Obermässing
"Da steckt Leistung dahinter"

Grundschule bekommt zum zweiten Mal Zertifizierung als "Haus der kleinen Forscher"

20.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:51 Uhr
Nicht nur neugierig auf wissenschaftliche Zusammenhänge, sondern auch äußerst musikalisch präsentieren sich die Schüler. −Foto: Karch

Obermässing (HK) 72 kleine Forscher können sich nicht nur einen Button stolz an die Brust heften, sondern sich auch in der Gewissheit sonnen, etwas ganz Besonderes zu sein. Unter den 20 Grundschulen im Landkreis, die sich am Programm "Haus der kleinen Forscher" beteiligen, gibt es nur eine, die zertifiziert ist: die Grundschule Obermässing. Und sie hat jetzt dieses Zertifikat bereits zum zweiten Mal bekommen.

Dass diese Schule etwas Besonderes ist, ist Schulamtsdirektor Alexander schon beim ersten Blick aufgefallen: Alle Schülerinnen und Schüler tragen das gleiche T-Shirt, auf dem groß das Schullogo prankt. Und sie begrüßen ihre Gäste lautstark mit der Schulhaushymne "Wir feiern ein Fest der Freude."

Darauf steigt auch gleich Schulleiter Christian Hobauer ein, denn die Schüler haben sich in der Woche davor ganz fleißig auch bei der 950-Jahrfeier von Obermässing beteiligt. Und an diesem Vormittag wird wieder ein Fest gefeiert und dafür gibt es einen guten Grund: die Rezertifizierung als "Haus der kleinen Forscher". Diesen Titel hat sich die Schule vor zwei Jahren erarbeitet, allerdings bekommt man ihn nicht für immer. Wer diesen Titel behalten will, muss viel dafür tun. Die Schüler haben fleißig geforscht und sind dabei nicht nur von Lehrern und Eltern, sondern auch vom Obst- und Gartenbauverein Obermässing unterstützt worden. Bianca Fersch und Silke Vögele vom Elternbeirat sowie Marion Metzger vom Obst- und Gartenbauverein hören sich deshalb das Lob der Besucher gerne an.

Schulleiter Christian Hobauer hat ganz andere Erinnerungen an das Thema Forschen als sie seine Schüler einmal haben werden. "Das hat komisch gerochen und der Lehrer hatte einen weißen Mantel an." Selbst durften die Schüler zu der Zeit nichts ausprobieren, "darum hat es mich auch nie interessiert". Und der Schulleiter gibt freimütig zu, das "Interessanteste war der Gong".

Bei den Grundschülern in Obermässing ist das ganz anders. Sie dürfen viel ausprobieren. Und ganz wichtig ist es, dass sie neugierig bleiben und nicht aufgeben, wenn etwas nicht funktioniert. Aber die Kinder probieren nicht nur, sondern halten ihre Erkenntnisse auch fein säuberlich in ihrem Forscherheft fest. Zum Beispiel einen Versuch, mit Knete und Stäben eine Brücke zu bauen, wie Eva erzählt. Lilliénne berichtet von einem Versuch mit einem Boot und Luftballons, Johanna hat mit ihren Mitschülern Materialien untersucht. Auf einer Plakatwand kann man sehen, wie die Schüler Themen erarbeiten. So ist dort zu lesen, dass der Patient "Klima" und die Diagnose "Waldverlust" heißt. Hier wird auch genau erklärt, wie der Treibhauseffekt entsteht und welche Folgen er hat. Es gab auch einen Forschertag Wasser, es wurde über Plastik im Meer gesprochen, mit dem Gartenbauverein wurden Insektenhotels gebaut und im Pausenhof Gemüse und Kräuter gepflanzt.

"Wir haben heuer wieder ganz viel geforscht", resümiert Hobauer deshalb rückblickend. Und er weiß, dass bestimmte Rahmenbedingungen nötig sind, damit geforscht werden kann. So verfügt die Grundschule in Obermässing über eine Lernwerkstatt, weiß den Obst- und Gartenbauverein an seiner Seite, Eltern, die "manchmal an der Forscheraufgabe des Monats verzweifeln", und Lehrer, die von der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" in Fortbildungen das Rüstzeug für die Anleitung der Forscher bekommen. Kein Wunder, dass Schulamtsdirektor Alexander Schatz sicher ist, dass das Projekt in Obermässing gut aufgehoben ist. Er ist sich aber auch sicher, dass es gut ist, dass man dieses Zertifikat nur bekommt, wenn man auch etwas dafür tut. "Da steckt Leistung dahinter." Das Zertifikat gebe aber auch den Auftrag für die nächsten Jahre vor, ermuntert Schatz die Schüler, an ihrer Arbeit dranzubleiben.

Die Kombination aus Forschergeist und musikalischem Talent, das die Kinder unter anderem mit den Liedern "Leit, Leit, ihr miasst lustig sei" und "Wenn die Möpse Schnäpse trinken" unter Beweis stellen, gefällt stellvertretendem Bürgermeister Oswald Brigl besonders. Er sei nicht nur zum Informieren, sondern auch zum Gratulieren gekommen, erklärt er. Die Schule in Obermässing sei beispielgebend, würdigt er deren Leistung und unterstreicht, dass auch die Eltern mitmachen müssten. "Denn Bildung ist das höchste Gut, das wir Kindern vermitteln können."

Projektkoordinatorin Yvonne Fouquet von der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" erklärt die Intention der Stiftung, deren Ziel es sei, dass Kinder von drei bis zehn Jahren fleißig forschen könnten. Damit will man den Schülern die MINT-Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nahebringen. 90 Grundschulen, Kindertagestätten und Horte beteiligen sich im Landkreis am Projekt. Von den über 20 Grundschulen hat sich aber nur eine offiziell zertifizieren lassen, die Grundschule Obermässing. Sie war damit sogar die erste Schule in ganz Mittelfranken. Und sie habe sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht und immer wieder neue Projekte gestartet. Die seien von der Stiftung geprüft und für gut befunden worden. Deshalb hat Yvonne Fouquet eine Urkunde für den Schulleiter dabei und ganz viele Forscherabzeichen für die Schüler.

Andrea Karch