Untermässing
Die DJK feiert ein halbes Jahrhundert

Sportverein plant zum 50-jährigen Jubiläum ein großes Fest an Pfingsten

15.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:14 Uhr
Die erste Mannschaft im Jahr 1968: (hinten, von links) Wilhelm Kerling, Ludwig Ochsenkühn, Ludwig Birkl, Johann Brigl, Helmut Schubert, Peter Kroner, Johann Wielgosz sowie (vorne, von links) Otto Schmidt, Johann Mendl, Georg Summersammer, Franz Netter und Michael Achinger. −Foto: DJK Untermässing

Untermässing (HK) 1968 wurde die DJK Untermässing gegründet, Fußball gespielt wird im Dorf aber schon viel länger. Schon 1951 schauten elf junge Burschen selbstbewusst in die Kamera, wie eine Mannschafts-Fotografie im Sportheim beweist. Zum Fußball gesellten sich nach und nach andere Sportarten, heute ist der Verein dank der jüngsten Baumaßnahmen breit aufgestellt - und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

"Nach der Vereinsgründung fehlte es praktisch an allem", heißt es treffend in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum und vorher eigentlich auch schon. Zum Beispiel am Vorsitzenden. Als 1968 die Idee reifte, wieder einen Sportverein zu gründen - die Spielvereinigung hatte etwa zehn Jahre vorher aufgehört, das runde Leder über den Platz zu schießen - schlug der erste Versuch im Gasthaus Sammiller fehl. Einige Tage später saß man erneut zusammen und diesmal klappte es, auch ein Vorsitzender wurde gefunden. "Nach langem Ringen", sagt Michael Achinger, "habe ich mich dann überreden lassen." Initiator sei Ludwig Ochsenkühn gewesen, "der wollte unbedingt, dass wir einen Sportverein gründen".

So wurde die Idee am 27. Juli 1968 schließlich Wirklichkeit. 27 Sportler waren dabei, so viel steht fest, doch wer genau im Gasthaus Eberle im Weiler mit am Tisch saß, ist nicht ganz sicher. Denn auch wenn man sonst ein recht umfangreiches Archiv besitzt, die Unterschriftenliste ist verschollen, erklärt Vorsitzender Andreas Daller, der sich mit Norbert Braun und und Jürgen Donaubauer den Posten teilt. "So was gehört normalerweise eingerahmt", sagt Achinger und lacht, was der damalige Schriftführer wohl nicht so eng sah. "Er hat sie weggeworfen." Das führte immer wieder zu Diskussionen, wer den nun eigentlich alles bei der Gründungsversammlung dabei gewesen war.

Sicher ist, dass es zunächst nur Untermässinger waren, was nicht lange so blieb, schnell gesellten sich Auswärtige dazu, etwa aus Landerzhofen, Herrnsberg und Röckenhofen. Das sei auch heute noch so, betont Daller, und auch ein Blick auf die Vereinsstruktur verrät es: etwa die Hälfte der Mitglieder wohnt in Untermässing, auf Platz zwei und drei folgen Hausen und Großhöbing.

Damals wie heute machen sie in der DJK Untermässing gemeinsam Sport und das zunächst auf dem Fußballplatz hinter der Kirche, der bereits im Jahr 1951, damals noch für die Spielvereinigung, unter der Leitung von Pfarrer Bauer hergerichtet wurde. Zuvor war "oben am Berg" gekickt worden, was zumindest das Warmlaufen ersetzte, wie Fritz Braun damals in seiner Chronik mit einem Augenzwinkern schrieb. Gelockert waren die Muskeln auch schon bei Auswärtsspielen, denn zu den Nachbarvereinen Burggriesbach und Eysölden fuhren die Spieler mit dem Rad, nur für die weiter entfernten Gegner wie etwa Pollanten wurde ein Lkw angeheuert. Die Fußballer saßen hinten auf Strohbündeln, erinnert sich Achinger, "und einmal hat der Fahrer hinten aufgemacht und die ganze Mannschaft runtergekippt."

Auch 1968 kamen die Untermässinger schnell wieder in die Gänge: "Normalerweise spielt man erst mal zwei, drei Jahre auf den unteren Rängen mit, wenn man anfängt", sagt Achinger, das sei in Untermässing aber nicht der Fall gewesen, zumindest nicht am Ende der Runde. Das lag zum einen an den Spielern, "wir haben gute Fußballer gehabt damals, Kämpfer und auch Techniker." Das kann man an den Stadtmeisterschaften ablesen: Dort waren die Untermässinger regelmäßig ganz vorne mit dabei. Zum anderen hatte der Platz als "12. Mann" am Erfolg seinen Anteil. "Er war sauber zu kurz, also nur 70 Meter lang", sagt Vorsitzender Norbert Braun. Ein Heimvorteil - der Gegner kam mit dem Fußballplatz, der nach den heutigen Regeln des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) mindestens 90 Meter lang sein muss, einfach nicht zurecht.

