Nürnberg
Der Gebirgskönig gibt sich die Ehre

Andreas Gabalier erobert Nürnberg im Sturm - 9000 Zuschauer sind aus dem Häuschen

16.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Er ist längst der Meister aller volkstümlichen Klassen: Andreas Gabalier. Wo er ist, stehen die Massen Kopf. −Foto: Hertlein

Nürnberg (HK) Er ist ein Phänomen, keine Frage. Ausverkaufte Hallen-Tour 2018, anstehende Open-Air-Serie 2019 zum Zehnjährigen mit dem Deutschland-Finale am 13. Juli im Max Morlock-Stadion in Nürnberg. Andreas Gabalier ist im deutschsprachigen Raum der absolute Hit.

Irgendwo Rock 'n' Roller, irgendwo Schlagersänger mit volkstümlichem, heimatverbundem Touch, der Lederhosen-Kraftprotz verbindet beide Stilrichtungen galant und gekonnt - Heavy Metal und triefende Gänsehaut-Balladen. Der Spagat klappt prima. Die seit Monaten ausverkaufte Eisarena platzt am Donnerstagabend aus allen Nähten, vor allem stimmungs- und Dekolleté-mäßig.

Trotz des großen Erfolges ist das Mannsbild irgendwie geerdet, bescheiden, umgänglich. Nicht abgehoben. Er strahlt das Gefühl aus, einer aus dem Volk zu sein, Gabalier lobt seine Fans, schwört auf Harmonie, kleine Gabalier-Fans dürfen sogar vor der Bühne sitzen, stehen, um den Dialektsänger bestens im Blick zu haben. Wer keine Lederhosen oder Dirndl trägt, ist kleidungsmäßig auf verlorenem Posten. Sogar Security-Mitarbeiter im VIP-Bereich haben sich diesbezüglich in Gabalier-Schale geschmissen. Bevor der Musikstar die Bühne betritt, gibt es per Video Geschichtsnachhilfe in Sachen Künstler (Elvis, Michael Jackson), Mode, Stil, Epochen und was auch immer. Das Leben im Wandel der Zeit von den 60ern bis heute.

Der musikalische Einstieg "Verdammt lang her" zementiert das Video. Erinnerung, eine persönliche Empfindung des Sängers, als er 16 Jahre alt war. "Amoi seg' ma uns wieder" beschließt das Konzert, auch ein sehr persönliches Stück Marke Ballade, die an den Tod des Vaters und der Schwester erinnern soll. Insgesamt 22 Stücke hat Gabalier im Gepäck und jede Menge Elan, Leidenschaft. Hits samt Hüftschwung, stets in der Nähe sein Markenzeichen, der Hirschgeweih-Mikroständer, die Sonnenbrille und das karierte rot-weiße Schweißtuch.

Klar stehen "I sing a Liad für di", "Dahoam", "Bergbauernbuam", "So liab hob I di" auf der akustischen Speisekarte, frenetischer Beifall zwischen Hütten-Gaudi, Schmalz und Kaiserschmarrn. Fast alles im Rock- 'n'-Roll-Gewand. Streng genommen hätte an diesem Abend ein Lied gereicht. Der Megaohrwurm "Hulapalu" ist der Bringer schlechthin, ausgelassene Fröhlichkeit auf der Bühne und in der Halle bei über 9000 Besuchern. Es wird getanzt, geschunkelt, Selfies gemacht ohne Ende.

Ist schon wieder Fasching, könnte man fragen. Nein, der Gebirgskönig gibt sich zweieinhalb Stunden die Ehre, serviert den "Volks-Rock-'n'-Roller". Ob im Himmel oder in der Arena. "Amoi seg'ma uns wieder", das schon erwähnte Finale als Gedankensprung zum 13.Juli ins Max-Morlock-Stadion. Am Donnerstag war er bisweilen "sprachlos" ob der Begeisterung und Fan-Zuneigung. "Was als Hobby begann", das Musizieren, endet in ausverkauften Hallen und Stadien "traumhaft", sagt Andreas G. bescheiden.
 

Matthias Hertlein