Landkreis Roth
Der "Lutherweg" führt jetzt auch durch den Landkreis

12.01.2022 | Stand 16.01.2022, 3:35 Uhr
Auf Luthers Spuren unterwegs: Die Möglichkeit dazu soll es nun auch im Landkreis Roth geben. −Foto: dpa

Hilpoltstein/Schwabch Das evangelische Dekanat Schwabach und der Landkreis Roth werden Teil des "Lutherwegs". Eine Projektgruppe hat am Dienstag in Schwabach die beiden neuen Strecken des Wegenetzes vorgestellt.

Der Großteil der Wege, auf denen der Reformator Martin Luther gewandert sein soll, liegen überwiegend in Mitteldeutschland. 3000 Kilometer lang und durch sieben Bundesländer läuft die Route, die 2008 von der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft (DLWG) in Wittenberg ins Leben gerufen wurde. "Anders als beim katholisch geprägten Jakobsweg, dessen Ziel Santiago de Compostela und die Gebeine des Heiligen Jakobus ist, geht es bei dieser Form des Pilgerns um spirituelle Einkehr", erklärt Ekkehard Steinhäuser, Theologe und Präsident der DLWG.

Die erste der beiden neuen, jeweils etwa 20 Kilometer langen Routen, führt über Roth entlang historischer Handelswege, auf denen Luther vermutlich 1510 nach Rom und 1518 nach Augsburg unterwegs war. Die zweite Route verläuft über Kammerstein und Spalt und bezieht damit Orte ein, die für die Reformation 1517 wichtig waren. Bei Pleinfeld vereinigen sich die Routen wieder.

In Spalt wurde Georg Burkhardt alias Spalatin geworden, der heute als "Steuermann der Reformation" gilt. Er avancierte zum engsten Vertrauten des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen und vermittelte zwischen diesem und Luther. Daher darf Spalatin zu Recht als "eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Region gelten", sagte der stellvertretende Landrat und Vizepräsident der evangelischen Landessynode, Walter Schnell, vor einigen Jahren bei einer Ausstellungseröffnung über Spalatin im Spalter Kornhaus. Dort sind auch Originaldokumente aus der damaligen Zeit zu sehen, darunter Briefe von Spalatin an Luther.

Die Projektgruppe zur Erweiterung des "Lutherwegs" werde in einem nächsten Schritt verschiedene Materialien entwickeln, um die Wege zu beschildern, sagte Michael Kummer, der das Dekanat Schwabach im Präsidium der DLWG vertritt und auch neuer Lutherweg-Beauftragter für Bayern ist. Das Ziel sei eine Wegeführung von Nürnberg bis nach Augsburg. Sowohl der Kirchentag 2023 in Nürnberg als auch das Augsburger Jubiläum "500 Jahre Augsburger Bekenntnis" im Jahr 2030 wären gute Gründe für die Umsetzung des Lutherwegs, so Kummer.

epd/jom