Freystadt
Die Zeit der Orgeltricks ist vorbei

Sanierung der Lauterbacher Kirche St. Willibald abgeschlossen - 2000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet

30.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:46 Uhr
  −Foto: haz

Freystadt/Lauterbach (haz) Mit der Sanierung der Orgel in der Lauterbacher Kirche St. Willibald ist der letzte Abschnitt der umfassenden Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen worden.

Bevor das Instrument einer gründlichen Reparatur unterzogen worden ist, hat Organist Willi Hackner aus Forchheim zuletzt einige Tricks anwenden müssen, damit das Orgelspiel noch einigermaßen vernünftig möglich war. Hackner ist eigentlich Aushilfsorganist. Er erinnert sich noch genau an den Tag, an dem in Lauterbach eine Messe gefeiert werden sollte, als der zuständige Organist aus Burggriesbacher krank geworden ist.

Damals habe ihn Pater Sales angerufen, der die Pfarreien betreut, ob er kurzfristig einspringen könnte. "Inzwischen dauert meine Aushilfstätigkeit schon drei Jahre", sagt Hackner lachend. Und es werden wohl noch ein paar Jährchen werden, wenn die Gesundheit mitspielt. Jedenfalls ist er dankbar, dass er wieder frisch und fröhlich in die Tasten greifen kann, ohne dass sich Misstöne einschleichen.

Der Lauterbacher Kirchenpfleger Franz Kölbl erzählt, dass die Laufbretter der Orgel einem Holzwurmbefall zum Opfer gefallen sind. "Deshalb haben wir uns für eine Sanierung entschieden." Die Arbeiten wurden von einer Firma aus Wassertrüdingen ausgeführt. Die Mitarbeiter haben die Orgel samt Spieltisch und Pfeifenwerk komplett abgebaut und in der Firma überarbeitet. Unter anderem ist der Blasebalg neu mit Leder überzogen worden, Orgelmotor und Stoßdämpferbelag wurden ausgetauscht. Kostenpunkt: 30 000 Euro.

Doch nicht nur die Orgel ist auf Vordermann gebracht worden. In den vergangenen Jahren wurde Schritt für Schritt die Innen- und Außenrenovierung erledigt. Dazu gehörte die Erneuerung des Daches ebenso wie die Instandsetzung des Turmes. Dachrinnen und Fenster wurden ersetzt, wo es nötig war, und die Außenfassade wurde gestrichen. Im Inneren wurde die Decke gesichert, die sich an manchen Stellen abzulösen drohte. Die elektrischen Leitungen und der Bretterboden wurden erneuert, die Sakristei neu möbliert und der Innenraum der Kirche bekam einen frischer Anstrich. Alles in allem wurden dafür 200000 Euro investiert.

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Rudolf Schiener aus Burggriesbach, in dessen ehrenamtlicher Zuständigkeit auch das Filialkirchlein in Lauterbach liegt, ist dankbar, dass dazu Zuschüsse von der Diözese, dem Bezirk Oberpfalz und von der Landesstiftung München geflossen sind, ohne die für die beiden Dörfer Schmellnricht und Lauterbach dieses Projekt nicht zu stemmen gewesen wäre.

Wie es in der Segelau und anderswo üblich ist, wenn es um die Dorfkirchen geht, haben die Gläubigen beider Orte kräftig mit angepackt und über 2000 freiwillige Arbeitsstunden auf der Baustelle geleistet. Eine Erleichterung für die amtierenden Mesnerseheleute Ida und Franz Stadler ist die Funkuhr am Kirchenturm, mit der die Zeitumstellung per Hand wegfällt.

Lauterbach gehört zu den ältesten Siedlungen in der Segelau. Urkundlich erwähnt wird es in einem Dokument des Hochstiftes Eichstätt im Jahr 1274. Hier wird Heinrich von Lauterbach als Inhaber des Edelsitzes Lauterbach erwähnt. Ursprünglich gehörte das Dorf zur Pfarrei Sulzkirchen, bevor es nach Burggriesbach, 1580 nach Forchheim, nach der Rekatholisierung 1628 wieder nach Burggriesbach, 1705 zurück nach Forchheim und ab 1925 schließlich dauerhaft zu Burggriesbach gekommen ist.

Dass Lauterbach schon früh ein Gotteshaus hatte, belegt ein spitzbogiges Fenster am Chorhaupt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Die Erbauer der Kirche waren wohl die Herren von Uttenhofen (heute Jettenhofen). Ihre heutige Form erhielt die Kirche zwischen 1627 und 1675.