Morsbach
Der Frieden ist nicht selbstverständlich

Gedenktag in Morsbach unter dem Motto "Nie mehr Krieg" - Mahnwache der Reservistenkameradschaft am Denkmal

06.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:41 Uhr
In der Pfarrei Morsbach ist vor dem Kriegerdenkmal auf dem Friedhof aller Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege gedacht worden, ebenso all jenen, die in der heutigen Zeit bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder durch Unterdrückung, Verfolgung und Vertreibung oder auf der Flucht ihr Leben lassen müssen. −Foto: Weiß

Morsbach (jow) Bei einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Walburga mit Pfarrer Johannes Trollmann und dem anschließenden Gedenken vor dem Kriegerdenkmal ist in Morsbach bereits der diesjährige Volkstrauertag begangen worden.

Daran beteiligten sich neben einer großen Anzahl Pfarrangehöriger auch Bürgermeister Andreas Brigl, der Schützenverein Morsbach, der Krieger- und Kameradschaftsverein Morsbach sowie die Reservistenkameradschaft Anlautertal, die auch die Mahnwache am Kriegerdenkmal übernommen hatte. "Wir stehen hier vor dem Kriegerdenkmal und gedenken der gefallenen und vermissten Kameraden der Pfarrei", so der Vorsitzende des Kriegervereins, Peter Meyer. Der heutige Gedenktag erinnere an die 55 Millionen Menschen, die allein im Zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Dieser Tag symbolisiere ganz besonders die Trauer um die Toten zweier Weltkriege. Doch man trauere nicht nur um die vielen Verluste an Menschen. Der heutige Gedenktag sei auch ein Tag der Trauer über das, was Menschen ihren Mitmenschen antun können und wohin Vorurteile und Verblendung, wohin Gewalt und Gleichgültigkeit führen können, so der Vorsitzende. "Wir denken aber auch an die alltäglichen Kleinkriege in unseren Familien, Firmen, Schulklassen und Vereinen, wo es auch Täter und Opfer gibt. " Das Ende des Ersten Weltkriegs liege über 100 Jahre zurück und der Friede seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs währe bereits 74 Jahre. Und dennoch sei dieser kostbare Frieden nicht selbstverständlich. In Zeiten von Donald Trumps unberechenbaren Überraschungsmomenten mit der "America First"-Politik, dem Brexit-Chaos, das Europa schwäche, und dem um sich greifenden Populismus und Nationalismus. Auch die Meldungen über islamistische und rassistische Terroranschläge reißen nicht ab, zuletzt in Halle. Der unfassbar leidvolle Krieg in Syrien, wo jetzt die Türkei einmarschiert ist, habe eine neue Flüchtlingswelle in Gang gesetzt.

Umso mehr, so Meyer, müssten "wir, die wir im Leben stehen, dafür Sorge tragen, dass Frieden bleibe, Friede zwischen den Menschen, Friede zwischen den Völkern". Ganz in diesem Sinne wolle man den heutigen Gedenktag mit dem Satz "Nie mehr Krieg" begehen. Darum gedenke man ganz bewusst der Opfer von Krieg und Gewalt, der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen gefallen, ihren Verwundungen erlegen, in Gefangenschaft gestorben oder seither vermisst sind, der Männer, Frauen und Kinder aller Völker, die durch Kriegshandlungen ihr Leben lassen mussten. Man gedenke aber auch derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Zudem gedenke man jener, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Dazu zählten auch die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren haben.

In Ehrfurcht vor den Toten der beiden Weltkriege und der Opfer von Gewaltherrschaft legte Peter Meyer im Namen der Marktgemeinde Titting ein Gebinde nieder.