Allersberg
"Das Industriegebiet fällt nicht vom Himmel"

Der Forderung der Allersberger SPD nach einer Bürgerversammlung erteilt Rathauschef Daniel Horndasch eine Absage

02.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:24 Uhr
Ratlose Gesichter, wie hier bei der Informationsversammlung der Bürgerinitiative "Lebenswertes Allersberg" am Bahnhof Altenfelden muss es laut Bürgermeister Daniel Horndasch nicht geben. Den Bürgern stünden alle Informationen über das Industriegebiet zur Verfügung. −Foto: Bader

Allersberg (HK) Die Diskussion um das geplante, gut 33 Hektar große Allersberger Industriegebiet direkt am Altenfeldener Regionalbahnhof reißt nicht ab. Jetzt hat Torsten Fechner, der Vorsitzende der Allersberger SPD, in einem mehr als drei Seiten langen Brief den Bürgermeister Daniel Horndasch aufgefordert, eine Bürgerversammlung einzuberufen.

Aufgrund zahlreicher Pressemitteilungen und Leserbriefe "sind sehr viele offene Fragen in unserer Gemeinde zu klären", schreibt Fechner.

Unter anderem möchte er Auskunft über die Kosten der Verlegung von Straßen und der Erweiterung der Abwasserleitungen, wo potenzielle Arbeitnehmer von neuen Firmen herkommen und unterkommen sollen, wie sich die neuen Firmen auf die Trinkwasserversorgung auswirken, aber auch die Frage, warum wichtige Informationen wie Änderungsverfahren, Flächennutzungsplan und Verkehrsuntersuchung "im Internetauftritt der Marktgemeinde regelrecht versteckt" worden seien.

"Ich habe den Brief heute bekommen", bestätigte Horndasch gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Er versteht aber nicht, warum Fechner aktuell eine solche Bürgerversammlung fordert. "Einen großen Teil der Fragen, zumindest die, zu der wir im Moment überhaupt Informationen haben, hätte man sich bei einem regelmäßigen Besuch der bisherigen Bürgerversammlungen, bei den Sitzungen des Marktrats, beim Lesen des Mitteilungsblatts und bei einem Besuch im Rathaus bereits beantworten können", sagt er. Zudem gebe es im Herbst weitere turnusmäßige Bürgerversammlungen.

Die Marktgemeinde habe die Planung für den Industriepark von Anfang an "ganz offensiv angekündigt" und über das Vorhaben ausreichend informiert. Nicht zuletzt habe man nach dem Aufstellungsbeschluss in der Julisitzung des Marktrats die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit auf den Weg gebracht. "Alle Informationen über den aktuellen Stand, und das sind rund 600 Seiten, haben wir nach der Sitzung ins Internet gestellt", sagt Horndasch. "Zusätzlich liegen die Unterlagen für jeden Bürger im Rathaus aus."

Derzeit gelte es, auf die Einwände und Hinweise der Beteiligung zu warten. Hier ende die Frist erst Mitte dieses Monats. Doch Horndasch kann und will nicht versprechen, dass die Marktgemeinde gleich nach Ablauf der Frist eine Antwort auf die zu erwartenden Anregungen und Einsprüche habe. Es läge vielmehr in der Natur der Sache, dass sich die Bewertung der Zuschriften hinziehen werde, da sich zahlreiche Wünsche und Einwendungen gegenseitig widersprechen würden. "Es ist ein wirklich hinreichend kompliziertes Verfahren", so Horndasch. Es werde in der Verwaltung deshalb einiger Anstrengungen bedürfen, die Anträge entsprechend zusammenzufassen und Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen. "Wir werden mit Sicherheit nicht ständig irgendwelche Wasserstandsmeldungen abgeben", so Horndasch, "doch es wird alles in den kommenden Sitzungen ausreichend behandelt." Zudem gebe es bei jeder Sitzung eine Bürgerfragestunde, um weitere Unklarheiten zu beseitigen. "Das Industriegebiet fällt nicht vom Himmel, weil es in geheimen Sitzungen beschlossen wird", sagt Horndasch.

Kai Bader