Allersberg
"Der falsche Baum am falschen Ort": Umweltausschuss bestätigt Fällung von vier Kastanienbäumen

14.05.2021 | Stand 17.05.2021, 3:33 Uhr
Die vier Kastanien an der Adalbert-Stifter-Straße werden nun endgültig gefällt. Stattdessen werden voraussichtlich Pyramideneichen gepflanzt, wie es schon 2017 vom Allersberger Umweltausschuss beschlossen worden war. −Foto: Mücke

Allersberg Schon vor vier Jahren hat der Umweltausschuss des Allersberger Marktgemeinderats die Fällung von vier Kastanienbäumen in der Adalbert-Stifter-Straße beschlossen. Diese stehen aber heute noch. Nun soll es den Bäumen aber endgültig an den Kragen gehen.

Zu diesem Ergebnis kamen die Mitglieder des Umweltausschusses nach einer neuerlichen Beratung am Montagabend, nachdem die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen das Thema aufgegriffen und neue Fakten ins Feld geführt hatte. Dabei schwebte der Antragstellerin Tanja Josche allerdings ein anderer Ausgang vor als er nun beschlossen wurde.

Die Beibehaltung des damals gefassten Beschlusses und dessen Umsetzung einschließlich der Sanierung der beschädigten Straßen- und Gehwegflächen wurde mit vier gegen drei Stimmen, also denkbar knapp beschlossen. Tanja Josche (Grüne), Ernst Rückert und Thomas Schönfeld (beide CSU) stimmten dagegen.

In ihrem Antrag auf Erhalt der Kastanienbäume führte Josche den hohen ökologischen und ideellen Wert der Bäume ins Feld ebenso wie hohe Kosten von Fällung und Sanierung der Straße mit Gehweg. Stattdessen schlug Josche vor, den Gehweg aufzulösen und diesen in eine Grünfläche umzuwandeln. Der Gehweg werde ohnehin nur wenig genutzt. Außerdem sollte die Straße verschmälert und als verkehrsberuhigte Spielstraße ausgewiesen werden. Die ökologisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung sollte nun realisiert werden, warb Josche für ihren Vorschlag. Denn auch eine weitere Verschlechterung der Situation sei nicht zu erwarten, weil die Hauptwurzeln im Boden weitgehend gebildet seien und sich nun nur noch Faserwurzeln ausbilden würden. Mit ihrer Lebensdauer von bis zu 300 Jahren seien die Rosskastanien jedoch "der falsche Baum am falschen Ort", sagte Jörg Wagenknecht-Hirth von der Gemeindeverwaltung. Er erinnerte daran, dass der Umweltausschuss 2017 gleich die Fällung aller vier Kastanien und zugleich eine Ersatzpflanzung mit anderen Bäumen beschlossen hatte. Die Situation sei so schlecht, ergänzte Bauamtsleiter Gunther Pfahler, dass zwischenzeitlich auch Warntafeln aufgestellt wurden. Auf 40000 bis 50000 Euro schätzte er die Reparaturkosten für die Straße und Wagenknecht-Hirth gab die Kosten der Fällung mit rund 13000 Euro an. Er verwies auch auf die seinerzeitige Baumschau, bei der auch schon Manfred Kinzler die Fällung als beste Lösung mitgetragen habe.

Pfahler sprach sich auch dagegen aus, einen vorhandenen Gehweg zurückzubauen. Man würde die Fußgänger auf die Straße schicken, pflichtete Bürgermeister Daniel Horndasch bei. Er erklärte, dass der Gehweg sehr wohl benutzt. Allein von ihm zwei bis dreimal die Woche, wenn er mit dem Hund unterwegs ist. Und auch Ausschussmitglied Gaby Paur (FW) ist hier beim Gassi gehen mit ihrem Hund unterwegs.

Auch wenn mir das Herz blutet, aber die Bäume sind wohl nicht zu retten", sagte sie. Auch Gabriele Sossau (ABF) sah, dass sich bei einem großkronigen Baum wie der Rosskastanie auch die Wurzeln entsprechend weitläufig ausbilden und man irgendwann trotzdem die Bäume fällen müsse.

Um der Grünfläche mehr Platz zu geben, würde Ernst Rückert (CSU) den Gehweg herausnehmen und auch zwei der vier Kastanien derzeit stehen lassen. Wenn sich aber einst schon Manfred Kinzler zu einer Fällung entschlossen habe, der sich stets für eine Erhaltung der Bäume eingesetzt habe, dann werde sich längerfristig wohl keine andere Lösung ergeben, war Eugen Czegley (FW) überzeugt.

Bei der Abstimmung über den Antrag der Grünen ließ der Bürgermeister dann erst einmal über die Beibehaltung des Beschlusses von 2017 abstimmen. wobei sich eine weitere Abstimmung erübrigte.

HK