Greding
Dem eigenen Cloud-Server sei Dank

Gredinger Rektor Gerhard Schuster zeigt sich mit dem Unterrichtsstart in digitaler Form zufrieden

12.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:22 Uhr
Schon vor den Weihnachtsferien hat sich die Gredinger Grund- und Mittelschule mit Laptops auf den Notfall vorbereitet. Jetzt läuft der Distanzunterricht. −Foto: Stadt Greding

Greding - Es habe "den Umständen entsprechend gut geklappt", bilanziert Gerhard Schuster.

"Wir waren aber auch entsprechend vorbereitet", schiebt der Rektor der Grund- und Mittelschule in Greding hinterher. Unterricht in digitaler Form? Nicht die optimalste Form der Schule, findet Schuster. Aber man habe sich so aufgestellt, dass das Homeschooling auch kein Beinbruch sei.

Greding hat schon seit der ersten Schulschließung im vergangenen Jahr einen Trumpf im Ärmel, von dem anderen Einrichtungen nur träumen können: einen eigenen Cloud-Server, der nach den Erfahrungen des ersten Lockdowns auch noch einmal angepasst und verbessert worden ist. Ob die Bayern-Plattform Mebis wieder einmal hängt oder doch einigermaßen reibungsfrei funktioniert, kann Schuster ziemlich egal sein. Die Gredinger Schule setzt auf das eigene System.

Und auf Jitsi Meet. Diese - kostenlose - Web-App ermöglicht Videokonferenzen, ohne Software-Installation oder Anmeldung durchzuführen. Mit nur einem Klick lässt sich ein Videochat starten, ein Textchat-Fenster ist ebenfalls integriert. Die Chat-Möglichkeit ist wichtig, da der Lehrer im Bedarfsfall einem Schüler so schnell helfen kann, wenn ein Problem auftaucht. Überhaupt ist die Rückmeldung des Lehrers das A und O beim Homeschooling, findet Schuster. Weshalb der eigene Server so wichtig und angenehm sei: "Wir stellen nicht nur als Lehrkräfte Aufgaben ein. "

Zudem sei die App leichter herunterzuladen als beispielsweise MS-Teams von Microsoft - das das Kultusministerium Schulen zur Verfügung gestellt hat. Die Nutzung dieses Programms ist - Stand heute - bis maximal 30. April vorgesehen.

Es sei ein "Stundenplan-ähnlicher Unterricht", beschreibt Rektor Schuster den neuen Alltag, der bis mindestens Ende des Monats beibehalten werden wird. Die Schüler merken schnell, dass es derzeit keine verlängerten Ferien sind. So fordert der Mathelehrer Schuster wie seine Kollegen einen "Startimpuls", fordert also morgens um 8 Uhr erst einmal, dass ihm seine achte Klasse eine Begrüßungsmail sendet. So stellt er einigermaßen sicher, dass die Jugendlichen tatsächlich zu Hause am PC, am Laptop oder am Handy sitzen. Dann gibt es einen Arbeitsauftrag, beispielsweise sollen die Schüler Rechenregeln aus dem Buch in ihr Heft übertragen, um sie sich besser merken zu können. Und zu guter Letzt gibt es natürlich auch Aufgaben zu rechnen.

Wie aber vorgehen, wenn ein Schüler partout nicht weiterkommt mit der Aufgabe, die er selbstständig erledigen soll? "Dann chattet er mich an", erklärt Schuster. So könne er direkt auf eine konkrete Frage antworten, das funktioniere selbstverständlich auch am Telefon, "das habe ich heute sechs-, siebenmal gemacht". Am Ende müssten die Schüler ihre Ergebnisse dem Lehrer schicken, "die meisten machen es mit Handy-Fotos, man könnte sie natürlich auch einscannen". Auch da gebe es wiederum die Rückmeldung des Lehrers, wenngleich er selbstverständlich nicht auf jede einzelne Aufgabe jedes einzelnen Schülers eingehen könne. Dafür gibt es mit wenig zeitlichem Abstand zur Unterrichtsstunde den kompletten Rechenweg auf den Server.

"Verschiedene Lehrkräfte nutzen verschiedene Methoden", sagt der Rektor. In der Grundschule, wenn die Kinder noch nicht so firm sind am PC, "haben heute zum Beispiel einzelne Lehrer Materialien ausgefahren". Andere würden Eltern bitten, zu festgelegten Zeiten in die Schule zu kommen, um dort eine zusammengestellte Mappe abzuholen.

"Es sind gewisse Grenzen da. " So beschreibt Gerhard Schuster den Distanzunterricht, denn ein Stück weit müsse er "darauf hoffen, dass die Eltern mich unterstützen". Das reiche vom sanften Druck zu Hause, fleißig zu sein, bis zur Technik, die letztlich zur Verfügung stehen muss. "Es schaut in den allermeisten Haushalten gut aus", bilanziert der Rektor. Laptop, Tablet oder wenigstens Handy seien in aller Regel vorhanden, es hake höchstens mal am Drucker. "Wir haben noch im Herbst extra eine Abfrage gemacht. " Hat eine Familie aber mehrere Kinder, "sind schon Grenzen gesetzt". Ein Gymnasiast, ein Realschüler und ein Kind in der zweiten Klasse: In solch einem Fall steht die Schule mit Leihgeräten parat, "gleich kommen noch zwei Eltern und leihen Geräte aus", erzählt der Rektor in der ersten Pause.

Alles in bester Ordnung also? Ja. Den Umständen entsprechend, wiederholt Gerhard Schuster. "Im Rahmen des Möglichen sind alle unsere Schüler mit Aufgaben versorgt. " Und er schiebt verschmitzt hinterher: "Wir hatten keinen Server-Ausfall. "

HK

Volker Luff