis 2018. Während ihre Bilder aus der Zeit um 2016 sehr farbenfroh sind, bevorzugt sie in den neueren Arbeiten gedämpfte Grau- und Brauntöne.

"Die eher pastelligen Töne habe ich deshalb gewählt, weil es die grafischen Strukturen verlangen", sagt Knappe, "das grafische Element spielt bei den neuen Werken eine wichtige Rolle." Damit will sie "Vernetzungen und Verbindungen" schaffen und Botschaften aussenden, indem sie ihre collageartigen Bilder mit Buchstaben und Zahlen versieht. "So versuche ich, in die verschiedenen Dimensionen des Menschseins einzudringen und mich auf künstlerischem Weg mit dem Menschenbild auseinanderzusetzen." Einige ihrer Bilder tragen einen Titel, beispielsweise "Ausweg", "Wachsen aus dem Grund", "Entkommen", "Schwebend", "Wurzelwerk" oder "Im Flug". Diese Titel unterstreichen die Intention der Künstlerin, sich mit dem Menschen oder mit sich selbst zu beschäftigen. Daneben liegt ihr immer wieder auch das Thema Natur und deren Gefährdung durch unsere heutige Lebensweise am Herzen.

Kerstin Knappe experimentiert gerne mit unterschiedlichen Materialien und Techniken. So sind einige ihrer Bilder mit einer Modelliermasse namens Gesso versehen. Diese Masse erzeugt Erhebungen auf der glatten Leinwand, so dass gewisse 3-D-Effekte entstehen.

"Die Beschäftigung mit der Kunst ist ein Teil meines Lebens, ohne den ich nicht sein könnte", sagt Knappe. "Das, was mich besonders dankbar macht, ist, dass ich immer wieder erleben und lernen kann und immer weiter durch die Wechselwirkung des Tuns und Reflektierens zu immer neuen Entdeckungen komme." Kunst ist für sie "die größte Freiheit, die mir widerfahren kann - und diese Freiheit hört nie auf".

Robert Unterburger