Noch zu Zeiten der Spielvereinigung zogen sich die auswärtigen Mannschaften im Gasthaus Sammiller um, im Jahr 1968 stellte man dann eine Holzbaracke auf, die man zur Umkleide umgestaltete. "Die Spielbesprechungen haben ohnehin in der Wirtschaft stattgefunden", sagt Achinger. Denn in der Umkleide "gab es nur kaltes Wasser", erinnert sich das Gründungsmitglied, "es war aber damals auch nicht so, dass jeder eine Dusche gewollt hat", man wusch sich am Waschbecken. "Auch die Spielpraxis war ganz anders, es ist im Winter fast durchgespielt worden." Lag der Fußballplatz unter einer Schneedecke begraben, "fuhr man einen Tag zuvor mit einem Balken hinten am Bulldog dran durch", erzählt Achinger.



Angenehmer in vielerlei Hinsicht wurde es 1984, als man den Bau des neuen Sportheims abschloss. Neben dem Fußball zog auch die Damengymnastik und das Fitnessprogramm mit ein, erklärt Daller. Bei einem Festzug marschierten 50 Vereine mit. Weniger feierlich ging es auf dem Fußballplatz zu: Für die Mannschaft ging es von der damaligen B-Klasse, in die man erst kurz zuvor aufgestiegen war, zurück in die C-Klasse. Befeuernd wirkte der Umzug dann doch: "Wir sind ungeschlagen wieder in die C-Klasse aufgestiegen, wir haben nicht ein Spiel verloren", erinnert sich Achinger, der all das - inklusive Gegner, Spielort und Endstand - noch heute im Kopf hat. Die "goldenen Jahre" seien sicherlich Ende der 90er gewesen, sagt Daller, als es ihnen gelang, für einige Jahre in der Kreisliga zu spielen, beinahe wäre auch der Aufstieg in die Bezirksliga gelungen . 2004 sorgten die Untermässinger sogar für ein Straftraining beim Regionalligisten SC Feucht, weil man die vom SC-Trainer geforderten zehn Tore verhindern konnte, das Pokalspiel ging 1:7 aus.

Heute ist man, was den Fußball angeht, in der "Konsolidierungsphase", wie es Daller ausdrückt. Wie andere Vereine auch müsse man sehen, wie man den Spielbetrieb aufrecht erhalte, sagt der Vorsitzende, längst spielt nicht mehr jeder Fußball.

"Das ist auch der Grund, dass wir hier auf dem Sportgelände nicht nur zwei Fußballplätze haben, sondern auch den Volleyballplatz. Zudem wurde der Multifunktionsplatz neu gemacht", verweist Braun auf die umfangreichen Baumaßnahmen, die eigentlich schon 2013 mit dem Sportheim begannen. Auch der Spielplatz und die neu sanierte Stockbahn "sind der Versuch, sich ein wenig breiter aufzustellen", so Braun.

Das Paket sei stimmig, findet auch Daller, mancher Bezirksligist habe nicht ein so schönes Gelände vorzuweisen. "Die Plätze liegen wunderbar und sind in einem Topzustand, außerdem ist keine Straße in der Nähe", die Kinder könnten durch die Gegend tollen. Beste Voraussetzungen also - der fünfzigste Geburtstag kann kommen.

Das Programm

50 Jahre DJK Untermässing werden am Samstag, 19. Mai und Sonntag, 20. Mai, gefeiert. In diesem Rahmen findet auch die Gredinger Fußball-Stadtmeisterschaft statt. Los geht es am Samstag um 15 Uhr mit den zeitgleichen Vorrundenspielen der DJK Untermässing gegen den TSV Greding und der DJK Grafenberg gegen die DJK Herrnsberg. Vom Rasen in den Sand heißt es um 16.30 Uhr, wenn das Beachvolleyballturnier der umliegenden Dörfer beginnt. Im Bierzelt unterhält die Kapelle Wunderbar um 18 Uhr, eine Stunde später beginnt der Ehrenabend zum Vereinsjubiläum.

Am Sonntag stellen sich die Teilnehmer um 9 Uhr zum Kirchenzug auf, eine halbe Stunde später findet der Festgottesdienst am Sportplatz statt. Die Stadtkapelle Greding unterhält die Besucher beim anschließenden Frühschoppen. Auf dem Sportplatz tragen die E- und F-Junioren um 11 Uhr die kleine Stadtmeisterschaft aus, zeitgleich gibt es Mittagessen. Sportlich betätigen kann sich jeder um 14 Uhr beim Stockschießen. Das Spiel um den dritten Platz der Stadtmeisterschaft beginnt um 14.30 Uhr, das Endspiel wird ab 16.30 Uhr ausgetragen. Stimmung zum Schluss machen die Sunflowers ab 19 Uhr, dann findet auch die Siegerehrung statt. tsl

Tina Steimle