Hilpoltstein
Dem Mythos Bayern auf der Spur

Exkursion des Museums- und Heimatvereins Hilpoltstein führt zu Landesausstellung im Kloster Ettal

07.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:18 Uhr
Die Mitglieder des Museums- und Heimatvereins Hilpoltstein schauen sich die Klosterkirche der Benediktinerabtei Ettal an. −Foto: R. Raithel

Hilpoltstein/Ettal (HK) Die Landesausstellung im oberbayerischen Kloster Ettal im Landkreis Garmisch-Partenkirchen war im Oktober Ziel eines Tagesausflugs des Museums- und Heimatvereins Hilpoltstein.

Unter dem Titel "Wald, Gebirg und Königstraum" hat die diesjährige Landesausstellung einen Blick auf den "Mythos Bayern" geworfen. Diesem Mythos konnten die knapp zwanzig Teilnehmer der Exkursion rund um den Vereinsvorsitzenden Christoph Raithel im Rahmen einer Ausstellungsführung näherkommen.

An 250 Exponaten verdeutliche die Ausstellung den Mythos und wie er sich teils zum Klischee verselbstständigte. So habe man, auch in Bayern, bis in die frühen 1800er Jahre hinein vom Wald stets schlecht gesprochen, er beherberge böse Tiere und sei generell unheilvoll. Man begegnete dem Wald mit Angst. Erst im Laufe des frühen 19. Jahrhunderts setzte eine Wissensvermittlung ein. Förster bekamen mit sogenannten Holzbibliotheken ein profundes Mittel an die Hand, den Menschen den Wald zu erklären.

Auch im Bereich der Jagd habe sich viel verändert, erklärte die Gästeführerin beim Rundgang durch die Ausstellung. Dabei klärte sie auch über das Sprichwort "durch die Lappen gehen" auf. Der Ausspruch beziehe sich auf die Jagd, bei der mit sogenannten Lappen das Revier abgegrenzt wurde.

Im Laufe der Zeit setzte sich der Gedanke durch, dass vom Wald jeder profitieren sollte und mit Carl von Carlowitz' Lehre zur Forstwirtschaft wurde zum ersten Mal der Nachhaltigkeitsbegriff geprägt.

Der "Märchenkönig" Ludwig II. aus dem Hause der Wittelsbacher war es, der im Voralpenraum mit prächtigen Bauwerken die Alpen inszenierte. Nicht zuletzt dadurch trug er maßgeblich zum Mythos Bayern bei. Und auch dessen Vater, König Max II., leistete einen Beitrag zum Heimatgefühl der Bayern. Unter ihm wurde die Tracht hoffähig, nach der napoleonischen Zeit sollte sie Identität und Stolz stiften.

Den Abschluss der Ausstellung bildete ein Blick in jüngere Zeiten, als Mitte des 20. Jahrhunderts der Fremdenverkehr einsetzte und mit dem Bild vom weiß-blauen Bayern Heerscharen von Gästen ins Voralpenland lockte.

Im Anschluss an die Ausstellungsführung konnte die hochgotische Klosterkirche besichtigt werden, die mit ihrem zwölfeckigen Grundriss und rund 25 Metern Durchmesser den baulichen Mittelpunkt der beeindruckenden Klosteranlage bildet.